Die Funktion ist nur bei Lasten wirksam, die genügend Energie ansammeln (typischerweise Lasten mit hohem
Trägheitsmoment, die zum Zeitpunkt des Netzausfalls eine Drehgeschwindigkeit aufweisen, die nicht nahe bei
null liegt). Für passive Lasten kann die Funktion nicht verwendet werden.
Die Funktion kann ausschließlich mit Regler Mode = Fluß vektor CL (Asynchron und Synchronmotoren) und Regler
Mode = U/f-Regler (Asynchronmotoren) verwendet werden.
Die Power loss-Funktion aktiviert sich, wenn die DC Link-Spannung unter eine intern je nach Netzspannung
konfigurierte Schwelle auf einen Wert absinkt, der unter der Unterspannungs-Schwelle liegt. Bei der Aktivierung
der Funktion befiehlt der Antrieb einen Halt mit einer vom Benutzer konfigurierbaren Verzögerungsrampe. In
dieser Phase wird die Stromgrenze von einem Regler auf der DC Link-Spannung gesteuert, dessen Sollwert eine
Schwelle ist, die intern je nach Netzspannung auf einen Wert unter der Überspannungs-Schwelle konfiguriert ist.
Der Regler sieht zwei Kalibrierungsparameter vor (proportional und integral), die vom Antrieb je nach Größe
und Motortypenschilddaten vorberechnet werden. Wenn der Regler auf die Stromgrenze einwirkt, hat dies
zur Folge, dass die Motordrehzahl sich nicht nach der eingestellten Verzögerungsrampe richtet. Die Funktion
macht weiter, bis eine Energierückgewinnung möglich ist, danach wird ein Unterspannungs-Alarm erzeugt.
Falls das Netz während der Verzögerungsrampe wieder rückgesetzt wird, kann der Benutzer das Antriebsver-
halten konfigurieren. Es bestehen folgende Möglichkeiten: auf jeden Fall bis zur Nulldrehzahl weitermachen
oder die Verzögerungsrampe aussetzen und das Gerät auf den eingestellten Sollwert bringen.
Der Antrieb ist nicht in der Lage, von sich selbst aus die Rückkehr der Netzspannung zu erkennen, daher muss
diese Information von außen her geliefert werden, nämlich über den Digitaleingang SpgVerlust Quelle.
Die vorhandene Bremseinheit garantiert, dass der Überspannungs-Alarm nicht eingreift und die Funktion hat
den Vorteil, dass der Motorhalt unter Gewährleistung der eingestellten Zeit durchgeführt werden kann.
Der Regler der Power loss-Funktion hat einen Sollwert, der über der Schwelle für die Bremsungsaktivierung liegt;
er aktiviert sich daher nicht und ändert die Stromgrenze nicht ab, wodurch die Einhaltung der für die Verzöge-
rungsrampe eingestellten Zeit ermöglicht wird. Das Eingreifen der Bremseinheit zerstreut die Motorenergie im
Widerstand, daher nimmt die Energie zur Unterstützung des DC Link ab und die für die Steuerung des Motorhalts
verfügbare Zeit wird reduziert. Die vorhandene Bremseinheit könnte dazu führen, dass die Motordrehzahl, bei der
keine Energie zurückgewonnen werden kann, höher ist als die bei einem Motor ohne Bremseinheit.
Die Funktion kann sowohl bei Geräten verwendet werden, die aus einem einzelnen Antrieb bestehen, als auch bei
Geräten, die sich aus mehreren Antrieben zusammen setzen und deren Drehzahlen stets synchronisiert sein müssen.
Für aus einem einzelnen Antrieb bestehende Geräte genügt die Freigabe der Power loss-Funktion.
Für aus mehreren Antrieben bestehende Geräte müssen die DC-Links zusammen geschaltet werden: die
Power loss-Funktion darf nur auf dem Antrieb freigegeben sein, der als Master identifiziert wird, und nicht auf
den Slaves. Typischerweise ist der Master-Antrieb der, der die Last mit der höchsten Trägheit steuert. Über das
Signal SpgVerlust nextRatio liefert der Master-Antrieb das Verhältnis zwischen der Motordrehzahl und dem
Drehzahlsollwert. Durch Anschluss des Master-Ausgangs SpgVerlust nextRatio an den Eingang Speed Verh.
Quelle (Auswahlliste L_VREF) der Slave-Antriebe kann die Leitungssynchronisierung erzielt werden. Der
Anschluss Master => Slave kann durch Analogsignale oder Feldbus erfolgen.
Für den korrekten Betrieb der Power loss-Funktion müssen folgende Alarme gemäß der unten stehenden
Beschreibung konfiguriert werden:
Drehzahlsollwert und Stromgrenze werden intern von der Power loss-Funktion gesteuert, daher könnte es zu
einer Differenz zwischen Drehzahlsollwert und Motordrehzahl kommen, infolgedessen der Alarm Sollwert fehlt
aktiviert wird: zur Vermeidung dieser Situation Par 4552 SpdRefLoss Aktion = Ignorieren einstellen.
Während eines Netzausfalls könnte die Erfassung des Verlusts einer Versorgungsphase nicht korrekt funktio-
nieren, woraufhin der Alarm Phasenausfall aktiviert wird: um diese Situation zu vermeiden, Par 4660 PhLoss
Aktion = Ignorieren einstellen.
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ADV200 • Beschreibung der Funktionen und Parameterliste