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Fehlerorter; Funktionsbeschreibung - Siemens siprotec 7SD5 Handbuch

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2.21

Fehlerorter

Die Messung der Fehlerentfernung bei einem Kurzschluss ist eine wichtige Ergänzung der Funktionen des
Schutzes. Die Verfügbarkeit der Leitung für die Energieübertragung im Netz kann durch schnelleres Ermitteln
der Fehlerstelle und damit schnellere Störungsbeseitigung erhöht werden.
2.21.1

Funktionsbeschreibung

Allgemeines
Der Fehlerorter ist eine eigenständige und unabhängige Funktion, die vorhandene Leitungs- und Anlagenpa-
rametern mitnutzt. Er wird bei einem Störfall von den im Gerät 7SD5 vorhandenen Schutzfunktionen angesto-
ßen. Bei Leitungen mit zwei Enden bietet der 7SD5 die Möglichkeit einer zweiseitigen Fehlerortung (Option),
die insbesondere bei beidseitiger Einspeisung, Fehlern mit Erdbeteiligung und bei hohen Fehlerwiderständen
eine deutlich verbesserte Fehlerortbestimmung ermöglicht. Beide Leitungsenden tauschen dabei im Fehlerfall
ihre lokalen Messwerte (Phasenstrom und Leiter-Erde-Spannungen) über die Schutzdatenschnittstelle unter-
einander aus. Der 7SD5 muss dafür an beiden Leitungsenden mit der Option „beidseitiger Fehlerorter" ausge-
stattet sein. Bei mehr als zwei Leitungsenden wird der Fehler durch die einseitige Ortung bestimmt.
Bei zweiseitiger Fehlerortung wird je nach Information vom Gegenende parallel der einseitige (konventionelle)
Fehlerorter mit aufgerufen, wenn
• der zweiseitige Fehlerorter ausgeschaltet oder blockiert ist,
• die Werte des gegenüberliegenden Endes nicht vorliegen oder
• aufgrund stark verzerrter Messsignale oder Fehlern außerhalb des zu schützenden Objekts keine Ortung
möglich ist.
Das Schutzobjekt kann aus einer inhomogenen Leitung bestehen. Die Leitung kann für die Berechnung in
mehrere Abschnitte geteilt werden, z.B. kurzes Kabel gefolgt von einer Freileitung. Für solche Schutzobjekte
können Sie die Abschnitte einzeln parametrieren. Ohne diese Information nutzt der Fehlerorter die allgemeinen
Leitungsdaten (siehe Abschnitt 2.1.4).
Zur internen Entscheidung, ob die zweiseitige Fehlerortungsmethode verwendet wird, werden Messfehler, Lei-
tungsunsymmetrie und -geometrie anhand des bekannten Spannungsprofils auf der Leitung in eine Entfer-
nungsdifferenz umgerechnet. Sollte diese Entfernungsdifferenz bezogen auf die jeweilige Leitungsabschnitts-
länge zu groß sein, wird das Ergebnis der zweiseitigen Fehlerortung verworfen und die Entfernung wird
einseitig berechnet ausgegeben.
Doppelfehler mit verschiedenen Fußpunkten, rückwärtige Fehler und Fehler die über das gegenüberliegende
Gerät hinaus vorhanden sind, werden nur mit der einseitigen Fehlerortung berechnet und ausgegeben.
Die Fehlerortung kann durch das Auslösekommando des Kurzschlussschutzes gestartet werden oder auch bei
jeder Anregung. Im letzteren Fall ist auch dann eine Fehlerortberechnung möglich, wenn ein anderes Schutz-
gerät die Abschaltung eines Kurzschlusses bewirkt.
Fehlerortbestimmung mit dem einseitigen Fehlerorter
Das Messprinzip des einseitigen Fehlerorters ist stark an das des Distanzschutzes angelehnt. Auch hier
werden die Impedanzen berechnet.
Die in einem Umlaufpuffer abgelegten Wertepaare von Kurzschlussströmen und Kurzschlussspannungen (im
Raster von 1/20 Periode) werden kurz nach dem Auslösekommando eingefroren, wo selbst bei sehr schnellen
Leistungsschaltern noch keine Messwertverfälschung durch den Abschaltvorgang aufgetreten ist. Die Filte-
rung der Messgrößen und die Anzahl der Impedanzberechnungen passen sich automatisch an die Zahl der
eingeschwungenen Messwertpaare in dem ermittelten Datenfenster an. Konnte kein hinreichendes Datenfens-
ter mit eingeschwungenen Werten für die Fehlerortung ermittelt werden, wird die Meldung „FO ungültig"
ausgegeben.
SIPROTEC, 7SD5, Handbuch
C53000-G1100-C169-5, Ausgabedatum 02.2011
Funktionen
2.21 Fehlerorter
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