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Siemens SIPROTEC 4 7SD610 Handbuch Seite 104

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Funktionen
2.9 Überstromzeitschutz
stromzeitschutzes gemeinsam. Mit AUS Frg.I>> = Ja bestimmen Sie also, dass die Ι>>-Stufen nach Anre-
gung unverzögert auslösen, falls die Binäreingabe angesteuert ist. Bei AUS Frg.I>> = Nein sind die einge-
stellten Verzögerungen stets wirksam.
Eine Schnellauslösung bei bereiter Wiedereinschaltautomatik sollte nur gewählt werden, wenn der Überstrom-
zeitschutz als Notfunktion eingestellt ist. Da der Differentialschutz vom Prinzip her mit oder ohne Wiederein-
schaltung eine schnelle und selektive Auslösung gewährleistet, darf der Überstromzeitschutz als Reserve-
schutz auch vor Wiedereinschaltung nicht unselektiv auslösen.
Soll die Ι>>-Stufe beim Zuschalten der Leitung auf einen Fehler unverzögert oder mit kurzer Verzögerung T
SOTF (Adresse 2680, siehe oben unter Randtitel „Allgemeines") wieder auslösen, stellen Sie den Parameter
SOTF I>> (Adresse 2615) auf Ja. Sie können auch eine beliebige andere Stufe für diese Schnellauslösung
wählen.
Überstromstufen Ι
>, 3Ι
ph
0
Für die Einstellung des Stromansprechwertes, Iph> (Adresse 2620), ist vor allem der maximal auftretende
Betriebsstrom maßgebend. Anregung durch Überlast muss ausgeschlossen sein, da das Gerät in dieser
Betriebsart mit entsprechend kurzen Kommandozeiten als Kurzschlussschutz, nicht als Überlastschutz arbeitet.
Der Ansprechwert wird daher bei Leitungen etwa 10 %, bei Transformatoren und Motoren etwa 20 % oberhalb
der maximal zu erwartenden (Über-) Last eingestellt.
Bei Parametrierung mittels Personalcomputer und DIGSI können die Werte wahlweise in Primär- oder Sekun-
därgrößen eingegeben werden. Bei Parametrierung in Sekundärgrößen werden die Ströme auf die Sekundär-
seite der Stromwandler umgerechnet.
Rechenbeispiel:
110 kV Freileitung 150 mm
maximal übertragbare Leistung
P
max
entsprechend
Ι
max
Stromwandler
Sicherheitsfaktor 1,1
Bei Einstellung in Primärgrößen ergibt sich der Einstellwert:
Einstellwert Ι> = 1,1 · 630 A = 693 A
Bei Einstellung in Sekundärgrößen ergibt sich der Einstellwert:
[formel-ueberstromzeit-ueberstrom-oz-310702, 1, de_DE]
Die Erdstromstufe 3I0> (Adresse 2622) bzw. 3I0> ger. (Adresse 2684) soll noch den geringsten zu erwar-
tenden Erdkurzschlussstrom erfassen.
Die einzustellende Zeitverzögerung T Iph> (Adresse 2621) bzw. T Iph> ger. (Adresse 2682) ergibt sich
aus dem für das Netz aufgestellten Staffelplan. Bei Verwendung als Not-Überstromzeitschutz sind auch
kürzere Verzögerungszeiten (eine Staffelzeit über der Schnellauslösung) sinnvoll, da diese Funktion dann nur
bei Ausfall der örtlichen Messspannung arbeiten soll.
Die Zeit T 3I0> (Adresse 2623) bzw. T 3I0> ger. (Adresse 2685) kann meist nach einem getrennten Staf-
felplan für Erdströme kürzer eingestellt werden.
Die eingestellten Zeiten sind bei den unabhängigen Stufen reine Zusatzverzögerungen, die die Eigenzeit
(Messzeit) nicht einschließen. Sollen nur die Phasenströme überwacht werden, stellen Sie den Ansprechwert
der Erdstromstufe auf ∞ ein.
Der Parameter AUS Frg.I> (Adresse 2624) bzw. AUS Frg.I>ger (Adresse 2686) bestimmt, ob über die
Binäreingabe
>U/AMZ AUS Frg. eine Umgehung der Verzögerungszeiten T Iph> (Adresse 2621) bzw. T
Iph> ger. (Adresse 2682) und T 3I0> (Adresse 2623)bzw. T 3I0> ger. (Adresse 2685) möglich ist. Die
Binäreingabe (sofern rangiert) ist allen Stufen des Überstromzeitschutzes gemeinsam. Mit AUS Frg.I> = Ja
104
>, Ι
>ger, 3Ι
>ger beim UMZ-Schutz
ph
0
2
= 120 MVA
= 630 A
600 A/5 A
SIPROTEC 4, 7SD610, Handbuch
C53000-G1100-C145-8, Ausgabe 05.2016

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