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Vierstufiger Erdschlußschutz (EF4)
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In einigen starr geerdeten Netzen wird der vierstufige Erdschlußschutz verwendet. Die
Funktion kann ähnlich wie der Distanzschutz verwendet werden. Nachfolgend wird ein
Beispiel für die normale Anwendung des vierstufigen Erdschlußschutzes erläutert.
Stufe 1 umfaßt eine richtungsabhängige Funktion und ist so eingestellt, daß im Fall ei-
nes Phase-Erde-Fehlers in der geschützten Leitung mit großem Erdschlußfehlerstrom
ein direktes Auslösen erfolgt. Aufgrund der Selektivitätsanforderungen kann Stufe 1
nicht so eingestellt werden, daß die gesamte Länge der Leitung abgedeckt ist.
Stufe 2 umfaßt eine richtungsabhängige Funktion und ist so eingestellt, daß bei allen
fernen Phase-Erde-Fehlern in der geschützten Leitung ein Auslösen mit kurzer Zeitver-
zögerung (~ 0,4 s) erfolgt. Stufe 2 dient außerdem als Hauptschutz oder ferner Reser-
veschutz für Phase-Erde-Fehler in der fernen Sammelschiene.
Stufe 3 umfaßt eine richtungsabhängige Funktion und ist so eingestellt, daß bei Phase-
Erde-Fehlern mit einem gewissen Fehlerwiderstand ein Auslösen mit mittlerer Zeitver-
zögerung (0,8 - 1,2 s) erfolgt. Stufe 3 kann außerdem als ferner Reserveschutz für Pha-
se-Erde-Fehler in anderen Leitungen, außerhalb der fernen Sammelschiene, verwendet
werden.
Stufe 4 umfaßt eine richtungsunabhängige Funktion und ist so eingestellt, daß ein Aus-
lösen mit einer langen Zeitverzögerung von 1,2 s oder mehr erfolgt. Die Stromeinstel-
lung wird so gewählt, daß Phase-Erde-Fehler mit hohem Wirkwiderstand erkannt und
abgeschaltet werden. Die meisten Reihenfehler werden nach dem Ansprechen von Stu-
fe 4 ebenfalls erkannt und abgeschaltet. Für die Selektivität bei Erdschlüssen mit gerin-
gem Nullstrom kann Stufe 4 auch mit einer stromabhängigen Zeitkennlinie eingestellt
werden.
Der vierstufige Erdschlußschutz kann auch in einem Kommunikationsverfahren zu-
sammen mit der Signalübertragungslogik als Überstromschutz eingesetzt werden. Die
Verwendung von Überreichverfahren mit Blockierung oder Freigabe ist möglich. Eine
Möglichkeit besteht in der Verwendung von Stufe 2 oder 3 in einem Überreichweiten-
modus. Startet die Überreichstufe 2 (3), wird ein Beschleunigungssignal an das ferne
Leitungsende gesendet. Wird ein Beschleunigungssignal empfangen, stellt Stufe 2 (3)
eine direkte Funktion zur Verfügung.
Bei Anwendung in einem Doppelleitungssystem oder bei geringer Nullstromeinspei-
sung muß die zusätzliche Logik für "Stromumkehrung und schwache Einspeisung für
Erdschlußschutz" (EFCA) in Überreichverfahren mit Freigabe verwendet werden.
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