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Auslösung Bei Schwacher Einspeisung; Funktionsbeschreibung - Siemens SIPROTEC 7SA6 Handbuch

Distanzschutz
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Funktionen
6.9
Auslösung bei schwacher Einspeisung
6.9.1

Funktionsbeschreibung

6-156
In Fällen, wo an einem Leitungsende keine oder nur eine schwache Einspeisung be-
steht, regt bei einem Kurzschluss der Distanzschutz dort nicht an.
Wenn an einem Leitungsende kein oder nur ein geringer Nullstrom fließt, kann bei ei-
nem Erdkurzschluss auch der Erdkurzschlussschutz nicht arbeiten.
In Zusammenarbeit mit den Signalübertragungsverfahren mit Distanzschutz (siehe
Abschnitt 6.5) und/oder mit Erdkurzschlussschutz (siehe Abschnitt 6.8) kann auch in
solchen Fällen eine schnelle Abschaltung an beiden Leitungsenden erreicht werden.
Am stark einspeisenden Leitungsende kann der Distanzschutz bei Fehlern innerhalb
der Zone Z1 stets schnell auslösen. Bei Übertragungsverfahren nach dem Freigabe-
prinzip ist zur Schnellabschaltung bei Fehlern über 100 % der Leitungsstrecke die
Echofunktion (siehe Abschnitt 6.6.1.11) wirksam und ermöglicht so die Freigabe für
das stark speisende Leitungsende.
Auch beim Erdkurzschlussschutz kann mit den Übertragungsverfahren nach dem
Freigabeprinzip am speisenden Leitungsende mit Hilfe der Echofunktion (siehe Ab-
schnitt 6.8.1.5) das Auslösekommando freigegeben werden.
Oft ist aber auch am Leitungsende mit schwacher Einspeisung eine Auslösung des
Leistungsschalters wünschenswert. Hierzu verfügt das Gerät 7SA6 über eine eigene
Schutzfunktion mit eigenem Auslösekommando.
Bild 6-89 zeigt das Funktionsprinzip der Auslösung bei schwacher Einspeisung. Sie
kann unter Adresse 2501 SE MODUS (Schwache Einspeisung MODUS) wirksam
(Echo und Auskom.) oder unwirksam geschaltet werden (Aus). Wird dieser „Schal-
ter" auf nur Echo eingestellt, ist die Auslösung ebenfalls unwirksam, jedoch kann die
Echofunktion zur Freigabe des speisenden Leitungsendes arbeiten (vgl. auch Ab-
schnitt 6.6.1.11 und 6.8.1.5). Über eine Binäreingabe „>ASE block" kann die Auslö-
sefunktion jederzeit gesperrt werden.
Die Logik für die Erkennung der schwachen Einspeisung ist im Zusammenhang mit
Distanzschutz für jede Phase und zusätzlich einmal für den Erdkurzschlussschutz vor-
handen. Damit ist im Zusammenhang mit Distanzschutz auch einpolige Auslösung
möglich, vorausgesetzt, das Gerät liegt in der Version für einpolige Auslösung vor.
Bei einem Kurzschluss ist davon auszugehen, dass am Leitungsende mit schwacher
Einspeisung nur eine kleine Spannung auftritt, da der schwache Kurzschlussstrom nur
einen geringen Spannungsabfall in der Kurzschlussschleife hervorrufen kann. Bei feh-
lender Einspeisung ist die Schleifenspannung annähernd Null. Daher wird die Auslö-
sung bei schwacher Einspeisung von der gemessenen Unterspannung Uphe< abhän-
gig gemacht, die ebenfalls die Selektion der fehlerbehafteten Phase erlaubt.
Wenn ein Empfangssignal vom anderen Leitungsende eintrifft, ohne dass der örtliche
Schutz anregt, deutet dies auf einen Fehler auf der zu schützenden Leitung hin. Bei
Dreibeinleitungen darf von keinem der beiden anderen Enden ein Empfangssignal an-
kommen.
Nach einer Sicherheitszeit von 40 ms nach Eintreffen des Empfangssignals wird die
Auslösung bei schwacher Einspeisung freigegeben, sofern die übrigen Bedingungen
erfüllt sind: Unterspannung, Leistungsschalter geschlossen und keine Anregung des
Distanzschutzes oder Erdkurzschlussschutzes.
7SA6 Handbuch
C53000-G1100-C156-2

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