11.5
Geberauswertung
In der Antriebstechnik sind TTL- und HTL-Geber mit einer Strichzahl von 512, 1024 oder 2048 In-
krementen verbreitet, aber auch andere Strichzahlen treten auf. Diese Strichzahl (häufig auch als
„Inkremente" bezeichnet) bestimmt die Auflösung (Genauigkeit), mit der in einer Anlage gearbeitet
werden kann. Ein „Strich" ist definiert als Puls mit anschließender Pause – das Tastverhältnis ist übli-
cherweise 1:1. Eine Spur liefert pro Umdrehung also die Anzahl der Inkremente zur Auswertung. Je
nach Beschaffenheit des Gebers und den Anforderungen in der Anlage können Geber verschieden
genau ausgewertet werden. Charakteristisch sind:
Einfachauswertung: Von einem Puls einer Spur wird eine Flanke gezählt und ausgewertet.
Zweifachauswertung: Von einem Puls einer Spur werden zwei Flanken (die positive und die
negative Flanke) gezählt und ausgewertet.
Vierfachauswertung: Eine zweite (versetzte) Spur liefert zusätzliche Flanken, die ausgewer-
tet werden können. Jede Zustandsänderung der zwei Spuren wird registriert und ausgewer-
tet. Durch die versetzte Anordnung der Spuren ist zusätzlich eine Drehrichtungserkennung
möglich. Die zwei Spuren werden üblicherweise mit A und B bezeichnet. Je nach zeitlichem
Auftreten der Flanken kann so ermittelt werden, ob ein Rechtslauf oder ein Linkslauf vor-
liegt.
Durch die Zweifach- oder Vierfachauswertung wird die interne Berechnung für die Motorregelung
verbessert. Die Strichzahl ändert sich dadurch nicht.
Zusätzlich zu den Spuren A und B ist bei Gebern häufig eine Referenzspur (auch Z Spur, Nullspur, C-
Spur genannt) enthalten. Die Referenzspur liefert einen Impuls einmal pro Umdrehung. Diese Spur
wird zur Plausibilitätsprüfung oder für erweiterte Funktionen verwendet.
Ist eine Betriebsart mit Referenzspur für den Drehgeber ausgewählt, wird durch den
Frequenzumrichter überprüft, dass die Z Spur entsprechend der parametrierten
Strichzahl Drehgeber 1
Reaktion gemäß Parameter
A
1
3
1
B
4
2
4
Z
A
1
3
1
B
4
4
2
Z
An das Basisgerät können HTL-Geber angeschlossen werden. Für den Anschluss von
TTL-Gebern ist ein Gebermodul Typ EM-ENC erforderlich. Für den Anschluss von Sin-
Cos-Gebern oder Absolutwertgebern ist ein Gebermodul Typ EM-ABS erforderlich.
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491 auftritt. Ist die Auswertung nicht konsistent, wird eine
760 ausgelöst.
Betriebsart
Beispiel Vierfachauswertung:
Jede Flanke 1, 2, 3 und 4 ist innerhalb eines Puls-Pause Zyklus
der Spur A ein ausgewertetes Signal. Anschließend beginnt der
t
Zyklus erneut. Durch die Art der Flanken kann die Drehrichtung
erkannt werden:
Drehrichtung Rechts: Auf die steigende Flanke
t
von A (1) folgt eine steigende Flanke von B (2).
t
t
Drehrichtung Links: Auf die steigende Flanke von
A (1) folgt eine fallende Flanke von B (2).
t
Spur Z: Ein Impuls pro Umdrehung
t
Betriebsanleitung ANG
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