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Gerichtete Stromabhängige Überstromstufen Ιp Ger., Ιep Ger - Siemens SIPROTEC Compact 7SC80 Handbuch

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Funktionen
2.3 Gerichteter Überstromzeitschutz
[7sj6x_gerrueckfallverzoegerung_i_gr_ph, 1, de_DE]
Bild 2-27
Gerichtete stromabhängige Überstromstufen Ιp ger., ΙEp ger.
2.3.4
Die stromabhängigen Stufen sind von der Bestellvariante abhängig. Sie arbeiten entweder nach IEC- oder
ANSI-Normen, nach einer benutzerdefinierten Kennlinie oder einer Recloser-Kennlinie. Die Kennlinien und
zugehörigen Formeln sind identisch mit denen des ungerichteten Überstromzeitschutzes und sind in den
Technischen Daten dargestellt. Bei Projektierung einer der stromabhängigen Kennlinien sind zusätzlich auch
die unabhängigen Stufen Ι>> und Ι> wirksam.
Anregeverhalten
Für jede Stufe wird ein individueller Anregewert Ip bzw. IEp eingestellt, der als Grundschwingung oder
Effektivwert gemessen werden kann. Jeder Leiterstrom und der Erdstrom werden einzeln mit dem pro
Stufe gemeinsamen Einstellwert Ip bzw. IEp verglichen. Wenn ein Stromwert den entsprechenden Einstell-
wert um den unter 257 Inv. Anr.verh. eingestellten Prozentsatz des Anregeverhältnisses überschreitet,
so regt die entsprechende Phase an und wird phasenselektiv gemeldet, sofern die Fehlerrichtung mit der para-
metrierten Richtung übereinstimmt. Bei Verwendung der Einschaltstabilisierung werden – solange der
Einschaltstrom erkannt wird – entweder normale Anregemeldungen oder die entsprechenden Einschaltstrom-
meldungen ausgegeben. Bei Anregung der Stufe Ip ger. wird die Auslösezeit mit einem integrierenden Mess-
verfahren aus dem aktuell fließenden Fehlerstrom berechnet. Die berechnete Auslösezeit hängt von der
ausgewählten Auslösekennlinie ab. Nach Ablauf dieser Zeit wird ein Auslösesignal abgegeben, sofern kein
Einschaltstrom vorliegt oder die Einschaltstabilisierung deaktiviert ist. Bei eingeschalteter Einschaltstabilisie-
rung und Erkennen eines Einschaltstromvorgangs erfolgt keine Auslösung, es wird jedoch eine Meldung über
den Ablauf der Zeit abgesetzt.
Die Kennlinie der Erdstromstufe IEp kann unabhängig von der für die Leiterströme verwendeten Kennlinie
ausgewählt werden.
Die Anregewerte der Stufen Ip ger. (Phasen) und IEp ger. (Erdstrom) sowie die relevanten Zeitmultiplikatoren
sind individuell einstellbar.
Die Stufen können gerichtet oder ungerichtet arbeiten.
Rückfallverhalten
Bei den IEC- oder ANSI-Kennlinien kann gewählt werden, ob der Rückfall einer Stufe sofort erfolgt oder mit
einer Disk-Emulation. „Sofort" heißt, dass die Anregung bei Unterschreiten von ca. 95 % des Anregewertes
zurückfällt. Bei erneuter Anregung beginnt die Ablaufzeit von vorn.
Bei der Disk-Emulation beginnt nach Abschalten des Stromes ein Rückfallprozess (Rückzählen des Zeitzählers).
Dieser entspricht dem Zurückdrehen einer Ferraris-Scheibe (daher Disk-Emulation). Dadurch wird bei
mehreren aufeinanderfolgenden Fehlern die „Vorgeschichte" infolge der Trägheit der Ferraris-Scheibe mitbe-
rücksichtigt und das Zeitablaufverhalten angepasst. Das Rückzählen beginnt bei Unterschreiten von 90 % des
Einstellwertes entsprechend der Rückfallkennlinie der gewählten Charakteristik. Im Bereich zwischen dem
Rückfallwert (95 % des Anregewertes) und 90 % des Einstellwertes ruhen sowohl Vorwärts- als auch Rück-
wärtszählung.
Die Disk-Emulation bringt Vorteile, wenn die Überstromzeitschutzgeräte mit konventionellen Überstromzeit-
schutzgeräten auf elektromechanischer Basis in Richtung in der Quelle koordiniert werden müssen.
Bei Recloser-Kennlinien erfolgt der Rückfall einer Stufe sofort nach Unterschreiten einer Schwelle.
134
Logik der Rückfallverzögerung für I> ger
SIPROTEC Compact, 7SC80, Handbuch
E50417-G1100-C486-B2, Ausgabe 09.2018

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