5.1 ÜBERSICHT
5 EINSTELLUNGEN
Die Auswahl des oder der zu messenden Parameter erfolgt zum Teil durch die Auslegung der Messfunktionen bzw. des
Schutz-/Steuerungsvergleichers durch Identifizierung des zu messenden Parametertyps (Grundfrequenzphasor, Obe-
rwellenphasor, symmetrische Komponente, Effektivwert der Gesamtwellenform, Phase-zu-Phase- oder Phase-zu-Erde-
Spannung usw.). Der Benutzer schließt den Prozess ab, indem er die zu verwendenden Wandlereingangskanäle des
Geräts und einige der auf Grundlage dieser Kanäle berechneten Parameter auswählt. Zu den verfügbaren Eingangspara-
metern zählt die Aufsummierung der Ströme von verschiedenen Eingangskanälen. Für die Aufsummierung der Phasen-,
3I_0- und Erdströme werden Ströme von Stromwandlern mit unterschiedlichen Umsetzungsverhältnissen vor dem Aufsum-
mieren auf ein einzelnes Umsetzungsverhältnis angepasst.
Ein als Quelle bezeichneter Mechanismus konfiguriert das Routing der Strom- und Spannungswandler-Eingangskanäle zu
den Messsubsystemen. Im Kontext von Geräten der UR-Serie bezeichnet „Quellen" logisch Gruppierung von Strom- und
Spannungssignalen, wobei eine Quelle sämtliche für die Messung der Last oder des Fehlers in einer bestimmten elektrischen
Anlage benötigten Signale bündelt. Eine gegebene Quelle kann alle oder einige der folgenden Signale umfassen: Drei-
phasenströme, Einzelphasen-Erdstrom, Dreiphasenspannungen sowie eine Hilfsspannung von einem einzelnen Span-
nungswandler zur Überprüfung auf Synchronität.
Das nachstehende Breaker-and-a-half-Schema soll das Konzept von Quellen (hier eingeschränkt auf Stromeingänge) illus-
trieren. In dieser Anwendung stellen die Pfeile den Stromfluss dar. Einige Ströme fließen durch die obere Sammelschiene an
einen anderen Ort oder Stromverbraucher, und einige Ströme fließen in die Transformatorwicklung 1. Bei dem in Wicklung 1
fließenden Strom handelt es sich um die Phasorsumme (oder -differenz) der Ströme in CT1 und CT2 (ob die Summe oder die
Differenz verwendet wird, hängt von der relativen Polarität der Stromwandleranschlüsse ab). Dieselben Erwägungen treffen
auf Transformatorwicklung 2 zu. Um den Transformator schützen zu können, benötigen die Schutzfunktionen Zugriff auf den
Nettostrom; einige Funktionen benötigen jedoch möglicherweise Zugriff auf die individuellen Ströme von CT1 und CT2.
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Abbildung 5–1: BREAKER-AND-A-HALF-SCHEMA
Konventionelle analoge oder elektronische Geräte erhalten die Summe der Ströme von einem geeigneten externen
Anschluss aller Stromwandler, durch die ein Teil des Stroms für die zu schützende Funktion fließen könnte. Weisen nicht
alle aufzusummierenden primären Stromwandler dasselbe Umsetzungsverhältnis auf, werden Hilfsstromwandler für die
Angleichung der Umsetzungsverhältnisse benötigt. Bei Geräten der UR-Serie wurden für sämtliche dem Gerät der UR-
Serie zugeführten Stromsignale Vorkehrungen getroffen, die Gruppierung, die Umsetzungsverhältniskorrektur und die Auf-
summierung über entsprechende Konfigurationseinstellungen intern durchzuführen.
Ein wesentlicher Vorteil der internen Aufsummierung ist darin zu sehen, dass dem Schutzgerät die individuellen Ströme zur
Verfügung stehen, beispielsweise als Zusatzinformation für die Berechnung eines Haltestroms oder um zusätzliche
Schutzfunktionen (z. B. Leistungsschalterversager) bereitstellen zu können.
Die Flexibilität dieses Ansatzes bringt es mit sich, dass die Plattform über Konfigurationseinstellungen verfügen muss,
damit der Benutzer auswählen kann, welche Sätze von Stromwandlereingängen für die Bestimmung des in das geschützte
Gerät fließenden Nettostroms aufzuaddieren sind.
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G30 Generatorschutz
GE Multilin