Vorwärtsleistungsüberwachung; Funktionsbeschreibung - Siemens SIPROTEC 7UT613 Handbuch

2.13 Vorwärtsleistungsüberwachung

2.13.1 Funktionsbeschreibung

Bestimmung der
Wirkleistung
7UT613/63x Handbuch
C53000-G1100-C160-3
Die Vorwärtsleistungsüberwachung erfasst sowohl das Unterschreiten eines einstell-
baren Wirkleistungswertes als auch das Überschreiten eines getrennt einstellbaren
Wirkleistungswertes. Jede dieser Funktionen kann unterschiedliche Steuerfunktionen
auslösen.
Wenn z.B. bei parallel laufenden Generatoren die abgegebene Wirkleistung einer Ma-
schine so gering wird, dass die anderen Generatoren diese Leistung mit übernehmen
könnten, ist es oft sinnvoll, die schwach belastete Maschine abzustellen. Das Kriteri-
um ist hier, dass die in das Netz gespeiste Vorwärtsleistung der Maschine einen be-
stimmten Wert unterschreitet.
In manchen Anwendungsfällen kann es wünschenswert sein, einen Steuerbefehl zu
geben, wenn die abgegebene Wirkleistung einen bestimmten Wert überschreitet.
Wenn z.B von zwei parallel geschalteten Transformatoren nur einer in Betrieb ist,
kann der zweite zugeschaltet werden, sobald die übertragene Leistung des ersten
eine vorgegebene Grenze überschreitet.
Tritt in einem Versorgungsnetz ein Fehler auf, der nicht schnell genug behoben
werden kann, ist es oft sinnvoll, das Netz aufzuspalten oder z.B. ein Industrienetz mit
Eigenversorgung von dem fehlerhaften Versorgungsnetz zu trennen. Kriterien für eine
solche Netztrennung können neben der Richtung des Leistungsflusses auch die
Spannung (Unterspannung), der Strom (Überstrom) und/oder die Frequenz sein.
Damit kann 7UT6 auch als Netzentkupplungsgerät eingesetzt werden.
Die Vorwärtsleistungsüberwachung kann nur bei dreiphasigen Schutzobjekten ver-
wendet werden. Sie setzt voraus, dass das Gerät an einen Spannungswandlersatz
angeschlossen ist und diese Spannungen zusammen mit einem entsprechend zuge-
ordneten Stromwandlersatz eine sinnvolle Berechnung der Wirkleistung erlaubt. Er ist
daher nur bei 7UT613 und 7UT633 möglich.
Bei abgeschaltetem Leistungsschalter sollte die P<-Stufe über externe Signale blo-
ckiert werden.
Die Vorwärtsleistungsüberwachung in 7UT6 berechnet die Wirkleistung aus den sym-
metrischen Komponenten der Grundschwingungen der Spannungen und Ströme.
Es stehen zwei Messverfahren zur Verfügung:
• Das „genaue" Messverfahren mittelt die Wirkleistung über die letzten 16 Perioden
der Messgrößen. Die Bewertung der Mitsysteme macht die Wirkleistungsbestim-
mung unabhängig von Unsymmetrien in den Strömen und Spannungen. Wenn es
auf genaue Ermittlung der Wirkleistung auch bei hoher Scheinleistung (kleinem
cos ϕ) ankommt, ist es erforderlich, auch die Fehlwinkel der Spannungs- und
Stromwandler zu berücksichtigen. Die Winkelkorrektur erfolgt durch einen Korrek-
turwinkel ϕ
(siehe Abschnitt 2.1.4).
Korr
• Das „schnelle" Messverfahren errechnet die Mitkomponenten der Ströme und
Spannungen über eine Netzperiode. Es erreicht damit eine kurze Kommandozeit.
Es ist daher besonders geeignet in Netzanwendungen, wenn es mehr auf kurze
Kommandozeiten als auf hohe Genauigkeit ankommt, z.B. bei Einsatz für Zwecke
der Netzentkupplung.
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