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L2: Netzausfall-Überbrückung
L2-Parameter werden verwendet, um den FU-Betrieb bei kurzzeitigem Netzausfall und die Betriebsart der Netz-
ausfallfunktion einzustellen.
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Netzausfallfunktion
Die englische Bezeichnung für die Netzausfallfunktion lautet Kinetic Energy Backup (KEB). Wenn der Frequenz-
umrichter einen Netzausfall oder einen kurzzeitigen Netzausfall erkennt, wird ein schneller Tieflauf des Motors
durchgeführt. Der Frequenzumrichter verwendet regenerative Energie vom Motor für den Betrieb des Leistungs-
teils. Wenn die Spannung während des Tieflaufs wiederhergestellt wird, kehrt der Frequenzumrichter zu dem
Betriebszustand vor dem Netzausfall zurück. Die Netzausfallfunktion unterscheidet sich von anderen Funktionen
für ununterbrochenen Betrieb. Wenn der Frequenzumrichter einen kurzzeitigen Netzausfall erkennt, wird ein Ram-
penlauf bis zum Stillstand durchgeführt. Es findet kein Freilauf bis zum Stillstand statt. Diese Funktion ist für
Anwendungen vorgesehen, bei denen es darauf ankommt, dass die zugeführten Materialien nicht ausgehen, bei-
spielsweise bei Produktionslinien für Folien oder Faserstoffe.
Die Netzausfallfunktion hat vier Betriebsarten. Die Betriebsart wird mit dem Parameter L2-29 [Netzausfallfunk-
tion-Methode] eingestellt.
Wenn Sie die Netzausfallfunktion mit einem Frequenzumrichter verwenden, setzen Sie L2-29 = 0, 1 [Einzel-FU
Netzausfallfunktion 1, Einzel-FU Netzausfallfunktion 2].
Wenn ein koordinierter Tieflauf mit mehr als einem Frequenzumrichter erforderlich ist, zum Beispiel bei Textil-
maschinen, setzen Sie L2-29 = 2, 3 [System-Netzausfallfunktion 1, System-Netzausfallfunktion 2].
Netzausfallfunk-
L2-29
tion-Methode
0
Einzel-FU Netzaus-
Der Frequenzumrichter verwendet regenerative Energie vom Motor,
fallfunktion 1
um die Zwischenkreisspannung beim Pegel L2-11 [Netzausf.fk. Zwi-
schenkr.sollsp.] zu halten, während er die Tieflaufrate anpasst.
Der Netzausfallbetrieb wird fortgesetzt, während der Frequenzumrich-
ter die Tieflaufrate mit dem Wert von C1-09 [Schnellstoppzeit]
anpasst.
1
Einzel-FU Netzaus-
Der Frequenzumrichter verwendet Informationen über die Trägheit der
fallfunktion 2
verbundenen Maschine, um die Tieflaufrate zu ermitteln, die zum Hal-
ten der Zwischenkreisspannung beim Pegel L2-11 erforderlich ist.
Der Frequenzumrichter verwendet die Systemträgheit, um die Tieflauf-
zeit zu berechnen. Dieser Wert lässt sich nicht einstellen.
2
System-Netzausfall-
Der Frequenzumrichter überwacht nicht die Zwischenkreisspannung.
funktion 1
Der Frequenzumrichter führt den Tieflauf mit der in L2-06 festgelegten
Netzausfallfunktion-Tieflaufzeit durch.
Verwenden Sie L2-06, um die Zeit einzustellen, die für den Tieflauf
vom aktuellen Frequenzsollwert bis auf 0 Hz erforderlich ist. Mehrere
Frequenzumrichter können einen Tieflauf durchführen und dabei ein
konstantes Drehzahlverhältnis beibehalten.
3
System-Netzausfall-
Der Frequenzumrichter verwendet für den Tieflauf die in L2-06 festge-
funktion 2
legte Netzausfallfunktion-Tieflaufzeit und überwacht außerdem die
Zwischenkreisspannung.
Wenn der Spannungspegel ansteigt, hält der Frequenzumrichter vor-
übergehend die Frequenz, um ov zu vermeiden, bevor der Tieflauf fort-
gesetzt wird.
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Start der Netzausfallfunktion
Wenn L2-01 = 3, 4, 5 [Auswahl Netzausfall-Überbrückung = Netzausfallfunkt.: innerh. L2-02, Netzausfallfunkt.:
CPU hat Strom, Netzausfallfkt.: Tiefl. b. Stopp] ist, startet der Frequenzumrichter den Netzausfallbetrieb sofort
nach dem Erkennen eines kurzzeitigen Netzausfalls. Die Netzausfallfunktion wird aktiviert, wenn eine dieser
Bedingungen zutrifft:
• Die für die Netzausfallfunktion 1 gesetzte MFDI-Klemme wird aktiviert (Klemme ist deaktiviert, wenn H1-xx =
65, oder Klemme ist aktiviert, wenn H1-xx = 66).
Der Frequenzumrichter verwendet die mit L2-29 [Netzausfallfunktion-Methode] festgelegte Betriebsart zum
Starten des Netzausfallbetriebs.
• Die für die Netzausfallfunktion 2 gesetzte MFDI-Klemme wird aktiviert (Klemme ist deaktiviert, wenn H1-xx =
7A, oder Klemme ist aktiviert, wenn H1-xx = 7B).
Der Frequenzumrichter startet automatisch die einfache Netzausfallfunktion 2 und ignoriert die Einstellung von
L2-29.
• Die Zwischenkreisspannung ist geringer als der Pegel L2-05 [Unterspann.-Erkenn.pegel (Uv1)].
Der Netzausfallbetrieb wird gestartet wie in L2-29 festgelegt.
YASKAWA SIGPC71061753B GA500 Technisches Handbuch
Tabelle 12.66 Betriebsarten der Netzausfallfunktion
Betrieb
12.9 L: Schutzfunktionen
Konfigurationsmaßnahmen
• Stellen Sie C1-09 korrekt ein, um Uv1 [Zwischenkreis Unterspan-
nung] und ov [Überspannung] zu vermeiden.
• Wenn der Frequenzumrichter beim Netzausfallbetrieb Uv1 erkennt,
verringern Sie den Wert von C1-09.
• Wenn der Frequenzumrichter beim Netzausfallbetrieb ov erkennt,
erhöhen Sie den Wert von C1-09.
• Wenn der Frequenzumrichter während des Netzausfallbetriebs Uv1
erkennt, erhöhen Sie den Wert von L3-20 [Zwischenkreis Spann.
verstärkung] und L3-21 [Ü.sp.unterdr. H/T-Lauf P-Verst.].
• Wenn der Frequenzumrichter beim Netzausfallbetrieb ov erkennt,
verringern Sie den Wert von L3-20 und L3-21.
Verwenden bei der System-Netzausfallfunktion 1 die dynamische
Bremsoption.
Verwenden Sie die System-Netzausfallfunktion 2, wenn Sie keine
dynamische Bremsoption einsetzen können.
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