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Yamaha SR500 Reparaturanleitung Seite 29

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Das Bucheli-Projekt: SR500 Antriebskette
Kettenspanner und
abspringende Ketten
Verschleiß und
"ungleichmäßige Längung"
http://motorang.heim.at/bucheli-projekt/antriebskette.htm (2 of 3) [07.04.2005 10:32:59]
Manchmal wird der nachträgliche Einbau eines Kettenspanners erwogen, ähnlich wie bei
manchen Enduros. Soll gegen Nachspannerei und Geruckel helfen. Dazu eine Warnung:
Der federnde Kettenspanner vermindert den Verschleiß, weil er die Kette besser führt, und
er vermindert zögerliche Lastwechselreaktionen ein wenig (zB in einer Kehre gaanz wenig
Gas oder Motorbremse geben), und hilft auch ein wenig dass die schlabbernde Kette in
ihren extremen Momenten (Sprünge ...) irgendwo andengelt.
ABER: er kann nicht eine schlecht gespannte oder überlängte Kette retten! Eigentlich wird
sowas nur bei Enduros/Crossern eingesetzt, wenn aufgrund
Schwingenkonstruktion/Federweg das große Schlabbern auftritt (aber NIE so viel dass die
Kette abspringen könnte!!!). Gegen das Abspringen gibts da andere Vorrichtungen, meist
Schleifklötze und Anschlagrollen in Schwingenlagergegend oder auch geschlossene
Polyamidführungen.
WEIL: der Kettenspanner ist völlig unwirksam wenn man zB vom Gas geht und hinten
bremst. Dann schiebt das Hinterrad die Kette in Richtung Antriebsritzel (oberes Kettentrum),
das untere Kettentrum macht mit dem Spanner in solchen Momenten was es will (mühelos).
Wenn die Kette zu löcker gespannt ist, wird oben am Ritzeleingang Fürchterliches
passieren, ob mit Kettenspanner oder nicht. Und wenn man Glück hat kann man es mit
Kaltmetall wieder flicken ...
Wenn eine Kette abspringt, war die Karre schlecht gewartet, oder es ist sehr kurz vorher
was passiert (Kettenschloss aufgegangen, Führungsstück verloren, Hinterachse locker, ...).
Sonst gibt es das nicht.
Wenn man die Kette nicht mehr nachspannen kann weil die Achse schon am Ende der
Schwingenöffnung anstößt - schlecht. Aber je nachdem welche Übersetzung drinnen ist,
heißt das ja nicht dass die Kette schon zu sehr gelängt ist. Vielleicht war sie ja von
vorneherein schon ein Glied zu lang? Die 2J4 hat ja die breite Kette, da sind die Glieder
auch riesig und ein Glied zu viel macht viel aus.
Die "ungleichmäßige Längung der Kette" ist vielleicht auch nur das Symptom, dass beim
Einstellen der Kette bei unterschiedlichen Radstellungen unterschiedliche Kettenspannung
auftritt. Das kann aber auch an steifen Kettengliedern liegen (vor allem wenns kalt ist und
das Fett zäh). Eine Antriebskette kann sich nur derart ungleichmäßig längen, wenn Sie
einmal viel zu straff gespannt war und beim Einfedern im Stand überdehnt wurde ...
Ich würde annehmen, dass ein Ausbau mit ordentlicher Reinigung (Diesel), neu fetten und
ein Glied kürzer wieder einbauen eine Möglichkeit wäre - falls nach dieser Prozedur die
Spannung über den Kettenumfang halbwegs gleichmäßig bleibt, sich also gut einstellen
lässt. Wahrscheinlich sinds nur verklebte/verharzte Kettensegmente die den Ärger machen.
Die Kette reißt nicht und springt auch nicht ab, wenn die Kettenräder OK sind, und die Kette
richtig gespannt und noch halbwegs in Ordnung (beweglich) ist. Ich nehme an die
Kettenradprüfung ist bekannt? Am hintersten Ende des Antriebskranzes die Kette vom
Zahnrad ziehen - sie sollte maximal bis zur halben Zahnhöhe heruntergehen.
Im Bucheli steht wie man den Verschleiß misst, am Beispiel der 530er Kette:
Dann weißt Du wie groß der Verschleiß wirklich ist (Grenzwert liegt übrigens bei 2%
Längung).
Falls Du das Buch grade nicht da hast:
Die Teilung der 530er-Kette ist 5/8x3/8 Zoll. 5/8 Zoll ist dabei der Abstand der Niete, das
sind 2,54 x 5 / 8 = 15,875 und aufgerundet 15,9 mm. Auf eine Kettenlänge macht das
lediglich 2,5 mm Fehler aus; die erlaubte Längung beträgt hingegen satte 32 mm. So viel
zur Relation ...
Zähle an der ausgelegten Kette die Anzahl der Niete ab (etwas mehr als 100 sollten es
sein). Dann Anzahl der Niete minus eins, und das Resultat mit 15,9 mm Nietabstand
malnehmen (das wäre der Neuzustand). Dann miss nach wie lange die Kette von der Mitte
des ersten bis zur Mitte des letzten Niets wirklich ist. Wenn die Differenz mehr als 2%
beträgt: wegschmeißen! Also gemessener Abstand dividiert durch rechnerischen Abstand
muss kleiner sein als 1,020! bei 1,015 würde ich schon mal überlegen eine neue Kette zu
kaufen, weil allzu lange hält sie dann nicht mehr (Verschleiß beschleunigt sich gegen Ende
...)
Üblicherweise werden dann auch Ritzel und Kettenblatt zu tauschen sein ("Kettensatz").

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