Funktionen
2.3 Gerichteter Überstromzeitschutz
HINWEIS
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i
Bei Schwellwertüberschreitung der Ι>-Stufe bzw. der ΙE>-Stufe werden die phasenspezifischen Richtungs-
meldungen „vorwärts" bzw.„ rückwärts" ausgegeben (Meldungen 2628 bis 2636), unabhängig davon, ob
die Fehlerrichtung mit der parametrierten Richtung übereinstimmt.
Diese Meldungen werden für den Richtungsvergleichsschutz verwendet.
Wahl der Größen zur Richtungsbestimmung bei der gerichteten Erdstufe
Mit dem Parameter 1617 Ri-BEST kann gewählt werden, ob in der gerichteten Erdstufe die Richtungsbestim-
mung aus den Nullsystem- bzw. Erdgrößen (mit Ue und Ie) oder aus den Gegensystemgrößen (mit U2
und I2) erfolgen soll. Erstere Möglichkeit ist die Vorzugseinstellung, letztere ist zu wählen, falls die Gefahr
besteht, dass die Nullspannung wegen ungünstiger Nullimpedanz sehr klein wird oder eine Parallelleitung das
Nullsystem beeinflusst.
HINWEIS
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i
Ist für Parameter 213 U-WDL ANSCH 3ph die Einstellung U12, U23 gewählt, erfolgt die Richtungsbestim-
mung immer über die Gegensystemgrößen U2/Ι2. Bei diesen Spannungsanschlussarten steht die Nullspan-
nung (UE oder 3U0) nicht zur Verfügung.
Hochstromstufen Ι>>, Ι>>> gerichtet (Phasen)
Die Hochstromstufen I>> bzw. I>>> werden unter Adresse 1502 bzw. 1534 eingestellt, die zugehörigen
Verzögerungen T I>> bzw. T I>>> unter 1503 bzw. 1535. Für die Einstellung gelten ähnliche Überlegungen
wie für den ungerichteten Überstromzeitschutz unter Abschnitt
Die eingestellte Zeit ist eine reine Zusatzverzögerungszeit, die die Betriebszeit (Messzeit, Rückfallzeit) nicht
einschließt. Wenn die Verzögerung auf ∞ gestellt ist, löst die Stufe nach Anregung nicht aus, aber die Anre-
gung wird gemeldet. Wenn die gerichtete Ι>>-Stufe bzw. Ι>>>-Stufe nicht benötigt wird, stellen Sie die Anre-
geschwelle I>> bzw. I>>> auf ∞. Dann gibt es weder Anregemeldung noch Auslösung.
Hochstromstufen Ι
>>, Ι
>>> gerichtet (Erde)
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E
Die Hochstromstufen IE>> bzw. IE>>> werden unter Adresse 1602 bzw. 1634 eingestellt. Die zugehörige
Verzögerung T IE>> bzw. T IE>>> wird unter 1603 bzw. 1635 eingestellt. Für die Einstellung gelten
ähnliche Überlegungen wie für die Leiterströme.
Die eingestellte Zeit ist eine reine Zusatzverzögerungszeit, die die Betriebszeit (Messzeit, Rückfallzeit) nicht
einschließt. Wenn die Verzögerung auf ∞ gestellt ist, löst die Stufe nach Anregung nicht aus, aber die Anre-
gung wird gemeldet. Wenn die gerichtete ΙE>>-Stufe bzw. ΙE>>>-Stufe nicht benötigt wird, stellen Sie die
Anregeschwelle IE>> bzw. IE>>> auf ∞. Dann gibt es weder eine Anregemeldung noch eine Auslösung.
Überstromstufe Ι> gerichtet (Phasen)
Für die Einstellung der Überstromstufe 1504 I> ist vor allem der maximal auftretende Laststrom maßgebend.
Anregungen aufgrund von Überlast dürften in diesem Modus nicht auftreten, da das Gerät als Fehlerschutz
mit entsprechend kurzen Auslösezeiten und nicht als Überlastschutz arbeitet. Es wird daher bei Leitungen
etwa 20 %, bei Transformatoren etwa 40 % oberhalb der maximal zu erwartenden (Über-)Last eingestellt.
Die Zeitverzögerung für die gerichtete Stufe (Adresse 1505 T I>) wird generell kürzer eingestellt als für die
ungerichtete Stufe (Adresse 1205), da die ungerichteten Stufen die gerichteten als Reserveschutz überlagern.
Sie ergibt sich aus dem Staffelplan des Netzes für gerichtete Auslösung.
Bei einseitig gespeisten Paralleltransformatoren (siehe „Anwendungsfälle") kann die Verzögerung T I> für die
Lastseite ohne Einbuße an Selektivität auf 0 eingestellt werden.
Die eingestellte Zeit ist eine reine Zusatzverzögerungszeit, die die Betriebszeit (Messzeit, Rückfallzeit) nicht
einschließt. Die Verzögerung kann auf ∞ gestellt werden. Die Stufe löst in diesem Fall nach Anregung nicht
aus. Die Anregung wird aber gemeldet. Wenn die gerichtete Ι>-Stufe überhaupt nicht benötigt wird, stellen Sie
die Anregeschwelle I> auf ∞. Dann gibt es weder eine Anregemeldung noch eine Auslösung.
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2.2.12
Einstellhinweise.
SIPROTEC Compact, 7SC80, Handbuch
E50417-G1100-C486-B2, Ausgabe 09.2018