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Siemens SINAMICS S120 Funktionshandbuch Seite 657

Antriebsfunktionen
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11.9
Derating-Funktion bei Chassis-Geräten
Beschreibung
Durch eine angepasste Derating-Funktion wird der Geräuschpegel beim Betrieb der Chassis
Leistungsteile (Motor Modules und Power Modules) stark reduziert und ein Betrieb mit
mehrfacher Nennpulsfrequenz bei annähernd Nennstrom ermöglicht. Dazu wird der
Temperaturhub zwischen Kühlkörper und Chip durch Temperatursensoren überwacht. Bei
Überschreitung des Schwellwertes der Betriebstemperatur wird die Pulsfrequenz bzw.
zulässige Stromgrenze dann automatisch reduziert.
Der maximale Ausgangsstrom des Leistungsteils kann dadurch auch noch bei hohen
Pulsfrequenzen erreicht werden. Die Derating-Kurve setzt später ein.
Die Derating-Funktion ist wirksam bei Motor Modules (DC/AC- Geräte der Bauform Chassis)
und Power Modules (AC/AC-Geräte in Bauform Chassis). Parallelschaltgeräte verhalten sich
identisch wie Einzelgeräte. Die Abhängigkeit des Ausgangstromes von der Pulsfrequenz bei
den Chassis-Leistungsteilen der SINAMICS S120 ist im Gerätehandbuch S120,
Leistungsteile Chassis, beschrieben.
Funktionsprinzip
Damit das Leistungsteil auch bei Temperaturen unterhalb der maximal zulässigen
Umgebungstemperatur optimal ausgenutzt werden kann, ist der maximale Ausgangsstrom
eine Funktion der Betriebstemperatur. Diese Funktion berücksichtigt auch die Dynamik des
Temperaturverhaltens (Verlauf von Anstieg und Abfall der Betriebstemperatur).
Es wird eine Warnschwelle berechnet, die mit der aktuellen Umgebungstemperatur bewertet
ist.
Durch Bewertung der Warnschwelle mit der aktuellen Umgebungstemperatur kann das
Leistungsteil bei niedrigerer Umgebungstemperatur höhere Ströme nahe am Nennstrom
liefern.
Bei Erreichen der Warnschwelle erfolgt in Abhängigkeit der Einstellung des Parameters
p290 "Leistungsteil Überlastreaktion" eine Reduktion von Pulsfrequenz bzw. Strom oder
keine Reaktion. Eine Warnung (z.B. A07805 "Einspeisung: Leistungsteil Überlastung") wird
erzeugt, auch wenn keine Reaktion erfolgen soll.
Folgende Größen können eine Reaktion auf thermische Überlast bewirken:
● Kühlkörpertemperatur (r0037.0)
● Chip-Temperatur (r0037.1)
● Leistungsteil Überlast I2T (r0036)
Mögliche Maßnahmen zur Vermeidung einer thermischen Überlastung:
● Reduzierung des Ausgangsstroms (Drehzahl-/Geschwindigkeit- oder Drehmoment-/
● Reduzierung der Pulsfrequenz (nur bei Vektorregelung).
Der Parameter r293 "Leistungsteil Warnschwelle Modelltemperatur" zeigt die
Temperaturwarnschwelle für die Differenz aus Chip- und Kühlkörpertemperatur.
Antriebsfunktionen
Funktionshandbuch, (FH1), 01/2011, 6SL3097-4AB00-0AP1
Kraftregelung, Servoregelung) oder der Ausgangsfrequenz (U/f-Steuerung).
11.9 Derating-Funktion bei Chassis-Geräten
Applikationen
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