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Siemens SIPROTEC 7SD610 Handbuch Seite 87

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Weitere Stufe I>>>
7SD610 Handbuch
C53000–G1100–C145–2
Bezugnehmend auf das obige Beispiel kann hier also unmittelbar der maximal betrieb-
lich zu erwartende Strom eingestellt werden:
Einstellwert IP = 630 A,
primär:
sekundär: Einstellwert IP = 5,25 A, d.h. (630 A / 600 A) · 5 A.
Der einzustellende Zeitmultiplikator D IP (Adresse 2643) ergibt sich aus dem für das
Netz aufgestellten Staffelplan. Bei Verwendung als Not-Überstromzeitschutz sind
auch kürzere Verzögerungszeiten (eine Staffelzeit über der Schnellauslösung) sinn-
voll, da diese Funktion dann nur bei Ausfall der Datenkommunikation für den Differen-
tialschutz arbeiten soll.
Der Zeitmultiplikator D 3I0P (Adresse 2653) kann meist nach einem getrennten Staf-
felplan für Erdströme kürzer eingestellt werden. Sollen nur die Phasenströme über-
wacht werden, stellen Sie den Ansprechwert der Erdstromstufe auf ¥ ein.
Zusätzlich zu den stromabhängigen Verzögerungen kann nach Bedarf je eine Verzö-
gerung konstanter Länge eingestellt werden. Die Einstellungen T IPverz (Adresse
2646 für Phasenströme) und T 3I0Pverz (Adresse 2656 für Erdstrom) addieren
sich zu den Zeiten der eingestellten Kennlinien.
Der Parameter AUS Frg.IP (Adresse 2670) bestimmt, ob über die Binäreingabe
„>U/AMZ AUS Frg." (FNr 07110) oder bei bereiter Wiedereinschaltautomatik eine
Umgehung der Verzögerung D IP (Adresse 2643) einschließlich der Zusatzzeit T
IPverz (Adresse 2646) und D 3I0P (Adresse 2653) einschließlich der Zusatzzeit T
3I0Pverz (Adresse 2656) möglich ist. Die Binäreingabe (sofern rangiert) ist allen
Stufen des Überstromzeitschutzes gemeinsam. Mit AUS Frg.IP = Ja bestimmen Sie
also, dass die IP-Stufen nach Anregung unverzögert auslösen, falls die Binäreingabe
angesteuert ist, bei AUS Frg.IP = Nein sind die eingestellten Verzögerungen stets
wirksam. Eine Schnellauslösung bei bereiter Wiedereinschaltautomatik sollte nur ge-
wählt werden, wenn der Überstromzeitschutz als Notfunktion eingestellt ist. Da der
Differentialschutz vom Prinzip her mit oder ohne Wiedereinschaltung eine schnelle
und selektive Auslösung gewährleistet, darf der Überstromzeitschutz als Reserve-
schutz auch vor Wiedereinschaltung nicht unselektiv auslösen.
Soll die IP-Stufe beim Zuschalten der Leitung auf einen Fehler unverzögert oder mit
kurzer Verzögerung T SOTF (Adresse 2680, siehe oben unter Randtitel „Allgemei-
nes") wieder auslösen, stellen Sie den Parameter SOTF IP (Adresse 2671) auf Ja.
Sie sollten jedoch nicht eine empfindlich eingestellte Stufe für die Schnellabschaltung
wählen, da man beim Zuschalten auf einen Fehler mit einem satten Kurzschluss rech-
nen kann. Es muss vermieden werden, dass die gewählte Stufe beim Einschalten
transient anspricht.
Die I>>>-Stufe kann als zusätzliche unabhängige Überstromstufe verwendet werden,
da sie unabhängig von den anderen Stufen arbeitet. In diesem Fall muss der Freiga-
beeingang „>U/AMZ I>>> Frg" (FNr 07131) jedoch dauernd aktiviert werden (über
einen binären Eingang oder CFC).
Da die I>>>-Stufe über einen zusätzlichen Freigabeeingang verfügt, ist sie auch z.B.
als Notstufe geeignet, wenn die übrigen Stufen als Reservestufen verwendet werden.
Der Freigabeeingang „>U/AMZ I>>> Frg" (FNr 07131) wird dann mit der Ausgangs-
meldung „Not-Betrieb" (FNr 02054) belegt (entweder über binäre Aus- und Ein-
gänge oder über die anwenderdefinierbaren Logikfunktionen CFC).
Bei Verwendung der I>>>-Stufe als Notfunktion gelten ähnliche Gesichtspunkte wie
für die I>-Stufen. Der Einstellwert Iph>>> (Adresse 2630) muss auch hier über dem
maximal zu erwartenden betrieblichen Strom liegen, um eine Anregung ohne Kurz-
schluss auszuschließen. Jedoch kann die Verzögerung T Iph>>> (Adresse 2631)
kürzer sein, als es dem Netzstaffelplan entspricht, da diese Stufe nur im Notbetrieb,
2.8 Überstromzeitschutz
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