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Siemens SIPROTEC 4 7SD610 Handbuch Seite 61

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Bei äußeren Fehlern ist die Ladungsdifferenz zunächst theoretisch null. Der Ladungsvergleichsschutz
entscheidet sofort auf äußeren Fehler und blockiert sich selbst. Tritt bei einem oder mehreren Stromwandlern,
die den Schutzbereich abgrenzen, Sättigung ein, wird diese Blockierung aufrecht erhalten und so die durch
Sättigung entstehende Differenz unschädlich gemacht. Es wird also davon ausgegangen, dass die Strom-
wandler mindestens für die Dauer eines Integrationsintervalls (
Sättigung gehen.
Beim Zuschalten einer Leitung wird der Ansprechwert des Ladungsvergleichs automatisch für ca. 1,5 s verdop-
pelt. Dies vermeidet Überfunktion, wenn (z.B. auch bei automatischer Wiedereinschaltung) durch Remanenz
im Stromwandlersekundärkreis Ausgleichsströme fließen, die eine Ladung im Primärkreis vortäuschen.
Der Ladungsvergleich wird für jede Phase durchgeführt. Auf diese Weise wird nach Eintritt eines äußeren
Fehlers ein innerer Fehler (Folgefehler) in einer anderen Phase ebenfalls sofort erkannt. Die Grenzen des
Ladungsvergleichs sind erreicht im eher unwahrscheinlichen Fall, dass ein (innerer) Folgefehler nach einem
äußeren Fehler in der gleichen Phase mit erheblicher Stromwandlersättigung auftritt. Dieser muss von der
Stromvergleichsstufe im Differentialschutz erkannt werden.
Der Ladungsvergleich wird weiterhin durch Ladeströme von Leitungen und Querströmen von Transformatoren
(stationär und transient) beeinflusst, die ebenfalls eine Ladungsdifferenz hervorrufen. Er ist daher, wie schon
eingangs erwähnt, als Ergänzung des Differentialschutzes für schnelle Auslösung bei stromstarken Kurz-
schlüssen geeignet. Normalerweise ist der Ladungsvergleich höher als der Nennstrom eingestellt.
Blockierung/Interblockierung
Über einen Binäreingang kann der Differentialschutz blockiert werden. Die Blockierung an einem Ende des
Schutzobjektes wirkt sich über die Kommunikationsverbindung auf das andere Ende aus (Interblockierung).
Sofern der Überstromzeitschutz als Notfunktion konfiguriert ist, schalten beide Geräte automatisch auf diesen
Notbetrieb um.
Beachten Sie bitte auch, dass der Differentialschutz durch einen festgestellten Drahtbruch an einem Ende des
Schutzobjektes an beiden Enden phasenselektiv blockiert wird. Die Meldung „Drahtbruch" wird nur an dem
Gerät erzeugt, an dem der Drahtbruch festgestellt wurde. Am anderen Gerät wird die phasenselektive Blockie-
rung des Differentialschutzes durch einen Drahtbruch dadurch angezeigt, dass anstatt des Differential- und
Stabilisierungsstromes für die betroffene Phase Striche im Display angezeigt werden.
Anregung des Differentialschutzes
Das folgende Bild zeigt das Logikdiagramm des Differentialschutzes. Die phasenselektiven Meldungen der
Stufe werden zu allgemeinen Phasenmeldungen zusammengefasst. Außerdem wird gemeldet, welche Stufe
angesprochen hat.
SIPROTEC 4, 7SD610, Handbuch
C53000-G1100-C145-8, Ausgabe 05.2016
1
/
Periode) nach Fehlereintritt noch nicht in
4
Funktionen
2.3 Differentialschutz
61

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