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Siemens SIPROTEC 4 7SD610 Handbuch Seite 106

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Funktionen
2.9 Überstromzeitschutz
schaltung eine schnelle und selektive Auslösung gewährleistet, darf der Überstromzeitschutz als Reserve-
schutz auch vor Wiedereinschaltung nicht unselektiv auslösen.
Soll die ΙP-Stufe beim Zuschalten der Leitung auf einen Fehler unverzögert oder mit kurzer Verzögerung T
SOTF (Adresse 2680, siehe oben unter Randtitel „Allgemeines") wieder auslösen, stellen Sie den Parameter
SOTF IP (Adresse 2671) bzw. SOTF IP ger. (Adresse 2699) auf Ja. Sie sollten jedoch nicht eine empfind-
lich eingestellte Stufe für die Schnellabschaltung wählen, da man beim Zuschalten auf einen Fehler mit einem
satten Kurzschluss rechnen kann. Es muss vermieden werden, dass die gewählte Stufe beim Einschalten tran-
sient anspricht.
Überstromstufen Ι
, 3Ι
P
0P
Bei den stromabhängigen Stufen können, abhängig von der Bestellvariante und der Projektierung (Adresse
126), verschiedene Kennlinien gewählt werden. Bei den ANSI-Kennlinien (Adresse 126 ÜBERSTROM =
UMZ/AMZ ANSI) stehen unter Adresse 2661 KENNLINIE zur Verfügung:
Inverse,
Short inverse,
Long inverse,
Moderately inv.,
Very inverse,
Extremely inv. und
Definite inv..
Die Kennlinien und die ihnen zugrundeliegenden Formeln sind in den „Technischen Daten" abgebildet. Sie
gelten für die gerichteten und ungerichteten Stufen gleichermaßen.
Für die Einstellung der Ansprechwerte IP (Adresse 2640) bzw. IP ger. (Adresse 2689) und 3I0P (Adresse
2650) bzw. 3I0P ger. (Adresse 2694) gelten die gleichen Überlegungen wie bei den Überstromstufen des
UMZ-Schutzes (siehe oben). Hier ist zu beachten, dass zwischen Anregewert und Einstellwert bereits eine
Sicherheitsmarge eingearbeitet ist. Anregung erfolgt hier erst bei etwa 10 % über dem Einstellwert.
Bezugnehmend auf das obige Beispiel kann hier also unmittelbar der maximal betrieblich zu erwartende Strom
eingestellt werden:
primär: Einstellwert ΙP = 630 A,
sekundär: Einstellwert ΙP = 5,25 A, d.h. (630 A/600 A) · 5 A.
Der einzustellende Zeitmultiplikator D IP (Adresse 2643) ergibt sich aus dem für das Netz aufgestellten Staf-
felplan. Bei Verwendung als Not-Überstromzeitschutz sind auch kürzere Verzögerungszeiten (eine Staffelzeit
über der Schnellauslösung) sinnvoll, da diese Funktion nur bei Ausfall der Hauptschutzfunktionen, Differential-
und/oder Distanzschutz, arbeiten soll.
Der Zeitmultiplikator D 3I0P (Adresse 2653) bzw. D IP ger. (Adresse 2691) kann meist nach einem
getrennten Staffelplan für Erdströme kürzer eingestellt werden. Sollen nur die Phasenströme überwacht
werden, stellen Sie den Ansprechwert der Erdstromstufe auf ∞ ein.
Zusätzlich zu den stromabhängigen Verzögerungen kann nach Bedarf je eine Verzögerung konstanter Länge
eingestellt werden. Die Einstellungen T IPverz (Adresse 2646) bzw. T IPverz ger. (Adresse 2692) für
Phasenströme und T 3I0Pverz (Adresse 2656) bzw. T 3I0Pverz ger. (Adresse 2697) für den Erdstrom
addieren sich zu den Zeiten der eingestellten Kennlinien.
Der Parameter AUS Frg.IP (Adresse 2670) bzw. AUS Frg.IP ger. (Adresse 2698) bestimmt, ob über die
Binäreingabe
>U/AMZ AUS Frg. (Nr 7110) eine Umgehung der Verzögerung D IP (Adresse 2643) bzw. D
IP ger. (Adresse 2691) einschließlich der Zusatzzeit T IPverz (Adresse 2646) bzw. T IPverz ger.
(Adresse 2692) und D 3I0P (Adresse 2653) bzw. T 3I0P ger. (Adresse 2695) einschließlich der Zusatzzeit
T 3I0Pverz (Adresse 2656) bzw. T 3I0Pverz ger. (Adresse 2697) möglich ist. Die Binäreingabe (sofern
rangiert) ist allen Stufen des Überstromzeitschutzes gemeinsam. Mit AUS Frg.IP = Ja bzw. AUS Frg.IP
ger. = Ja bestimmen Sie also, dass die ΙP-Stufen nach Anregung unverzögert auslösen, falls die Binäreingabe
angesteuert ist, bei AUS Frg.IP = Nein bzw. AUS Frg.IP ger. = Nein sind die eingestellten Verzöge-
rungen stets wirksam.
Eine Schnellauslösung bei bereiter Wiedereinschaltautomatik sollte nur gewählt werden, wenn der Überstrom-
zeitschutz als Notfunktion eingestellt ist. Da der Differentialschutz vom Prinzip her mit oder ohne Wiederein-
106
ger, 3Ι
ger beim AMZ-Schutz mit ANSI-Kennlinien
P
0P
SIPROTEC 4, 7SD610, Handbuch
C53000-G1100-C145-8, Ausgabe 05.2016

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