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Blockierung/Interblockierung - Siemens SIPROTEC 7SD610 Handbuch

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2 Funktionen
Blockierung/Inter-
blockierung
Anregung des Dif-
ferentialschutzes
36
Die so berechnete Ladung Q ist eine skalare Größe und lässt sich daher schneller er-
mitteln und auch übertragen als ein komplexer Zeiger.
Die Ladungen beider Enden des Schutzobjektes werden auf die gleiche Weise aufad-
diert wie die Stromzeiger beim Differentialschutz, so dass an beiden Enden des
Schutzbereiches die Summe der Ladungen zur Verfügung steht.
Bei Fehlern innerhalb des Schutzbereiches entsteht sofort eine Ladungsdifferenz. Bei
hohen Fehlerströmen, die zur Sättigung der Stromwandler führen können, wird so
eine Entscheidung noch vor Eintritt der Sättigung erreicht.
Bei äußeren Fehlern ist die Ladungsdifferenz zunächst theoretisch null. Der Ladungs-
vergleichsschutz entscheidet sofort auf äußeren Fehler und blockiert sich selbst. Tritt
bei einem oder mehreren Stromwandlern, die den Schutzbereich abgrenzen, Sätti-
gung ein, wird diese Blockierung aufrecht erhalten und so die durch Sättigung entste-
hende Differenz unschädlich gemacht. Es wird also davon ausgegangen, dass die
Stromwandler mindestens für die Dauer eines Integrationsintervals (
Fehlereintritt noch nicht in Sättigung gehen.
Beim Zuschalten einer Leitung wird der Ansprechwert des Ladungsvergleichs auto-
matisch für ca. 1,5 s verdoppelt. Dies vermeidet Überfunktion, wenn (z.B. auch bei au-
tomatischer Wiedereinschaltung) durch Remanenz im Stromwandlersekundärkreis
Ausgleichsströme fließen, die ja eine Ladung vortäuschen, die im Primärkreis gar
nicht vorhanden ist.
Der Ladungsvergleich wird für jede Phase durchgeführt. Auf diese Weise wird nach
Eintritt eines äußeren Fehlers ein innerer Fehler (Folgefehler) in einer anderen Phase
ebenfalls sofort erkannt. Die Grenzen des Ladungsvergleichs sind erreicht im eher un-
wahrscheinlichen Fall, dass ein (innerer) Folgefehler nach einem äußeren Fehler in
der gleichen Phase mit erheblicher Stromwandlersättigung auftritt. Dieser muss vom
Differentialschutz erkannt werden.
Der Ladungsvergleich wird weiterhin beeinflusst durch Ladeströme von Leitungen und
Querströme von Transformatoren (stationär und transient), die ebenfalls eine La-
dungsdifferenz hervorrufen. Er ist daher, wie schon eingangs erwähnt, als Ergänzung
des Differentialschutzes für schnelle Auslösung bei stromstarken Kurzschlüssen ge-
eignet.
Über einen Binäreingang kann der Differentialschutz blockiert werden. Die Blockie-
rung an einem Ende des Schutzobjektes wirkt sich über die Kommunikationsverbin-
dung auch auf das andere aus (Interblockierung). Sofern der Überstromzeitschutz als
Notfunktion konfiguriert ist, schalten beide Geräte automatisch auf diesen Notbetrieb
um.
Bild 2-10 zeigt das Logikdiagramm des Differentialschutzes. Die phasengerechten
Stufen werden zu Phaseninformationen zusammengefasst. Außerdem wird gemeldet,
welche Stufe angesprochen hat.
Sobald der Differentialschutz einen Fehler innerhalb seines Auslösegebietes sicher
erkannt hat, wird weiterhin das Signal „Diff G-Anr" (Generalanregung des Differen-
tialschutzes) erzeugt. Für den Differentialschutz selber hat dieses Anregesignal keine
Bedeutung, da gleichzeitig die Auslösebedingungen vorliegen. Dieses Signal ist je-
doch notwendig für die Initialisierung von internen oder externen Zusatzfunktionen
(z.B. Störwertspeicherung, automatische Wiedereinschaltung).
1
/
Periode) nach
4
7SD610 Handbuch
C53000–G1100–C145–2

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