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Unabhängig und abhängig
zeitverzögerter Erdschlußschutz (TEF)
Im Falle einer externen Störung vermindert der auf der Leitung generierte kapazitive
Strom den Stromfluß in das Erdschlußrelais, das sich am Leitungsende auf der Stö-
rungsseite befindet. Der Komparator für die Rückwärtsrichtung muß daher eine erhöhte
Empfindlichkeit aufweisen, um eine zuverlässige Blockierung im Falle externer
Störungen zu gewährleisten, wenn ein richtungsabhängiger Vergleich oder ein Daten-
übertragungsverfahren mit Blockierung eingesetzt wird. Der Ansprechstrom des Meß-
elements in Rückwärtsrichtung in der Baugruppe ist, als festes Verhältnis, auf 0,6 IN>
Dir eingestellt.
%HUHFKQXQJHQ
.RQILJXUDWLRQVDQOHLWXQJ
Für die Erkennung hochohmiger Erdschlüsse ist ein geringer Ansprechstrom erforder-
lich. Ein zu kleiner Einstellwert erhöht dagegen das Risiko unerwünschter Schaltvor-
gänge aufgrund eines Ungleichgewichts im Netz und den Stromwandlerkreisen. Stellen
Sie den minimalen Ansprechstrom (IN> *IMin) des Erdschlußschutzes höher ein als
den maximalen fehlerhaften Erdschlußstrom. Falls die richtungsabhängige Funktion
ausgewählt wird, stellen Sie den Anfangspegel der richtungsabhängigen Funktion (IN>
Dir) höher ein als den maximalen fehlerhaften Erdschlußfehlerstrom.
Das Ungleichgewicht im Netz, welches zu fehlerhaften Erdschlußfehlerströmen führt,
wird vor allem durch unverdrillte oder nicht vollständig verdrillte Leitungen mit starker
wechselseitiger Nullsystem-Einkopplung verursacht. Darüber hinaus kann es außerdem
zu starken Ungleichgewichtsströmen für unverdrillte Leitungen mit einem System
kommen, wenn die Quellen-Nullimpedanz an beiden Leitungsenden niedrig ist. Dieser
fehlerhafte Erdschlußfehlerstrom ist direkt proportional zum Laststrom.
In einem System mit guter Verdrillung beträgt der falsche Erdschlußfehlerstrom in der
Regel weniger als 5 % des Leitungsstroms.
Messen oder berechnen Sie den fehlerhaften Erdschlußstrom in nicht vollständig ver-
drillten, parallelen Leitungen bei maximaler Last.
Welche Art der Zeitverzögerung zu wählen ist – stromunabhängig, normal invers,
hochgradig invers, extrem invers oder logarithmisch invers – ist vom Netz abhängig.
Verwenden Sie zum Erzielen optimaler Selektivität denselben Kennlinientyp für alle
Arten von Erdschlußschutz im Netz. Also wird normalerweise in Netzen, die bereits mit
Erdschlußrelais ausgestattet sind, die optimale Selektivität erzielt, indem derselbe
Kennlinientyp verwendet wird wie in den vorhandenen Relais.
Die folgenden Formeln für die Ansprechzeit (in Sekunden) gelten für die Kennlinien,
die innerhalb des REx 5xx Schutzgeräts mit Leitungsschutz verwendet werden. Siehe
Tabelle 11.
.DSLWHO
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