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Fehlerorter; Funktionsbeschreibung - Siemens SIPROTEC 4 7SJ80 Handbuch

Überstromzeitschutz
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2.16

Fehlerorter

Die Messung der Fehlerentfernung bei einem Kurzschluss ist eine wichtige Ergänzung der Funktionen des
Schutzes. Die Verfügbarkeit der Leitung für die Energieübertragung im Netz kann durch schnelleres Ermitteln
der Fehlerstelle und damit schnellere Störungsbeseitigung erhöht werden.

Funktionsbeschreibung

2.16.1
Allgemeines
Der Fehlerorter ist eine eigenständige und unabhängige Funktion, die vorhandene Leitungs- und Anlagenpara-
metern nutzt. Er wird bei einem Störfall von einigen im Gerät 7SJ80 vorhandenen Schutzfunktionen ange-
stoßen.
Das Schutzobjekt kann aus einer inhomogenen Leitung bestehen. Die Leitung kann deshalb für die Berech-
nung in mehrere Abschnitte geteilt werden, z.B. ein kurzes Kabel gefolgt von einer Freileitung. Für solche
Schutzobjekte können Sie die Abschnitte jeweils einzeln parametrieren. Ohne diese Informationen nutzt der
Fehlerorter die allgemeinen Leitungsdaten (siehe Kapitel
Die Fehlerortung berechnet auch Doppelfehler mit verschiedenen Fußpunkten, rückwärtige Fehler und Fehler
die hinter den parametrierten Abschnitten liegen. Für Fehler, die nicht innerhalb der parametrierten
Abschnitte liegen, verwendet der Fehlerorter die allgemeinen Leitungsdaten.
Die Fehlerortung kann durch das Auslösekommando des ungerichteten oder des gerichteten Überstromzeit-
schutzes oder bei deren Anregung gestartet werden. Im letzteren Fall ist auch dann eine Fehlerortberechnung
möglich, wenn ein anderes Schutzgerät die Abschaltung eines Kurzschlusses bewirkt. Zudem kann die Fehler-
ortung über eine Binäreingabe initiiert werden. Voraussetzung ist hierbei jedoch eine gleichzeitige Anregung
des Überstromzeitschutzes (gerichtet oder ungerichtet).
Fehlerortbestimmung
Das Messprinzip des Fehlerorters basiert auf der Berechnung der Impedanzen.
Die in einem Umlaufpuffer abgelegten Wertepaare von Kurzschlussströmen und Kurzschlussspannungen (im
Raster von 1/20 Periode) werden kurz nach dem Auslösekommando eingefroren. Zu diesem Zeitpunkt ist
selbst bei sehr schnellen Leistungsschaltern noch keine Messwertverfälschung durch den Abschaltvorgang
aufgetreten. Die Filterung der Messgrößen und die Anzahl der Impedanzberechnungen passen sich automa-
tisch an die Zahl der eingeschwungenen Messwertpaare in dem ermittelten Datenfenster an. Konnte kein
hinreichendes Datenfenster mit eingeschwungenen Werten für die Fehlerortung ermittelt werden, wird die
Meldung
FO ungültig ausgegeben.
Der Fehlerorter bewertet die Kurzschlussschleifen und verwendet die Schleife mit der geringsten Fehlerimpe-
danz (siehe auch Randtitel „Schleifenauswahl").
Schleifenauswahl
Anhand der Anregung durch den Überstromzeitschutz (gerichtet oder ungerichtet) werden die gültigen Mess-
schleifen für die Berechnung der Fehlerimpedanz ausgewählt.
Die folgende Tabelle zeigt die Zuordnung der ausgewerteten Schleifen zu den möglichen Anregebildern des
Kurzschlussschutzes.
Anregung durch
L1
L2
x
x
x
x
x
x
SIPROTEC 4, 7SJ80, Handbuch
E50417-G1100-C343-A8, Ausgabe 12.2017
Fehlertyp
L3
E
L1
L2
x
L3
x
E
x
L1-E
x
L2-E
x
x
L3-E
L1-L2
2.1.6.2
Einstellhinweise)
gemessene Schleife
L1-E
L2-E
L3-E
L1-E, L2-E, L3-E
L1-E
L2-E
L3-E
L1-L2
Funktionen

2.16 Fehlerorter

gemeldete Schleife
L1-E
L2-E
L3-E
niedrigste Impedanz
L1-E
L2-E
L3-E
L1-L2
233

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