2.3.4.6
Auslegung von Luft/Wasser-Wärmepumpen (bivalenter Betrieb – Hybrid-Systeme)
Bei einem bivalent-parallelen Betrieb (Altbau und/oder Hybrid-Systeme) unterstützt ein 2. Wärmeerzeu-
ger (fossil: Öl- oder Gaskessel; regenerativ: Pelletofen, Solarthermie) die Wärmepumpe ab dem Biva-
lenzpunkt. Unterhalb des Bivalenz-Punktes können beide Wärmeerzeuger parallel betrieben werden.
Bei Bestands-Gebäuden mit klassischen (Guss-)Radiatoren als Wärmeverteilsystem sind teilweise Hei-
zungsvorlauftemperaturen von 50 °C und mehr möglich. Ist eine Optimierung des Wärmeverteilsystems
nicht möglich empfiehlt sich ein bivalent-alternativer Betrieb von Wärmepumpen und Heizkessel, da
gerade Luft/Wasser-Wärmepumpe bei höheren Außentemperaturen deutlich bessere Leistungszahlen
aufweisen. Bei niedrigen Außentemperaturen (siehe Bivalenzpunkt) übernimmt der 2.Wärmeerzeuger
die Beheizung des Gebäudes.
Abb. 16: Deckungsanteil einer Wärmepumpe bei verschiedenen Betriebsarten
Aus dem Diagramm ist beispielhaft der Deckungsanteil einer Wärmepumpe für die Betriebsarten biva-
lent-parallel und bivalent-alternativ in Abhängigkeit des Gebäudewärmebedarfs für ein Beispielgebäude
aufgezeigt.
HINWEIS
Die Erfahrung zeigt, dass bei bivalenten Systemen im Sanierungsbereich nach wenigen Jahren der
bestehende Öl- oder Gaskessel aus den unterschiedlichsten Gründen außer Betrieb genommen
wird. Die Auslegung sollte daher immer analog der monoenergetischen Anlage (Bivalenzpunkt –
2 °C bis ca. -5 °C) erfolgen und der Pufferspeicher in den Heizungsvorlauf eingebunden werden.
2.3.4.7
Bauaustrocknung/Estrichtrocknung
Beim Hausbau wird je nach Bauweise eine gewisse Menge an Wasser für Mörtel, Putz, Gips und Tape-
ten eingesetzt, das nur langsam aus dem Baukörper verdunstet. Zudem kann Regen die Feuchte im
Baukörper zusätzlich erhöhen. Durch die hohe Feuchtigkeit im gesamten Baukörper ist der Wärmebe-
darf des Hauses in den ersten beiden Heizperioden erhöht.
Die Bauaustrocknung sollte mit speziellen, bauseitigen Geräten erfolgen. Bei knapp bemessenen Heiz-
leistungen der Wärmepumpe und einer Bauaustrocknung im Herbst oder Winter muss gem. VDI 4645
ein zusätzlicher Elektroheizstab oder ein Ersatzheizgerät installiert werden. Dies ist insbesondere bei
Sole/Wasser-Wärmepumpen zu berücksichtigen, um den erhöhten Wärmebedarf zu kompensieren und
die Wärmequelle zu entlasten.
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Auswahl und Dimensionierung von Wärmepumpen
Compress 5000 AW – 6721840483 (2021/09)