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Erdkurzschlussschutz Für Geerdete Netze; Funktionsbeschreibung - Siemens SIPROTEC 7SA6 Handbuch

Distanzschutz
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Funktionen
6.5
Erdkurzschlussschutz für geerdete Netze
Allgemeines
6.5.1

Funktionsbeschreibung

Messgröße
6-100
In geerdeten Netzen, in denen bei Erdfehlern extrem hohe Übergangswiderstände
vorkommen können (z.B. Freileitungen ohne Erdseil, Sandböden), spricht häufig die
Anregung des Distanzschutzes nicht an, weil Erdkurzschlussimpedanzen vorkom-
men, die außerhalb der Anregekennlinien des Distanzschutzes erscheinen.
Der Distanzschutz 7SA6 verfügt über Schutzfunktionen für solche hochohmigen Erd-
fehler. Folgende Möglichkeiten stehen zur Verfügung:
• drei Überstromzeitstufen mit unabhängiger Auslösezeit (UMZ–Schutz),
• eine Überstromzeitstufe mit stromabhängiger Auslösezeit (AMZ–Schutz) oder
• eine Nullspannungsstufe mit nullspannungsabhängiger Auslösezeit.
Diese vier Stufen sind unabhängig voneinander und können beliebig kombiniert wer-
den. Wird die stromabhängige Stufe nicht benötigt, kann sie auch als vierte unabhän-
gige Stufe verwendet werden.
Jede Stufe kann auch ungerichtet oder gerichtet — vorwärts oder rückwärts — einge-
stellt werden. Weiterhin kann bestimmt werden, ob und welche Stufen mit einer Sig-
nalübertragung zusammenarbeiten sollen (siehe auch Abschnitt 6.6). Wird der Schutz
auf oder in der Nähe von Transformatoren eingesetzt, ist eine Einschaltstabilisierung
zuschaltbar. Auch eine Blockierung von externen Kriterien ist über Binäreingaben
möglich (z.B. für rückwärtige Verriegelung oder externe Wiedereinschaltautomatik).
Beim Zuschalten der zu schützenden Leitung auf einen Fehler kann schließlich eine
beliebige Stufe — oder auch mehrere — auf unverzögerte Auslösung geschaltet wer-
den. Nicht benötigte Stufen werden unwirksam gestellt.
Der Erdstrom ist die negative Summe der drei Phasenströme, also I
–(I
+ I
+ I
). Abhängig von der Bestellvariante und Verwendung des vierten
L1
L2
L3
Stromeinganges I
des Gerätes kann der Erdstrom gemessen oder errechnet werden.
4
Bei Anschluss I
in der Sternpunktzuführung des Stromwandlersatzes oder an einem
4
separaten Erdstromwandler der zu schützenden Leitung steht der Erdstrom unmittel-
bar als Messgröße zur Verfügung.
Sofern das Gerät mit dem hochempfindlichen Stromeingang für I
— unter Berücksichtigung des Faktors ,,SK :'/ (Adresse
wird dieser Strom I
4
, siehe Abschnitt 6.1.1) — verwendet. Da der Linearbereich dieses Messein-
gangs aber nach oben sehr begrenzt ist (max. 1,6 A), wird dieser Strom nur bis zu ei-
ner Amplitude von ca. 1,6 A ausgewertet. Bei höheren Strömen schaltet das Gerät au-
tomatisch auf Auswertung des aus den Phasenströmen berechneten Nullstromes um.
Natürlich müssen dazu alle drei Phasenströme von drei in Stern geschalteten Strom-
wandlern vorhanden und angeschlossen sein. Dadurch ist die Verarbeitung des Erd-
stromes auch dann möglich, wenn sowohl sehr kleine als auch große Erdkurzschluss-
ströme vorkommen können.
Wird der vierte Stromeingang I
torsternpunktstrom oder für den Erdstrom einer Parallelleitung, so errechnet das Ge-
rät den Erdstrom aus den Phasenströmen. Natürlich müssen auch in diesem Fall alle
anderweitig verwendet, z.B. für einen Transforma-
4
= –3·I
=
E
0
ausgestattet ist,
4
7SA6 Handbuch
C53000-G1100-C133-1

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