4.2.4
Schweranlauf
Die Schweranlauffunktion wird über [Schutzparameter / Globale Schutzpara / MStart /
Startmanager] »Schweranlauf Fk« aktiviert.
Dann legt die Zeitstufe »t-Schweranlauf« fest, wie lange der Motoranlauf unter
Schwerlastbedingungen dauern darf. Diese Zeit ist in der Regel länger als bei blockiertem
Rotor.
Diese Funktion kann aktiviert oder deaktiviert werden. Wenn in der jeweiligen Applikation
kein Schweranlauf vorkommt, sollte diese Funktion deaktiviert werden.
Wird während eines Schweranlaufs die thermische Kapazität des Motors zu 100% erreicht,
behält der thermische Speicher diesen Wert und eine Schutzauslösung wird bis zum
Ablauf des Schweranlauftimers unterdrückt. Bis dahin muss der Wert des thermischen
Speichers unter 100% absinken, ansonsten erfolgt eine Schutzauslösung.
Um die Schweranlauffunktion zu verwenden, sollte der Motor mit einem
Stillstandsschalter (siehe
muss mit einem digitalen Eingang des Schutzgerätes verbunden sein. Außerdem muss
die Stillstands-Überwachungsfunktion aktiviert sein. Nach einem Motorstart muss der
Stillstandsschalter nach der Hälfte der Schweranlaufzeit (t-Schweranlauf/2) öffnen,
ansonsten erfolgt eine Schutzauslösung. Dies schützt einen komplett blockierten Motor
vor Schaden da eine thermische Überlastauslösung während bei eines Schweranlaufs
unterdrückt wird.
Die Schweranlauffunktion unterdrückt eine thermische Schutzauslösung während des
Motorstarts. Dadurch kann der Motor z. B. bei einer kompletten Rotorblockade Schaden
nehmen. Daher sollte diese Funktion nur aktiviert werden, wenn dies erforderlich ist, und
wenn der Motor für den Anlauf unter Schwerlast ausgelegt ist. Die Schweranlauffunktion
sollte nur in Kombination mit einem Stillstandsschalter verwendet werden. Die
Stillstandsüberwachungfunktion muss dann aktiviert sein und der Stillstandsschalter
muss auf einen digitalen Eingang geschaltet sein.
Durch Aktivierung der Schweranlauffunktion wird die thermische Überlastschutzfunktion
(I2t) während eines Motorstarts temporär außer Kraft gesetzt. Durch diese Blockade und
der Tatsache, dass das der thermische Speicher bei 100% angehalten wird, kann es bei
sehr langen Anläufen gegen große Lastmomente zu thermisch kritischen
Betriebszuständen des Motors kommen. Ein Beispiel hierfür ist das Hochlaufen einer
großen Zentrifuge. Zwar erfährt der Motor beim Hochlaufen etwas mehr Kühlung durch
seine Eigenbelüftung, als bei blockiertem Motor, dennoch muss er für das Hochlaufen
gegen eine solche Schwerlast ausgelegt sein.
Der Anwender muss in diesem Fall sicherstellen, dass der Motor auch tatsächlich
hochläuft, und zwar vor Ablauf der Rotorblockadezeit. Dies wird durch den Anschluss
eines Stillstandsschalters an einen digitalen Eingang und Aktivieren der entsprechenden
Funktion erreicht. Der Kontakt des Stillstandsschalters ist bei Stillstand geschlossen und
öffnet in der Regel bei 5%...10% der Motornenndrehzahl. Wenn der Schalter nach dem
Motorstart nicht innerhalb der halben Rotorblockadezeit öffnet, erfolgt eine
Schutzauslösung.
MRM4-3.7-DE-MAN
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Stillstandsschalter") ausgestattet sein. Dieser
VORSICHT!
MRM4
4 Schutzmodule
4.2.4 Schweranlauf
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