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Siemens SINAMICS V90 Betriebsanleitung Seite 251

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9.1.2.5
EN 62061
Die EN 62061 (identisch zu IEC 62061) ist eine sektorspezifische Norm unterhalb der
IEC/EN 61508. Sie beschreibt die Realisierung sicherheitsrelevanter elektrischer
Steuerungssysteme von Maschinen und betrachtet den gesamten Lebenszyklus von der
Konzeptphase bis zur Außerbetriebnahme. Basis bilden die quantitativen und qualitativen
Betrachtungen von Sicherheitsfunktionen. Dabei wendet die Norm konsequent ein Top-
Down-Verfahren in der Realisierung komplexer Steuerungssysteme, Functional
Decomposition genannt, an. Hierbei wird, ausgehend von den aus der Risikoanalyse
hervorgehenden Sicherheitsfunktionen, eine Aufteilung in Teilsicherheitsfunktionen und
schließlich eine Zuordnung dieser Teilsicherheitsfunktionen auf reale Geräte, Teilsysteme und
Teilsystemelemente genannt, vorgenommen. Es wird sowohl Hardware als auch Software
behandelt. Die EN 62061 beschreibt auch Anforderungen an die Realisierung von
Applikationsprogrammen.
Ein sicherheitsgerichtetes Steuerungssystem besteht aus verschiedenen Teilsystemen. Die
Teilsysteme sind durch die Kenngrößen SIL-Eignung und PFHD sicherheitstechnisch
beschrieben.
Programmierbare elektronische Geräte, z. B. SPS oder drehzahlveränderbare Antriebe müssen
EN 61508 erfüllen. Sie können dann als Teilsysteme in die Steuerung integriert werden. Dazu
sind die folgenden sicherheitstechnischen Kenngrößen vom Hersteller dieser Geräte
anzugeben.
Sicherheitstechnische Kenngrößen für Teilsysteme:
• SIL CL: SIL-Eignung (SIL claim limit)
• PFHD: Wahrscheinlichkeit gefährlicher Ausfälle pro Stunde (probability of dangerous
failures per hour)
• T1: Lebensdauer (lifetime)
Einfache Teilsysteme, z. B. Sensoren und Aktoren aus elektromechanischen Bauteilen,
können aus unterschiedlich verschalteten Teilsystemelementen (Geräten) mit den
Kenngrößen zur Ermittlung des entsprechenden PFHD-Wertes des Teilsystems
zusammengesetzt werden.
Sicherheitstechnische Kenngrößen für Teilsystemelemente (Geräte):
• λ: Ausfallrate (failure rate)
• B10-Wert: für verschleißbehaftete Elemente
• T1: Lebensdauer (lifetime)
Bei elektromechanischen Geräten wird vom Hersteller die Ausfallrate λ bezogen auf eine
Anzahl Schaltspiele angegeben. Die zeitbezogene Ausfallrate und die Lebensdauer müssen
anhand der Schalthäufigkeit für die jeweilige Anwendung bestimmt werden.
Beim Entwurf bzw. bei der Konstruktion festzulegende Parameter für das Teilsystem, das aus
Teilsystemelementen zusammengesetzt wird:
• T2: Diagnose-Testintervall (diagnostic test interval)
• β: Empfindlichkeit für Fehler gemeinsamer Ursache (susceptibility to common cause
failure)
• DC: Diagnose-Deckungsgrad (diagnostic coverage)
Der PFHD-Wert der sicherheitsgerichteten Steuerung ermittelt sich aus der Addition der
einzelnen PFHD-Werte der Teilsysteme.
SINAMICS V90, SIMOTICS S-1FL6
Betriebsanleitung, 05/2022, A5E37208875-010
Safety Integrated Function
9.1 Normen und gesetzliche Vorschriften
249

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Diese Anleitung auch für:

Simotics s-1fl6