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Siemens SIPROTEC 4 7SD610 Handbuch Seite 118

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Funktionen
2.10 Wiedereinschaltautomatik (wahlweise)
Der vorstehende Ablauf gilt bei einmaliger Wiedereinschaltung. Beim 7SD610 ist auch mehrmalige Wiederein-
schaltung (bis zu 8 Zyklen) möglich (siehe unten).
Mehrmalige Wiedereinschaltung
Wenn ein Kurzschluss nach einem Wiedereinschaltversuch noch besteht, können noch weitere Wiederein-
schaltversuche unternommen werden. Mit der in 7SD610 integrierten Wiedereinschaltautomatik sind bis zu 8
Wiedereinschaltversuche möglich.
Die ersten vier Wiedereinschaltzyklen sind unabhängig voneinander. Jeder hat getrennte Wirk- und Pausen-
zeiten, kann ein- oder 3-polig arbeiten und getrennt über Binäreingaben blockiert werden. Ab dem fünften
Wiedereinschaltzyklus gelten die Parameter und Eingriffsmöglichkeiten des Vierten.
Der Ablauf ist im Prinzip wie oben bei den verschiedenen Wiedereinschaltprogrammen beschrieben. Ist jedoch
der erste Wiedereinschaltversuch nicht erfolgreich, wird die Wiedereinschaltung nicht blockiert, sondern es
beginnt der nächste Unterbrechungszyklus. Mit dem Rückfall des Auslösekommandos oder Öffnen des Leis-
tungsschalter(pol)s (Hilfskontaktkriterium) beginnt die entsprechende Pausenzeit. Nach dieser erhält der Leis-
tungsschalter einen erneuten Einschaltbefehl. Gleichzeitig wird die Sperrzeit gestartet.
Solange die eingestellte Anzahl zulässiger Zyklen noch nicht erreicht ist, wird die Sperrzeit bei erneutem
Auslösekommando nach Wiedereinschaltung zurückgesetzt und beginnt erneut mit dem nächsten Einschalt-
kommando.
Ist einer der Zyklen erfolgreich, d.h. nach Wiedereinschaltung ist der Fehler nicht mehr vorhanden, läuft die
Sperrzeit ab, und alle Funktionen gehen in Ruhestellung. Die Störung ist beendet.
Ist keiner der Zyklen erfolgreich, so erfolgt nach der letzten zulässigen Wiedereinschaltung vom Kurzschluss-
schutz eine endgültige 3-polige Abschaltung nach der ohne Wiedereinschaltung gültigen Staffelzeit. Die
Wiedereinschaltautomatik wird dynamisch blockiert (siehe auch oben unter Randtitel „Blockierung der Wieder-
einschaltung").
Behandlung von Folgefehlern
Wenn im Netz 1-polige oder 1- und 3-polige Unterbrechungszyklen durchgeführt werden, ist besonderes
Augenmerk auf Folgefehler zu richten.
Mit Folgefehlern sind Fehler gemeint, die nach Abschalten des ersten Fehlers während der spannungslosen
Pause eintreten.
Bei der Behandlung von Folgefehlern sind im 7SD610 je nach den Anforderungen des Netzes verschiedene
Möglichkeiten gegeben:
Für die Erkennung eines Folgefehlers kann gewählt werden, ob das Auslösekommando einer Schutzfunktion
während der spannungslosen Pause oder jede weitere Anregung das Kriterium für einen Folgefehler ist.
Für die Reaktion der internen Wiedereinschaltautomatik auf einen erkannten Folgefehler gibt es ebenfalls
verschiedene wählbare Möglichkeiten.
FOLGEFEHLER blockiert AWE:
Sobald ein Folgefehler erkannt wird, wird die Wiedereinschaltung blockiert. Die Auslösung durch den
Folgefehler ist 3-polig. Dies gilt unabhängig davon, ob 3-polige Zyklen zugelassen worden sind oder
nicht. Es gibt keine weiteren Wiedereinschaltversuche; die Wiedereinschaltautomatik wird dynamisch
blockiert (siehe auch oben unter Randtitel „Blockierung der Wiedereinschaltung").
FOLGEFEHLER Start TP FOLGE:
Sobald ein Folgefehler erkannt wird, wird auf einen Zyklus für 3-polige Unterbrechung umgeschaltet.
Jedes Auslösekommando ist 3-polig. Mit dem Abschalten des Folgefehlers beginnt die gesondert einstell-
bare Pausenzeit für Folgefehler; nach dieser erhält der Leistungsschalter einen Einschaltbefehl. Der
weitere Ablauf ist wie bei 1- und 3-poligen Zyklen.
Die gesamte Pausenzeit in diesem Fall setzt sich zusammen aus dem bis zum Abschalten des Folgefehlers
abgelaufenen Teil der Pausenzeit für die 1-polige Unterbrechung plus der Pausenzeit für den Folgefehler.
Dies ist sinnvoll, weil für die Stabilität des Netzes vor allem die Dauer der spannungslosen Pause während
der 3-poligen Abschaltung maßgebend ist.
Kommt es aufgrund eines Folgefehlers zu einer Blockierung der Wiedereinschaltung, ohne dass der Schutz ein
3-poliges Auslösekommando abgibt (z.B. bei Folgefehlererkennung mit Anregung), kann das Gerät ein 3-
poliges Auslösekommando abgeben, damit der Leistungsschalter nicht 1-polig offen bleibt (3-polige
Mitnahme).
118
SIPROTEC 4, 7SD610, Handbuch
C53000-G1100-C145-8, Ausgabe 05.2016

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