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Siemens SIPROTEC 7SD610 Handbuch Seite 86

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2 Funktionen
Überstromstufen
IP, 3I0P beim AMZ-
Schutz mit ANSI-
Kennlinien
74
Der einzustellende Zeitmultiplikator T IP (Adresse 2642) ergibt sich aus dem für das
Netz aufgestellten Staffelplan. Bei Verwendung als Not-Überstromzeitschutz sind
auch kürzere Verzögerungszeiten (eine Staffelzeit über der Schnellauslösung) sinn-
voll, da diese Funktion dann nur bei Ausfall der Datenkommunikation für den Differen-
tialschutz arbeiten soll.
Der Zeitmultiplikator T 3I0P (Adresse 2652) kann meist nach einem getrennten Staf-
felplan für Erdströme kürzer eingestellt werden. Sollen nur die Phasenströme über-
wacht werden, stellen Sie den Ansprechwert der Erdstromstufe auf ¥ ein.
Zusätzlich zu den stromabhängigen Verzögerungen kann nach Bedarf je eine Verzö-
gerung konstanter Länge eingestellt werden. Die Einstellungen T IPverz (Adresse
2646 für Phasenströme) und T 3I0Pverz (Adresse 2656 für Erdstrom) addieren
sich zu den Zeiten der eingestellten Kennlinien.
Der Parameter AUS Frg.IP (Adresse 2670) bestimmt, ob über die Binäreingabe
„>U/AMZ AUS Frg." (FNr 07110) oder bei bereiter Wiedereinschaltautomatik eine
Umgehung der Verzögerung T IP (Adresse 2642) einschließlich der Zusatzzeit T
IPverz (Adresse 2646) und T 3I0P (Adresse 2652) einschließlich der Zusatzzeit T
3I0Pverz (Adresse 2656) möglich ist. Die Binäreingabe (sofern rangiert) ist allen
Stufen des Überstromzeitschutzes gemeinsam. Mit AUS Frg.IP = Ja bestimmen Sie
also, dass die I
-Stufen nach Anregung unverzögert auslösen, falls die Binäreingabe
P
angesteuert ist, bei AUS Frg.IP = Nein sind die eingestellten Verzögerungen stets
wirksam. Eine Schnellauslösung bei bereiter Wiedereinschaltautomatik sollte nur ge-
wählt werden, wenn der Überstromzeitschutz als Notfunktion eingestellt ist. Da der
Differentialschutz vom Prinzip her mit oder ohne Wiedereinschaltung eine schnelle
und selektive Auslösung gewährleistet, darf der Überstromzeitschutz als Reserve-
schutz auch vor Wiedereinschaltung nicht unselektiv auslösen.
Soll die IP-Stufe beim Zuschalten der Leitung auf einen Fehler unverzögert oder mit
kurzer Verzögerung T SOTF (Adresse 2680, siehe oben unter Randtitel „Allgemei-
nes") wieder auslösen, stellen Sie den Parameter SOTF IP (Adresse 2671) auf Ja.
Sie sollten jedoch nicht eine empfindlich eingestellte Stufe für die Schnellabschaltung
wählen, da man beim Zuschalten auf einen Fehler mit einem satten Kurzschluss rech-
nen kann. Es muss vermieden werden, dass die gewählte Stufe beim Einschalten
transient anspricht.
Bei den stromabhängigen Stufen können, abhängig von der Konfigurierung (Abschnitt
2.1.1, Adresse 126), verschiedene Kennlinien gewählt werden. Bei den ANSI-Kennli-
nien (Adresse 126 ÜBERSTROM = UMZ/AMZ ANSI) stehen unter Adresse 2661
KENNLINIE zur Verfügung:
Inverse,
Short inverse,
Long inverse,
Moderately inv.,
Very inverse,
Extremely inv. und
Definite inv..
Die Kennlinien und die ihnen zugrundegelegten Formeln sind in den Technischen Da-
ten abgebildet (Abschnitt 4.6, Bilder 4-2 und 4-3).
Für die Einstellung der Ansprechwerte IP (Adresse 2640) und 3I0P (Adresse 2650)
gelten die gleichen Überlegungen wie bei den Überstromstufen des UMZ-Schutzes
(siehe oben). Hier ist zu beachten, dass zwischen Anregewert und Einstellwert bereits
eine Sicherheitsmarge eingearbeitet ist. Anregung erfolgt hier erst bei etwa 10 % über
dem Einstellwert.
7SD610 Handbuch
C53000–G1100–C145–2

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