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Siemens SIPROTEC 4 7SJ80 Handbuch Seite 74

Überstromzeitschutz
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2.2 Überstromzeitschutz
wird in der Regel zur Stromstaffelung bei großen Impedanzen verwendet, wie sie bei Transformatoren oder
Generatoren vorliegen. Sie wird so eingestellt, dass sie für Kurzschlüsse bis in diese Impedanz hinein
anspricht.
Beispiel für die Hochstromstufe I>>: Transformator in der Einspeisung einer Sammelschiene mit folgenden
Daten:
Nennscheinleistung
Kurzschlussspannung
primäre Nennspannung
sekundäre Nennspannung
Schaltgruppen
Sternpunkt
Kurzschlussleistung auf 110 kV–Seite
Aus diesen Daten lassen sich folgende Kurzschlussströme berechnen:
3-poliger, oberspannungsseitiger Kurzschluss
3-poliger, unterspannungsseitiger Kurzschluss
auf der Oberspannungsseite fließen dabei
Der Nennstrom des Transformators beträgt:
= 84 A oberseitig
Ι
NT, 110
Stromwandler (Oberspannungsseite)
Stromwandler (Unterspannungsseite)
Damit ergibt sich aufgrund der Forderung
[hochstrom-260602-kn, 1, de_DE]
die folgende Einstellung am Schutzgerät: Die im Beispiel gewählte Hochstromstufe Ι>> muss höher eingestellt
sein als der maximale Kurzschlussstrom, der bei einem unterspannungsseitigen Fehler auf der Oberspan-
nungsseite gesehen wird. Um auch bei schwankender Kurzschlussleistung einen genügenden Störabstand zu
erzielen, wird ein Einstellwert von Ι>>/Ι
Verwendung der Hochstromstufe Ι>>>.
Erhöhte Einschaltstromstöße (Rush) werden, soweit ihre Grundschwingung den Einstellwert übersteigt, durch
die Verzögerungszeit (Parameter 1203 T I>> bzw. 1218 T I>>>) unschädlich gemacht.
Bei Verwendung des Prinzips der „rückwärtigen Verriegelung" wird die Zweistufigkeit des Überstromzeit-
schutzes ausgenutzt: Die Stufe I>> ist mit kurzer Sicherheitsverzögerung T I>> (z.B. 100 ms) als schneller
Sammelschienenschutz eingesetzt. Für abgangsseitige Fehler ist Ι>> blockiert. Die Stufe Ι> oder Ιp dient hier
als Reserveschutz. Die Ansprechwerte beider Stufen (Ι> bzw. Ιp und Ι>>) werden gleich eingestellt. Die Zeit-
verzögerung T I> bzw. T Ip wird so eingestellt, dass sie die Verzögerung der Abgänge überstaffelt.
Die eingestellte Zeit ist eine reine Zusatzverzögerungszeit, die die Eigenzeit (Messzeit, Rückfallzeit) nicht
einschließt. Die Verzögerung kann auch auf ∞ gestellt werden. Dann löst die Stufe nach Anregung nicht aus,
jedoch wird die Anregung gemeldet. Wird die Ι>>–Stufe bzw. die Ι>>>–Stufe überhaupt nicht benötigt, stellt
man die Ansprechschwelle Ι>> bzw. Ι>>> auf ∞. Dann gibt es weder eine Anregemeldung noch eine Auslö-
sung.
Hochstromstufen Ι
>>, Ι
>>> (Erde)
E
E
Die Anregeströme der Hochstromstufen IE>> bzw. IE>>> werden unter Adresse 1302 bzw. 1317 eingestellt.
Die zugehörige Verzögerung T IE>> bzw. T IE>>> ist unter Adresse 1303 bzw. 1318 parametrierbar. Für
die Einstellung gelten ähnliche Überlegungen wie zuvor für die Phasenströme beschrieben.
74
S
= 16 MVA
NT
uk = 10 %
U
= 110 kV
N1
U
= 20 kV
N2
Dy 5
geerdet
1 GVA
= 5250 A
Ι"
k3, 1, 110
= 3928 A
Ι"
k3, 2, 20
= 714 A
Ι"
k3, 2, 110
= 462 A unterseitig
Ι
NT, 20
100 A/1 A
500 A/1 A
= 10, d.h. Ι>> = 1000 A primär gewählt. Das Gleiche gilt analog bei
N
SIPROTEC 4, 7SJ80, Handbuch
E50417-G1100-C343-A8, Ausgabe 12.2017

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