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Siemens siprotec 7SD5 Handbuch Seite 80

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Funktionen
2.2 Wirkschnittstellen und Schutzdatentopologie
Überwachung der Kommunikation
Die Kommunikation wird von den Geräten ständig überwacht.
Einzelne fehlerhafte Datentelegramme bilden keine unmittelbare Gefahr, wenn sie nur sporadisch auftreten.
Sie werden im Gerät, das die Störung bemerkt, gezählt und können pro Zeiteinheit unter den statistischen In-
formationen (Meldungen → Statistik) abgelesen werden.
Sie können auch einen Grenzwert für die zulässige Fehlerrate von Telegrammen setzen. Wird dieser Grenz-
wert im Betrieb überschritten, gibt das Gerät eine Warnmeldung ab (z.B. „WS1 Fehlerrate", Nr 3258 bei
Wirkschnittstelle 1). Diese Meldung können Sie auch benutzen, um den Differentialschutz zu blockieren (über
Binäraus- und -eingang oder über eine Verknüpfung in der anwenderdefinierbaren Logik CFC).
Werden mehrere fehlerhafte oder keine Datentelegramme empfangen, gilt dies als Störung der Kommunika-
tion, sobald eine Störungszeit von 100 ms (Voreinstellung, veränderbar) überschritten worden ist. Eine entspre-
chende Meldung wird ausgegeben („WS1 STOERUNG", Nr 3229 bei Wirkschnittstelle 1). Wenn kein alternativer
Kommunikationsweg (wie bei Ringtopologie) existiert, ist damit der Differentialschutz außer Betrieb. Von der
Störung sind alle Geräte betroffen, da die Bildung der Differential- und Stabilisierungsströme an keinem Ende
mehr möglich ist. Der Distanzschutz als zweite Hauptschutzfunktion übernimmt den kompletten Schutz über
alle Zonen, sofern er, ebenso wie der Überstromzeitschutz als Notfunktion, konfiguriert ist. Sobald der Daten-
verkehr wieder einwandfrei läuft, schalten die Geräte selbsttätig wieder auf Differentialschutzbetrieb oder Dif-
ferential- und Distanzschutzbetrieb, je nach Parametrierung.
Ist die Kommunikation dauerhaft (d.h. länger als eine einstellbare Zeit) unterbrochen, so gilt dies als Ausfall
der Kommunikation. Eine entsprechende Meldung wird ausgegeben (z.B. „WS1 AUSFALL", Nr 3230 bei Wirk-
schnittstelle 1). Ansonsten gelten die gleichen Reaktionen wie bei der Störung.
Laufzeitsprünge, wie sie z.B. bei Umschaltungen im Kommunikationsnetz entstehen können, werden von den
Geräten erkannt (z.B. Meldung „WS1 LZ Sprung", Nr 3254 bei Wirkschnittstelle 1) und korrigiert. Das Diffe-
rentialschutzsystem arbeitet danach ohne Einbuße an Empfindlichkeit weiter. Die Laufzeiten werden in weniger
als 2 Sekunden neu eingemessen. Mit GPS-Synchronisierung sind asymmetrische Laufzeiten der Kommuni-
kationsstrecke genau bekannt und werden sofort korrigiert.
Die maximal zulässige Unsymmetrie der Laufzeiten kann eingestellt werden. Diese beeinflusst unmittelbar die
Empfindlichkeit des Differentialschutzes. Die automatische Selbststabilisierung des Schutzes passt die Stabi-
lisierungsgrößen an diese Toleranz an, so dass ein Fehlansprechen des Differentialschutzes durch diese Ein-
flüsse ausgeschlossen wird. Größere Toleranzwerte mindern also die Empfindlichkeit des Schutzes, was sich
bei sehr stromschwachen Fehlern bemerkbar machen kann. Mit der GPS-Synchronisierung haben die Lauf-
zeitdifferenzen keinen Einfluss auf die Empfindlichkeit des Differentialschutzes, solange die GPS-Synchroni-
sierung fehlerfrei arbeitet. Erkennt die GPS-Synchronisation ein Überschreiten der Laufzeitdifferenz während
des Betriebs, wird dies als „WS1 LZ unsym." (Nr 3250 für Wirkschnittstelle 1) gemeldet.
Übersteigt ein Laufzeitsprung die zulässige Unsymmetrie der Laufzeiten, so wird dies gemeldet. Treten laufend
Laufzeitsprünge auf, ist die ordnungsgemäße Funktion des Differentialschutzes nicht mehr gewährleistet. Über
einen Einstellparameter (z.B. 4515 WS1 BLOCK UNSYM) kann die Schutzkommunikation über diese Kommu-
nikationsverbindung blockiert werden. Wenn nur eine Kettentopologie vorhanden war, wird damit der Differen-
tialschutz blockiert. Bei vorher vorhandener Ringtopologie wird zur Kettentopologie übergegangen. Eine
Meldung wird abgegeben („WS1 unsym", Nr 3256 bei Wirkschnittstelle 1). Die Blockierung der Verbindung
kann nur über einen Binäreingang („>SYNC WS1 RESET", Nr 3252 bei Wirkschnittstelle 1) aufgehoben
werden.
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SIPROTEC, 7SD5, Handbuch
C53000-G1100-C169-5, Ausgabedatum 02.2011

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