Breitbandvermittlung (Wideband Switching)
Jeder Endpunkt mit einer ISDN Primärmultiplex Schnittstelle kann für Breitband-
vermittlungsapplikationen konfiguriert werden. Sowohl auf der Netzwerk- als
auch auf der Leitungsseite dient eine Universal DS1 (UDS1)-Baugruppe als
Schnittstelle für die Übertragung von Breitbandverbindungen. Auf der
Leitungsseite wird für die Unterstützung vermittelter und fester Verbindungen ein
ISDN Primärmultiplex Terminaladapter (z. B. ein Paradyne Acculink Bandwidth
Controller) verwendet.
Kanalzuordnung
Die Breitband-Kanalzuordnung wird mit Hilfe eines von drei Zuordnungs-
algorithmen (fest, flexibel oder fließend) realisiert. Auf dieses Thema wird im
Implementierungshandbuch näher eingegangen. Hier dazu nur soviel:
Die feste Zuordnung stellt eine fortlaufende Kanalgruppierung mit festem
I
Anfangskanal bereit. (Sie wird nur für H0-, H11- und H12-Verbindungen
verwendet.)
Die flexible Zuordnung ermöglicht die Belegung nicht aufeinander-
I
folgende Kanäle eines einzelnen T1- oder E1-Anschlusses durch eine
Breitbandverbindung.
Die fließende Zuordnung bedingt eine aufeinanderfolgende
I
Kanalgruppierung, wobei der Anfangskanal jedoch nicht, wie bei der
festen Zuordnung, festgelegt ist.
Typische Einsatzbereiche
Die Breitbandvermittlung wird häufig bei Videoapplikationen (z. B. Video-
konferenzen) oder Datenapplikationen eingesetzt.
Eine typische Videoapplikation ist in Ab bildung 2-5 dargestellt. Die
Videoapplikation arbeitet mit einer ISDN Primärmultiplex Schnittstelle zu DS0 1
bis 6 der leitungsseitigen Einrichtung.
ANMERKUNG:
Eine leitungsseitige Einrichtung nutzt die ISDN Primärmultiplex Schnittstelle
zwischen der Nebenstellenanlage und dem Terminal. In diesem Fall ist dies
eine Videokonferenzeinrichtung. Die meisten Leitungen zwischen einer
Nebenstellenanlage und den Audio-Terminals nutzen die ISDN-
Basisanschluß-Schnittstelle und verfügen nicht über die für diese Art von
Anwendung erforderliche Bandbreite. Die spezielle, leitungsseitige
Nutzung der ISDN Primärmultiplex Schnittstelle muß entsprechend den
jeweiligen Implementierungsanforderungen eingerichtet werden.
Im tatsächlichen Einsatz sind die für Breitbandübertragungen verwendeten
Kanäle möglicherweise nicht aufeinanderfolgend zugeordnet und gruppiert,
sondern werden bedarfsweise und variabel belegt.
Ausgabe 1 November 1996
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