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Siemens SIPROTEC 7SD5 Handbuch Seite 277

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7SD5 Handbuch
C53000-G1100-C169-1
Für die Einstellung der Ansprechwerte IP (Adresse 2640) und 3I0P (Adresse 2650)
gelten die gleichen Überlegungen wie bei den Überstromstufen des UMZ-Schutzes
(siehe oben). Hier ist zu beachten, dass zwischen Anregewert und Einstellwert bereits
eine Sicherheitsmarge eingearbeitet ist. Anregung erfolgt hier erst bei etwa 10 % über
dem Einstellwert.
Bezugnehmend auf das obige Beispiel kann hier also unmittelbar der maximal betrieb-
lich zu erwartende Strom eingestellt werden:
primär: Einstellwert IP = 630 A,
sekundär: Einstellwert IP = 5,25 A, d.h. (630 A / 600 A) · 5 A.
Der einzustellende Zeitmultiplikator D IP (Adresse 2643) ergibt sich aus dem für das
Netz aufgestellten Staffelplan. Bei Verwendung als Not-Überstromzeitschutz sind
auch kürzere Verzögerungszeiten (eine Staffelzeit über der Schnellauslösung) sinn-
voll, da diese Funktion nur bei Ausfall der Hauptschutzfunktionen, Differential-
und/oder Distanzschutz, arbeiten soll.
Der Zeitmultiplikator D 3I0P (Adresse 2653) kann meist nach einem getrennten Staf-
felplan für Erdströme kürzer eingestellt werden. Sollen nur die Phasenströme über-
wacht werden, stellen Sie den Ansprechwert der Erdstromstufe auf ∞ ein.
Zusätzlich zu den stromabhängigen Verzögerungen kann nach Bedarf je eine Ver-
zögerung konstanter Länge eingestellt werden. Die Einstellungen T IPverz (Adres-
se 2646 für Phasenströme) und T 3I0Pverz (Adresse 2656 für Erdstrom) addieren
sich zu den Zeiten der eingestellten Kennlinien.
Der Parameter AUS Frg.IP (Adresse 2670) bestimmt, ob über die Binäreingabe
„>U/AMZ AUS Frg." (Nr 7110) eine Umgehung der Verzögerung D IP (Adresse
2643) einschließlich der Zusatzzeit T IPverz (Adresse 2646) und D 3I0P (Adresse
2653) einschließlich der Zusatzzeit T 3I0Pverz (Adresse 2656) möglich ist. Die Bi-
näreingabe (sofern rangiert) ist allen Stufen des Überstromzeitschutzes gemeinsam.
Mit AUS Frg.IP = Ja bestimmen Sie also, dass die IP-Stufen nach Anregung unver-
zögert auslösen, falls die Binäreingabe angesteuert ist, bei AUS Frg.IP = Nein sind
die eingestellten Verzögerungen stets wirksam.
Eine Schnellauslösung bei bereiter Wiedereinschaltautomatik sollte nur gewählt
werden, wenn der Überstromzeitschutz als Notfunktion eingestellt ist. Da die schnelle
Hauptschutzfunktion, der Differential- und/oder Distanzschutz, vom Prinzip her mit
oder ohne Wiedereinschaltung eine schnelle und selektive Auslösung gewährleistet,
darf der Überstromzeitschutz als Reserveschutz auch vor Wiedereinschaltung nicht
unselektiv auslösen.
Soll die IP-Stufe beim Zuschalten der Leitung auf einen Fehler unverzögert oder mit
kurzer Verzögerung T SOTF (Adresse 2680, siehe oben unter Randtitel „Allgemei-
nes") wieder auslösen, stellen Sie den Parameter SOTF IP (Adresse 2671) auf Ja.
Sie sollten jedoch nicht eine empfindlich eingestellte Stufe für die Schnellabschaltung
wählen, da man beim Zuschalten auf einen Fehler mit einem satten Kurzschluss
rechnen kann. Es muss vermieden werden, dass die gewählte Stufe beim Einschalten
transient anspricht.
Die I>>>-Stufe kann als zusätzliche unabhängige Überstromstufe verwendet werden,
da sie unabhängig von den anderen Stufen arbeitet. In diesem Fall muss der Freiga-
beeingang „>U/AMZ I>>> Frg" (Nr 7131) jedoch dauernd aktiviert werden (über
einen binären Eingang oder CFC).
Da die I>>>-Stufe über einen zusätzlichen Freigabeeingang verfügt, ist sie auch z.B.
als Notstufe geeignet, wenn die übrigen Stufen als Reservestufen verwendet werden.
Der Freigabeeingang „>U/AMZ I>>> Frg" (Nr 7131) wird dann mit der Ausgangs-
2.14 Überstromzeitschutz
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