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Fehlerorter; Funktionsbeschreibung - Siemens SIPROTEC 7SD5 Handbuch

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2 Funktionen
2.19

Fehlerorter

2.19.1 Funktionsbeschreibung

Allgemeines
348
Die Messung der Fehlerentfernung bei einem Kurzschluss ist eine wichtige Ergän-
zung der Funktionen des Schutzes. Die Verfügbarkeit der Leitung für die Energieüber-
tragung im Netz kann durch schnelleres Ermitteln der Fehlerstelle und damit schnel-
lere Störungsbeseitigung erhöht werden.
Der Fehlerorter ist eine eigenständige und unabhängige Funktion, die vorhandene
Leitungs- und Anlagenparametern mitnutzt. Er wird bei einem Störfall von den im
Gerät 7SD5 vorhandenen Schutzfunktionen angestoßen. Bei Leitungen mit zwei
Enden bietet der 7SD5 die Möglichkeit einer zweiseitigen Fehlerortung (Option), die
insbesondere bei beidseitiger Einspeisung, Fehlern mit Erdbeteiligung und bei hohen
Fehlerwiderständen eine deutlich verbesserte Fehlerortbestimmung ermöglicht.
Beide Leitungsenden tauschen dabei im Fehlerfall ihre lokalen Messwerte (Phasen-
strom und Leiter-Erde-Spannungen) über die Schutzdatenschnittstelle untereinander
aus. Der 7SD5 muss dafür an beiden Leitungsenden mit der Option „beidseitiger Feh-
lerorter" ausgestattet sein. Bei mehr als zwei Leitungsenden wird der Fehler durch die
einseitige Ortung bestimmt.
Bei zweiseitiger Fehlerortung wird je nach Information vom Gegenende parallel der
einseitige (konventionelle) Fehlerorter mit aufgerufen, wenn
• der zweiseitige Fehlerorter ausgeschaltet oder blockiert ist,
• die Werte des gegenüberliegenden Endes nicht vorliegen oder
• aufgrund stark verzerrter Messsignale oder Fehlern außerhalb des zu schützenden
Objekts keine Ortung möglich ist.
Bei zweiseitiger Fehlerortung werden die Ergebnisse der einseitigen Fehlerortung auf
jeden Fall in zusätzlichen Meldungen ausgegeben.
Das Schutzobjekt kann aus einer inhomogenen Leitung bestehen. Die Leitung kann
für die Berechnung in mehrere Abschnitte geteilt werden, z.B. kurzes Kabel gefolgt
von einer Freileitung. Für solche Schutzobjekte können Sie die Abschnitte einzeln pa-
rametrieren. Ohne diese Information nutzt der Fehlerorter die allgemeinen Leitungs-
daten (siehe Abschnitt 2.1.4).
Zur internen Entscheidung, ob die zweiseitige Fehlerortungsmethode verwendet wird,
werden Messfehler, Leitungsunsymmetrie und -geometrie anhand des bekannten
Spannungsprofils auf der Leitung in eine Entfernungsdifferenz umgerechnet. Sollte
diese Entfernungsdifferenz bezogen auf den jeweiligen Leitungsabschnitt zu groß
sein, wird das Ergebnis der zweiseitigen Fehlerortung verworfen und die Entfernung
wird einseitig berechnet ausgegeben. Diese berechnete Gütezahl wird mit wachsen-
der Genauigkeit in einem Wertebereich von 0 bis 10 als Meldung ausgegeben.
Doppelfehler mit verschiedenen Fußpunkten, rückwärtige Fehler und Fehler die über
das gegenüberliegende Gerät hinaus vorhanden sind, werden nur mit der einseitigen
Fehlerortung berechnet und ausgegeben.
Die Fehlerortung kann durch das Auslösekommando des Kurzschlussschutzes ge-
startet werden oder auch bei jeder Anregung. Im letzteren Fall ist auch dann eine Feh-
lerortberechnung möglich, wenn ein anderes Schutzgerät die Abschaltung eines
Kurzschlusses bewirkt.
7SD5 Handbuch
C53000-G1100-C169-1

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