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Siemens siprotec 7SD5 Handbuch Seite 326

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Funktionen
2.17 Wiedereinschaltautomatik (wahlweise)
Selektivität vor Wiedereinschaltung
Damit die automatische Wiedereinschaltung erfolgreich sein kann, sollten Fehler auf der gesamten Freilei-
tungsstrecke an allen Leitungsenden mit der gleichen – möglichst kurzen – Zeit abgeschaltet werden.
Beim Differentialschutz ist dies in der Regel gegeben, da die streng selektive Abgrenzung des Schutzobjektes
durch die Stromwandlersätze stets eine unverzögerte Auslösung erlaubt.
Beim Distanzschutz kann z.B. vor der ersten Wiedereinschaltung die Übergreifzone Z1B wirksam sein. Das
heißt, dass für den ersten Zyklus Fehler bis zum Kipppunkt von Z1B schnell abgeschaltet werden (Bild 2-158).
Dabei nimmt man eine begrenzte Unselektivität zugunsten der schnellen gleichzeitigen Abschaltung in Kauf,
da ja eine Wiedereinschaltung erfolgen wird. Die normalen Stufen des Distanzschutzes (Z1, Z2, usw.) sowie
die normale Staffelung der übrigen Kurzschlussschutzfunktionen sind unabhängig von der Wiedereinschaltau-
tomatik.
Bild 2-158
Wird der Distanzschutz mit einem der in Abschnitt 2.7 beschriebenen Signalübertragungsverfahren betrieben,
steuert die Signalübertragungslogik die Übergreifzone, d.h. sie bestimmt, ob eine unverzögerte Auslösung
(oder mit T1B) bei Fehlern in der Übergreifzone (d.h. bis zur Grenze von Zone Z1B) zulässig ist und somit an
beiden Leitungsenden gleichzeitig erfolgt. Die Bereitschaft zur Wiedereinschaltung durch die Wiedereinschalt-
automatik ist dabei unerheblich, da das Übertragungsverfahren ja die Selektivität über 100 % der Leitungsstre-
cke und eine schnelle, gleichzeitige Abschaltung gewährleistet. Analoges gilt für den Erdfehler-Richtungsver-
gleichsschutz (Abschnitt 2.9).
Ist jedoch die Signalübertragung ausgeschaltet oder der Übertragungsweg gestört, kann von der internen Wie-
dereinschaltautomatik bestimmt werden, ob der Übergreifbereich (Z1B beim Distanzschutz) für eine schnelle
Auslösung maßgebend ist. Wird keine Wiedereinschaltung erwartet (z.B. Leistungsschalter nicht einschaltbe-
reit), muss zur Erhaltung der Selektivität die normale Staffelung des Distanzschutzes (d.h. Schnellauslösung
nur bei Fehlern in Zone Z1) gelten.
Aber auch bei Auslösung durch andere Kurzschlussschutzfunktionen kann vor einer Wiedereinschaltung durch
die Wiedereinschaltautomatik eine Schnellauslösung des Schutzes erwünscht sein. Hierzu verfügt jeder Kurz-
schlussschutz, der die Wiedereinschaltautomatik starten kann, über die Möglichkeit, mindestens eine Stufe zur
unverzögerten Auslösung zu bringen, wenn die Wiedereinschaltautomatik für den ersten Unterbrechungszyk-
lus zur Wiedereinschaltung bereit ist. Beachten Sie aber, dass eine schnelle unselektive Auslösung vermieden
werden muss, solange der Differentialschutz ordnungsgemäß arbeitet: Der Distanzschutz soll als zweite
Hauptschutzfunktion nicht unverzögert abschalten, auch wenn Wiedereinschaltung erfolgt.
Auch bei mehrfacher Wiedereinschaltung ist eine schnelle Auslösung vor Wiedereinschaltung möglich. Ent-
sprechende Verknüpfungen zwischen den Ausgangsmeldungen (z.B. 2. Wiedereinschaltung bereit: „AWE
Freig. 2.WE") und den Eingaben für unverzögerte Auslösung der Schutzfunktionen können über die binären
Ein- und Ausgänge oder die integrierten anwenderdefinierbaren Logikfunktionen (CFC) hergestellt werden.
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Reichweitensteuerung vor der ersten Wiedereinschaltung beim Distanzschutz
SIPROTEC, 7SD5, Handbuch
C53000-G1100-C169-5, Ausgabedatum 02.2011

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