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Grundlagen; Warum Pactor - SCS PTC-II Handbuch

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16.1 Warum PACTOR?

PACTOR (lat.: der Vermittler) ist ein sehr modernes ARQ-Fernschreibverfahren und wurde
von Hans-Peter Helfert DL6MAA und Ulrich Strate DF4KV entwickelt. PACTOR wurde
entworfen, um den Unzulänglichkeiten von AMTOR und Packet-Radio auf Kurzwelle zu
begegnen.
Das AX.25-Packet-Protokoll funktioniert zwar auf störungsfreien VHF/UHF-FM-Kanälen
sehr gut, aber auf Kurzwelle zeigen sich doch einige Schwächen:
• Die hohe Schrittgeschwindigkeit von 300 Baud und die zu große Paketlänge, die von
vielen Funkamateuren verwendet wird, sind ideale Angriffspunkte für Störungen wie
Fading, Multipath-Bedingungen und QRM.
• Der Anteil des Protokoll-Overhead in jedem Paket reduziert deutlich die Netto-
Übertragungsrate.
AMTOR wurde speziell für Textübertragung auf Kurzwelle entwickelt. Selbst bei sehr
schwachem Signal und starken Störungen kann eine Verbindung zustande kommen. Unter
diesen Bedingungen ist ein Packet-Connect meist schon lange nicht mehr möglich. Jedoch
hat auch AMTOR einige Schwächen:
• Da nur ein 5-Bit-Code benutzt wird, ist es sehr schwierig bis unmöglich, den gesamten
ASCII-Zeichensatz oder gar Binärdaten zu übertragen.
• Die Fehlererkennung in AMTOR ist nicht ausreichend, um Binärdaten ohne Fehler zu
übertragen.
• Die effektive Übertragungsrate beträgt nur ca. 35 Baud.
PACTOR bietet eine deutlich bessere Fehlerkorrektur und einen deutlich höheren Daten-
durchsatz als AMTOR. Das synchrone Übertragungsformat und die kurzen Paketlängen
von AMTOR wurden beibehalten. Dies ergibt ein deutlich störfesteres Protokoll als Packet-
Radio unter schlechten Ausbreitungsbedingungen.
Das PACTOR-Protokoll in Verbindung mit dem SCS-PACTOR-Controller erlaubt eine
viermal höhere Übertragungsgeschwindigkeit als AMTOR, bei effizienter Fehlerkorrektur
und einer Datentransparenz wie bei Packet-Radio.
Hierbei sollte man nicht den Eindruck gewinnen, daß PACTOR nur eine Zusammenfassung
von Packet und AMTOR ist! Zwar wurden von beiden Verfahren wichtige Eigenschaften
übernommen, so von Packet die Fehlersicherung mit CRC und von AMTOR das synchrone
Format und die, im Vergleich zu Packet, kurzen Datenblöcke, doch sind auch von Anfang
an völlig neue Konzepte eingeflossen. So wird bei PACTOR zum erstenmal im Amateur-
funk eine Online-Datenkompression benutzt, die die effektive Übertragungsrate deutlich
steigert. Auch das bei PACTOR verwendete Memory-ARQ ist wegweisend. Dieses Verfah-
ren war schon einige Zeit im kommerziellen Sektor bekannt, konnte aber in den bisherigen
Kapitel 16

Grundlagen

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