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Schutzfunktionen - Siemens SIPROTEC 7SD5 Handbuch

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1 Einführung

Schutzfunktionen

22
Da eine fehlerfreie Datenübertragung Voraussetzung für das ordnungsgemäße Arbei-
ten des Differentialschutzes ist, wird diese dauernd intern überwacht.
Bei Ausfall der Kommunikation, wenn kein Ersatzweg möglich ist, können die Geräte
selbsttätig auf die zweite Hauptschutzfunktion, den Distanzschutz oder auf Notbetrieb
mit einem integrierten Überstromzeitschutz umgeschaltet werden, bis eine Kommuni-
kation wieder möglich ist.
Die Kommunikation kann zur Übertragung weiterer Informationen genutzt werden.
Außer Messgrößen ist die Übertragung binärer Kommandos oder sonstiger Informati-
onen möglich.
Alternativ kann der Distanzschutz als Backupschutz, wie auch der Überstromzeit-
schutz als Reserve-Überstromzeitschutz, eingesetzt werden, d.h. beide arbeiten un-
abhängig und parallel zum Differentialschutz an jedem Ende.
Grundsätzlich stehen dem Leitungsschutz 7SD5 zwei Basisfunktionen zur Verfügung,
der Differential- und der Distanzschutz. Es kann jeweils eine Schutzfunktion zur
Hauptschutzfunktion (Main1) projektiert werden. Alternativ kann zur Wahl des Diffe-
rentialschutzes als Hauptschutzfunktion, der Distanzschutz als Reserveschutz
(Main2) projektiert werden.
Die Basisfunktion des Differentialschutzes ist die Erkennung von Kurzschlüssen —
auch stromschwachen bzw. hochohmigen — im zu schützenden Bereich. Auch kom-
plexe mehrphasige Fehler werden richtig erkannt, da die Messgrößen phasengetrennt
ausgewertet werden. Der Schutz ist gegen Einschaltströme (Rush) von Leistungs-
transformatoren stabilisiert. Bei Zuschalten einer Leitung auf einen Fehler auf der ge-
samten Leitungsstrecke kann ein unverzögertes Auslösesignal abgegeben werden.
Die Basisfunktion des Distanzschutzes ist die Erkennung der Kurzschlussentfernung
durch Distanzmessung. Besonders für komplexe mehrphasige Fehler ist die Distanz-
messung mehrsystemig ausgelegt. Verschiedene Anregeverfahren ermöglichen eine
weitgehende Anpassung an die Netzverhältnisse und die Anwenderphilosophie. Der
Netzsternpunkt kann isoliert, gelöscht oder geerdet (mit oder ohne Erdstrombegren-
zung) sein. Der Einsatz auf langen hochbelasteten Leitungen, mit oder ohne Serien-
kompensation, ist möglich. Der Distanzschutz kann ergänzt werden durch Signalüber-
tragungszusätze mit verschiedenen Übertragungsverfahren (für 100-%-
Schnellabschaltung). Weiterhin ist ein Erdkurzschlussschutz (für hochohmige Erdfeh-
ler, Bestellvariante) möglich, der gerichtet, ungerichtet und zusätzlich mit Signalüber-
tragung arbeiten kann. Für Leitungen mit fehlender oder schwacher Einspeisung an
einem Leitungsende ist mittels der Übertragungsverfahren eine schnelle Auslösung
beider Leitungsenden möglich. Bei Zuschalten einer Leitung auf einen Fehler auf der
gesamten Leitungsstrecke kann ein unverzögertes Auslösesignal abgegeben werden.
Der integrierte Überstromzeitschutz kann als permanenter Reserveschutz an allen
Leitungsenden, wie auch als Schutz für den Notbetrieb projektiert werden. Notbetrieb
liegt vor, solange z.B. durch Unterbrechung der Kommunikation kein Differential-
schutz mehr arbeiten kann, und auch ein paralleler Distanzschutz nicht verfügbar ist
(z.B. bei Messspannungsausfall). Der Überstromzeitschutz hat drei stromunabhängi-
ge (UMZ-) Stufen und eine stromabhängige (AMZ-) Stufe; für die AMZ-Stufe steht eine
Reihe von Kennlinien verschiedener Standards zur Verfügung.
Die Kurzschlussschutzfunktionen können — je nach Bestellvariante — auch einpolig
auslösen. Sie können mit einer integrierten Wiedereinschaltautomatik (wahlweise) zu-
sammenarbeiten, mit der bei Freileitungen einpolige, dreipolige oder ein- und dreipo-
lige Kurzunterbrechung sowie auch mehrere Unterbrechungszyklen möglich sind. Vor
Wiedereinschaltung nach dreipoliger Auslösung kann die Zulässigkeit der Wiederein-
schaltung durch Spannungs- und/oder Synchronkontrolle vom Gerät überprüft werden
(wahlweise bestellbar). Der Anschluss einer externen Wiedereinschaltautomatik
7SD5 Handbuch
C53000-G1100-C169-1

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