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Siemens SIPROTEC 7SD5 Handbuch Seite 89

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Stromwandlerfeh-
ler
Weitere Einflüsse
7SD5 Handbuch
C53000-G1100-C169-1
Für den ungestörten Betrieb können Ladeströme stationär als annähernd konstant an-
gesehen werden, da sie nur von der Spannung und den Leitungskapazitäten bestimmt
werden. Ohne Ladestromkompensation müssen sie daher bei der Einstellung der
Empfindlichkeit des Differentialschutzes berücksichtigt werden (siehe auch Abschnitt
2.3.2 unter „Ansprechwert Differentialstrom"). Mit Ladestromkompensation ist eine
Berücksichtigung an dieser Stelle nicht notwendig. Mit der Ladestromkompensation
werden auch die stationären Magnetisierungsströme vor Querreaktanzen berücksich-
tigt. Für transiente Einschaltströme (Einschalt-Rush) verfügen die Geräte über eine
gesonderte Einschaltstabilisierung (siehe unten unter Randtitel „Einschalt-
stabilisierung").
Um die Einflüsse von Stromwandlerfehlern zu berücksichtigen, berechnet jedes Gerät
eine Selbststabilisierungsgröße ∆I. Diese ergibt sich daraus, dass aus den Daten der
örtlichen Stromwandler und der Höhe der örtlich gemessenen Ströme die möglichen
örtlichen Wandlerfehler abgeschätzt werden (Bild 2-19). Die Wandlerdaten wurden bei
den Anlagendaten 1 (Abschnitt 2.1.2.1 unter Randtitel „Stromwandlerkennlinie") para-
metriert und gelten für jedes Gerät individuell. Da jedes Gerät seinen abgeschätzten
Fehler an die übrigen Geräte überträgt, kann auch jedes Gerät die Summe der mög-
lichen Fehler ermitteln und damit stabilisieren.
Bild 2-19
Näherung der Stromwandlerfehler
Weitere Messfehler, wie sie im Gerät selber durch Hardware-Toleranzen, Berech-
nungstoleranzen, Zeitabweichungen, oder auf Grund der „Qualität" der Messgrößen
wie Oberschwingungen und Frequenzabweichungen entstehen können, werden
ebenfalls vom Gerät abgeschätzt und erhöhen die örtliche Selbststabilisierungsgröße
selbsttätig. Dabei werden auch die zulässigen Streuungen in den Übertragungs- und
Verarbeitungszeiten berücksichtigt.
Zeitabweichungen entstehen durch Restfehler bei der Synchronisation der Messgrö-
ßen, Laufzeitstreuungen, o.Ä. Mit GPS-Synchronisierung wird eine Erhöhung der
Selbststabilisierung, die durch Laufzeitsprünge auftreten kann, verhindert.
Ist eine Einflussgröße nicht erfassbar — z.B. die Frequenz, wenn keine ausreichen-
den Messgrößen zur Verfügung stehen — per definitionem geht das Gerät von Nenn-
frequenz aus. Im Beispiel Frequenz heißt das: Kann die Frequenz nicht ermittelt
werden, weil keine ausreichenden Messgrößen verfügbar sind, geht das Gerät von
Nennfrequenz aus. Da die tatsächliche Frequenz aber innerhalb des zulässigen Be-
reiches (± 20 % der Nennfrequenz) von der Nennfrequenz abweichen kann, wird au-
tomatisch die Stabilisierung entsprechend erhöht. Sobald die Frequenz ermittelt
worden ist (max. 100 ms nach Anliegen einer verwertbaren Messgröße), wird die Sta-
bilisierung wieder entsprechend zurückgenommen. In der Praxis wirkt sich das aus,
wenn vor Eintritt eines Kurzschlusses im zu schützenden Bereich keine Messgrößen
vorhanden sind, also z.B. bei Zuschalten einer Leitung mit leitungsseitigen Span-
2.3 Differentialschutz
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