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Siemens siprotec 7SD5 Handbuch Seite 205

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Ablauf
Bild 2-93 zeigt das Logikdiagramm des Unblockverfahrens für ein Leitungsende.
Das Unblockverfahren funktioniert nur bei Fehlern in „Vorwärts"-Richtung. Deshalb muss die Übergreifzone
Z1B beim Distanzschutz unbedingt auf vorwärts eingestellt sein: Adresse 1651 MODUS Z1B, siehe auch Ab-
schnitt 2.5.1 unter Randtitel „Gesteuerte Zone Z1B".
Bei Leitungen mit zwei Enden kann die Übertragung phasenselektiv vorgenommen werden. Sende- und Emp-
fangskreise arbeiten dann für jede Phase getrennt. Bei Dreibeinleitungen werden die Sendesignale an beide
gegenüberliegenden Enden gesendet. Die Empfangssignale sind dann mit UND verknüpft, da bei einem
inneren Fehler alle drei Leitungsenden senden müssen. Über den Parameter ANSCHLUSS (Adresse 2102) wird
das Gerät informiert, ob es ein oder zwei Gegenenden hat.
Der Empfangslogik, die der des Signalvergleichs im Wesentlichen entspricht, ist eine Unblocklogik vorgeschal-
tet, die in Bild 2-94 dargestellt ist. Wird das Unblockiersignal störungsfrei empfangen, so erscheint das Emp-
fangssignal, z.B. „>Dis UB ub 1" und das Blockiersignal verschwindet, z.B. „>Dis UB bl 1". Damit wird
das interne Signal „Unblock 1" zur Empfangslogik weitergeleitet, wo es (bei Erfüllung der übrigen Bedingungen)
zur Freigabe der Übergreifzone Z1B des Distanzschutzes führt.
Wenn das zu übertragene Signal das andere Leitungsende nicht erreicht, weil der Kurzschluss auf der Leitung
eine zu starke Dämpfung oder Reflexion des Signals hervorruft, erscheint empfangsseitig weder das Unblo-
ckiersignal, z.B. „>Dis UB ub 1", noch das Blockiersignal „>Dis UB bl 1". In diesem Fall wird nach einer
Sicherheitszeit von 20 ms die Freigabe „Unblock 1" erteilt und zur Empfangslogik weitergeleitet, aber über die
Zeitstufe 100/100 ms nach weiteren 100 ms wieder aufgehoben. Wenn die Übertragung wieder arbeitet, muss
wieder eines der Empfangssignale „>Dis UB ub 1" oder „>Dis UB bl 1" erscheinen; dann tritt nach
weiteren 100 ms (Rückfallverzögerung der Zeitstufe 100/100 ms) wieder der Ruhezustand ein, d.h. der direkte
Freigabeweg zum Signal „Unblock L1" und damit zur Freigabe ist wieder möglich.
Wird über eine Dauer von mehr als 10 s keines der Signale empfangen, wird die Meldung „Dis UB
Emp.St.1" ausgegeben.
Bei Störung des Übertragungsweges kann die Übergreifzone Z1B von der internen Wiedereinschaltautomatik
oder einem externen Wiedereinschaltgerät über die Binäreingabe „>FreigWE Stufen" aktiviert werden.
Etwa auftretende Fehlsignale, die durch transiente Ausgleichsschwingungen beim Abschalten äußerer Fehler
oder durch Richtungsumkehr nach Abschalten von Fehlern auf Parallelleitungen verursacht werden können,
werden durch eine „Transiente Blockierung" unschädlich gemacht.
Bei Leitungen mit einseitiger Einspeisung kann vom nicht gespeisten Leitungsende kein Freigabesignal gebil-
det werden, da dort keine Anregung erfolgt. Um auch in diesem Fall Auslösung durch das Unblockverfahren
zu ermöglichen, verfügt das Gerät über besondere Maßnahmen. Diese „Funktion schwache Einspeisung"
(Echofunktion) ist in Abschnitt „Maßnahmen bei fehlender oder schwachen Einspeisung" erläutert. Sie wird ak-
tiviert, wenn vom Gegenende – bei Dreibeinleitungen mindestens von einem der Gegenenden – ein Signal
empfangen wird, ohne dass das Gerät einen Fehler erkannt hat.
Auch am Leitungsende ohne oder mit nur schwacher Einspeisung kann der Leistungsschalter ausgelöst
werden. Diese „Auslösung bei schwacher Einspeisung" ist im Abschnitt 2.11.2 erläutert.
Wenn der Parameter DIS.Empf merken (Adresse 2113) auf Ja gesetzt ist und eine eigene Distanzschutz-
anregung in Z1B vorliegt, wird die phasenselektive Freigabe, die über den Signalzusatz erfolgt, gespeichert.
Wenn die eigene Distanzschutzanregung in Z1B zurückfällt, wird sie gelöscht.
SIPROTEC, 7SD5, Handbuch
C53000-G1100-C169-5, Ausgabedatum 02.2011
2.7 Signalübertragungsverfahren mit Distanzschutz (wahlweise)
Funktionen
205

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