Warmwasserbereitung mit Wärmepumpen
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Warmwasserbereitung mit Wärmepumpen
6.1
Warmwasserbedarf in Gebäuden
Für eine Bedarfsermittlung gibt es in der Praxis verschiedene Ansätze. Für Wohngebäude erfolgt die
Auslegung häufig nach DIN 4708-2 mithilfe der sogenannten NL-Zahl (Leistungskennzahl einer Nor-
malwohnung). Dieses für Heizkessel gültige Auslegungs- und Dimensionierungsverfahren kann bei Wär-
mepumpensystemen in der Regel jedoch nicht angewendet werden, da NL-Zahlen der Speicher für die
im Wärmepumpenbetrieb verwendeten Vorlauftemperaturen kaum zur Verfügung stehen. Daher ist es
sinnvoll, die Auslegung anhand benötigter Wärmemengen durchzuführen. Dabei sind mehrere, sich
gegenseitig beeinflussende Faktoren zu beachten (siehe Kapitel 6.1.1).
HINWEIS
Somit kann das für Heizkessel gültige Auslegungs- und Dimensionierungsverfahren bei Wärmepum-
pensystemen in der Regel nicht angewendet werden. Für Warmwasserspeicher stehen NL-Zahlen
mit typischen Vorlauftemperaturen für den Wärmepumpenbetrieb nicht zur Verfügung.
6.1.1
Ermittlung des Warmwasserbedarfs für Heizungs-Wärmepumpen
Die Auslegung der Heizungs-Wärmepumpe und des Warmwasserspeichers sollte über die in der Anlage
benötigte Wärmemengen durchgeführt werden. Dabei sind folgende Faktoren zu beachten:
der Tagesbedarf
•
•
der Spitzenbedarf
•
zu erwartende Verluste
benötigte Warmwassertemperaturen
•
die zur Verfügung stehende Heizleistung zum Nachheizen des Warmwasserspeichers
•
Auslegung
Um den Warmwasserbedarf des Gebäudes während der Bezugszeit decken zu können, muss die benö-
tigte Warmwasser-Leistung entweder als gespeichertes Warmwasser oder als Heizleistung zur Verfü-
gung stehen.
Für die Auslegung müssen zunächst der maximale tägliche Warmwasserbedarf und das entsprechende
Verbrauchsverhalten ermittelt werden. Für diese Ermittlung können neben realen Verbrauchswerten
auch durchschnittliche Zapfprofile verwendet werden. Diese sind in der EN 15450 exemplarisch für drei
Nutzergruppen im Anhang E dargestellt und können individuell erweitert werden.
Aus dem Lastprofil heraus wird die Periode mit dem größten Leistungsbedarf ermittelt. Aus diesem
Leistungsbedarf ergibt sich dann eine Speichergröße. Bei der Speicherauswahl ist zu berücksichtigen,
dass es zu Wärmeverlusten durch Wärmeabgabe von der Oberfläche (siehe Warmhalteverluste S auf
dem Energielabel des Speichers) und Durchmischung des Speichers durch nachströmendes Kaltwasser
kommt.
HINWEIS
Überschlägig kann ein täglicher mittlerer Warmwasserbedarf von 1,45 kWh pro Person angesetzt
werden. Bei einer Bevorratungstemperatur von 60 °C entspricht das einer Wassermenge von 25 l
pro Person.
Compress 5000 AW – 6721840483 (2021/09)
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