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Gerichtete Stromabhängige Überstromstufen Ι - Siemens SIPROTEC 4 7SJ80 Handbuch

Überstromzeitschutz
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[7sj6x_gerrueckfallverzoegerung_i_gr_ph, 1, de_DE]
Bild 2-23
2.3.4
Gerichtete stromabhängige Überstromstufen Ι
Die stromabhängigen Stufen sind von der Bestellvariante abhängig. Sie arbeiten entweder nach IEC– oder
nach ANSI–Normen. Die Kennlinien und zugehörigen Formeln sind identisch mit denen des ungerichteten
Überstromzeitschutzes und sind in den Technischen Daten dargestellt. Bei Projektierung einer der stromab-
hängigen Kennlinien sind zusätzlich auch die unabhängigen Stufen Ι>> und Ι> wirksam.
Ansprechverhalten
Für jede Stufe wird ein individueller Ansprechwert Ip bzw. IEp eingestellt, der als Grundschwingung oder
Effektivwert gemessen werden kann. Jeder Phasenstrom und der Erdstrom wird einzeln mit dem pro Stufe
gemeinsamen Einstellwert Ip bzw. IEp verglichen. Überschreitet ein Strom das 1,1-fache des Einstellwertes,
regt die entsprechende Phase an und wird phasenselektiv gemeldet, sofern die Fehlerrichtung mit der para-
metrierten Richtung übereinstimmt. Wird von der Einschaltstabilisierung Gebrauch gemacht, so werden
abhängig von der Rusherkennung entweder normale Anregemeldungen oder die entsprechenden Inrushmel-
dungen ausgegeben. Bei Anregung einer Ιp–Stufe wird aus dem fließenden Fehlerstrom je nach gewählter
Auslösecharakteristik die Auslösezeit mit einem integrierenden Messverfahren berechnet und nach Ablauf
dieser Zeit ein Auslösekommando abgegeben, sofern kein Rush vorliegt oder die Einschaltstabilisierung nicht
wirksam ist. Bei eingeschalteter Einschaltstabilisierung und Erkennen eines Rushvorgangs erfolgt keine Auslö-
sung, es wird jedoch eine Meldung über den Ablauf der Zeitstufe abgesetzt.
Für den Erdstrom IEp kann die Kennlinie unabhängig von der für die Phasenströme genutzten Kennlinie
gewählt werden.
Die Ansprechwerte der Stufen Ι
sind individuell einstellbar.
Die Stufen können gerichtet oder ungerichtet arbeiten (ungerichtet ab V4.7).
Rückfallverhalten
Bei den IEC– oder ANSI–Kennlinien kann gewählt werden, ob der Rückfall einer Stufe nach Unterschreiten
einer Schwelle sofort erfolgt oder mit einer Disk–Emulation. Sofort heißt, dass die Anregung bei Unter-
schreiten von ca. 95 % des Ansprechwertes zurückfällt, und bei erneuter Anregung die Ablaufzeit von vorn
beginnt.
Bei der Disk–Emulation beginnt nach Abschalten des Stromes ein Rückfallprozess (Rückzählen des Zeitzählers),
der dem Zurückdrehen einer Ferraris–Scheibe entspricht (daher „Disk–Emulation"). Dadurch wird bei
mehreren aufeinanderfolgenden Fehlern die „Vorgeschichte" infolge der Trägheit der Ferraris–Scheibe mitbe-
rücksichtigt und das Zeitablaufverhalten angepasst. Das Rückzählen beginnt bei Unterschreiten von 90 % des
Einstellwertes entsprechend der Rückfallkennlinie der gewählten Charakteristik. Im Bereich zwischen dem
Rückfallwert (95 % des Ansprechwertes) und 90 % des Einstellwertes ruhen sowohl Vorwärts- als auch Rück-
wärtszählung.
Die Disk–Emulation bringt Vorteile, wenn der Staffelplan des Überstromzeitschutzes mit anderen im Netz
befindlichen Geräten auf elektromagnetischer Basis koordiniert werden muss.
Das folgende Bild zeigt beispielhaft das Logikdiagramm für die Überstromstufe Ιp des abhängigen gerichteten
Überstromzeitschutzes der Phasenströme.
SIPROTEC 4, 7SJ80, Handbuch
E50417-G1100-C343-A8, Ausgabe 12.2017
Logik der Rückfallverzögerung für I>ger
(Phasen) und Ι
p
, Ι
p
Ep
und die für jede dieser Stufen gültigen Zeitmultiplikatoren
Ep
Funktionen
2.3 Gerichteter Überstromzeitschutz
89

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