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Gerichtete Stromabhängige Überstromstufen Ip>, Ip>>, Ip>>>, Ip>>>>, Iep>, Iep>>, Iep>>>, Iep - Siemens SIPROTEC Compact 7SC80 Handbuch

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Funktionen
2.3 Gerichteter Überstromzeitschutz
Gerichtete stromabhängige Überstromstufen Ip>, Ip>>, Ip>>>, Ip>>>>, IEp>,
2.3.5
IEp>>, IEp>>>, IEp>>>>
Für die Funktion Recloser können Sie 4 stromabhängige Stufen nutzen. Die 4 Stufen werden im Überstrom-
zeitschutz parametriert. Sie arbeiten unabhängig voneinander, ohne funktionale Einschränkung und werden
den Recloser-Zyklen zugewiesen.
Wenn Sie bei der Geräteparametrierung unter den Adressen 115 gU/AMZ PHASE und 116 gU/AMZ ERDE die
Einstellung Rückfall wählen, stehen Ihnen 4 stromabhängige Stufen des Überstromzeitschutzes zur Verfü-
gung. Die 4 Stufen enthalten alle Funktionen der vorherigen Version wie z.B. Einschaltstromerkennung, Dyna-
mische Parameterunschaltung usw. Die 4 Stufen arbeiten unabhängig voneinander. Für die dynamische Para-
meterunschaltung in Funktion I/Ip ger. und IE/IEp ger. kann nur die erste stromabhängige Stufe eingesetzt
werden, auch wenn durch die Auswahl Rückfall alle 4 abhängige Stufen vorhanden sind.
Wurde der Anregewert einer Stufe auf ∞ eingestellt, ist die Stufe unwirksam. Die 4 Stufen unterstützen keine
benutzerdefinierten Funktionen.
Anregeverhalten
Für jede Stufe wird ein individueller Anregewert 67-TOC-1 PU, 67-TOC-2 PU, 67-TOC-3 PU, 67-TOC-4
PU bzw. 67N-TOC-1 PU, 67N-TOC-2 PU, 67N-TOC-3 PU, 67N-TOC-4 PU eingestellt, der als Grund-
schwingung oder Effektivwert gemessen werden kann. Jeder Leiterstrom und der Erdstrom werden
einzeln mit dem pro Stufe gemeinsamen Einstellwert verglichen. Wenn ein Stromwert das 1-Fache bzw. das
1,1-Fache des Einstellwertes überschreitet, so regt die entsprechende Phase an und wird phasenselektiv
gemeldet, sofern die Fehlerrichtung mit der parametrierten Richtung übereinstimmt. Bei Verwendung der
Einschaltstabilisierung werden abhängig von der Erkennung entweder normale Anregemeldungen oder die
entsprechenden Einschaltstrommeldungen ausgegeben. Bei Anregung der Stufe wird die Auslösezeit mit
einem integrierenden Messverfahren aus dem aktuell fließenden Fehlerstrom berechnet. Die berechnete
Auslösezeit hängt von der ausgewählten Auslösekennlinie ab. Nach Ablauf dieser Zeit wird ein Auslösesignal
abgegeben, sofern kein Einschaltstrom vorliegt oder die Einschaltstabilisierung deaktiviert ist. Bei eingeschal-
teter Einschaltstabilisierung und Erkennen eines Einschaltstromvorgangs erfolgt keine Auslösung, es wird
jedoch eine Meldung über den Ablauf der Zeitverzögerung der Überstromzeitstufe abgesetzt.
Die Kennlinie der Erdstromstufe kann unabhängig von der für die Leiterströme verwendeten Kennlinie ausge-
wählt werden.
Die Anregewerte jeder der Stufen sowie die relevanten Zeitmultiplikatoren sind individuell einstellbar.
Die Stufen können gerichtet oder ungerichtet arbeiten.
Rückfallverhalten
Bei den ANSI- oder IEC-Kennlinien kann gewählt werden, ob der Rückfall einer Stufe unverzögert erfolgt oder
mit einer Disk-Emulation. „Unverzögert" heißt, dass die Anregung bei Unterschreiten von ca. 95 % des Anrege-
wertes zurückfällt. Bei erneuter Anregung beginnt die Verzögerungszeit von vorn.
Bei der Disk-Emulation beginnt nach Abschalten des Stromes ein Rückfallprozess (Rückzählen des Zeitzählers).
Dieser entspricht dem Zurückdrehen einer Ferraris-Scheibe (daher Disk-Emulation). Dadurch wird bei
mehreren aufeinanderfolgenden Fehlern die „Vorgeschichte" infolge der Trägheit der Ferraris-Scheibe mitbe-
rücksichtigt und das Zeitablaufverhalten angepasst. Das Rückzählen beginnt bei Unterschreiten von 90 % des
Einstellwertes entsprechend der Rückfallkennlinie der gewählten Charakteristik. Im Bereich zwischen dem
Rückfallwert (95 % des Anregewertes) und 90 % des Einstellwertes ruhen sowohl Vorwärts- als auch Rück-
wärtszählung.
Die Disk-Emulation bringt Vorteile, wenn die Überstromzeitschutzgeräte mit konventionellen Überstromzeit-
schutzgeräten auf elektromechanischer Basis in Richtung in der Quelle koordiniert werden müssen.
Bei Recloser-Kennlinien erfolgt der Rückfall einer Stufe sofort nach Unterschreiten einer Schwelle.
Die folgenden beiden Bilder zeigen die Logikdiagramme für den stromabhängigen Überstromzeitschutz am
Beispiel Ip> ger. und IEp> ger.
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SIPROTEC Compact, 7SC80, Handbuch
E50417-G1100-C486-B2, Ausgabe 09.2018

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