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Siemens SIPROTEC 7SD5 Handbuch Seite 286

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2 Funktionen
Wirkzeiten
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Häufig ist es wünschenswert, dass die Bereitschaft zur Wiedereinschaltung unterbun-
den wird, wenn der Kurzschluss eine gewisse Zeit lang angestanden hat, z.B. weil
davon auszugehen ist, dass sich der Lichtbogen so eingebrannt hat, dass keine Aus-
sicht auf ein selbsttätiges Verlöschen während der spannungslosen Pause mehr be-
steht. Auch aus Selektivitätsgründen (siehe oben) sollen häufig verzögert abgeschal-
tete Fehler nicht zur Wiedereinschaltung führen. Im Zusammenhang mit
Distanzschutz wird daher die Verwendung der Wirkzeiten empfohlen.
Die Wiedereinschaltautomatik des 7SD5 kann mit oder ohne Wirkzeiten betrieben
werden (Projektierungsparameter AWE BETRIEBSART, Adresse 134, siehe Abschnitt
2.1.1.3). Ohne Wirkzeit ist kein Anregesignal der Schutzfunktionen oder externen
Schutzeinrichtungen nötig. Der Anwurf erfolgt, sobald das erste Auslösekommando
erscheint.
Bei Betrieb mit Wirkzeit ist eine solche für jeden Unterbrechungszyklus verfügbar. Die
Wirkzeiten werden grundsätzlich von den mit ODER verknüpften Anregesignalen aller
Schutzfunktionen, die die Wiedereinschaltautomatik anwerfen können, gestartet.
Wenn nach Ablauf einer Wirkzeit noch kein Auslösekommando vorliegt, kann der ent-
sprechende Unterbrechungszyklus nicht durchgeführt werden.
Für jeden Wiedereinschaltzyklus kann eingestellt werden, ob dieser einen Anwurf
erlaubt oder nicht. Mit der ersten Generalanregung haben nur die Wirkzeiten eine Be-
deutung, deren Zyklen einen Anwurf erlauben, da die anderen Zyklen nicht anwerfen
dürfen. Mittels der Wirkzeiten und der Anwurferlaubnis kann man dadurch steuern,
welche Zyklen unter verschiedenen Kommandozeitbedingungen durchlaufen werden
können.
Beispiel 1: 3 Zyklen seien eingestellt. Für mindestens den ersten Zyklus sei der
Anwurf erlaubt. Die Wirkzeiten seien eingestellt:
• 1.WE: T WIRK = 0,2 s;
• 2.WE: T WIRK = 0,8 s;
• 3.WE: T WIRK = 1,2 s;
Da vor Fehlereintritt die Wiedereinschaltung bereit ist, erfolgt die erste Auslösung auf
einen Kurzschluss in Schnellzeit, also vor Ablauf irgendeiner Wirkzeit. Damit wird die
Wiedereinschaltautomatik angeworfen. Nach erfolgloser Wiedereinschaltung wäre
nun der 2. Zyklus wirksam; der Überstromzeitschutz löst nun in diesen Beispiel aber
gemäß seinem Staffelplan erst nach 1 s aus. Da die Wirkzeit für den zweiten Zyklus
hierbei überschritten wurde, ist dieser gesperrt. Daher wird jetzt der 3. Zyklus mit
seinen Parametern durchgeführt. Käme das Auslösekommando nach der 1. Wieder-
einschaltung erst nach mehr als 1,2 s, gäbe es keine weitere Wiedereinschaltung
mehr.
Beispiel 2: 3 Zyklen seien eingestellt. Nur für den ersten sei der Anwurf erlaubt. Die
Wirkzeiten seien wie in Beispiel 1 eingestellt. Die erste Schutzauslösung erfolge 0,5 s
nach Anregung. Da die Wirkzeit für den 1. Zyklus zu diesem Zeitpunkt bereits abge-
laufen ist, kann dieser die Wiedereinschaltautomatik nicht anwerfen. Der 2. und 3.
Zyklus können aber auch nicht stattfinden, da mit diesen kein Anwurf erlaubt ist. Es
erfolgt also keine Wiedereinschaltung, da überhaupt kein Anwurf stattfindet.
Beispiel 3: 3 Zyklen seien eingestellt. Für mindestens die ersten beiden sei der Anwurf
erlaubt. Die Wirkzeiten seien wie in Beispiel 1 eingestellt. Die erste Schutzauslösung
erfolge 0,5 s nach Anregung. Da die Wirkzeit für den 1. Zyklus zu diesem Zeitpunkt
bereits abgelaufen ist, kann dieser die Wiedereinschaltautomatik nicht anwerfen,
sondern es wird sofort der 2. Zyklus eingeleitet, für den Anwurf erlaubt ist. Mit diesem
wird die Wiedereinschaltautomatik angeworfen, der 1. Zyklus wird praktisch über-
sprungen.
7SD5 Handbuch
C53000-G1100-C169-1

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