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Überstromzeitschutz; Funktionsbeschreibung - Siemens SIPROTEC 7SD610 Handbuch

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2.8
Überstromzeitschutz
Allgemeines
2.8.1

Funktionsbeschreibung

Messgrößen
7SD610 Handbuch
C53000–G1100–C145–2
Das Gerät 7SD610 verfügt über einen Überstromzeitschutz. Dieser kann wahlweise
als Reserve-Überstromzeitschutz oder als Not-Überstromzeitschutz verwendet wer-
den.
Während der Differentialschutz insgesamt nur korrekt arbeiten kann, wenn beide Ge-
räte die Daten des jeweils anderen Endes richtig empfangen, benötigt der Not-Über-
stromzeitschutz nur die örtlichen Ströme. Der Not-Überstromzeitschutz tritt automa-
tisch in Tätigkeit, wenn die Datenkommunikation des Differentialschutzes gestört ist
(Notbetrieb). Der Differentialschutz ist dann blockiert.
Der Notbetrieb ersetzt also den Differentialschutz als Kurzschlussschutz, wenn die
Schutzdatenkommunikation ausfällt.
Wenn der Überstromzeitschutz als Reserve-Überstromzeitschutz eingestellt ist, arbei-
tet er unabhängig von den anderen Schutz- und Überwachungsfunktionen, also auch
vom Differentialschutz. Der Reserve-Überstromzeitschutz kann z.B. auch als alleini-
ger Kurzschlussschutz wirken, wenn bei einer Erstinbetriebsetzung noch keine geeig-
neten Kanäle für die Schutzkommunikation zur Verfügung stehen.
Der Überstromzeitschutz hat insgesamt je vier Stufen für jeden Leiterstrom und für
den Erdstrom, und zwar:
· zwei Überstromzeitstufen mit unabhängiger Auslösezeit (UMZ-Schutz),
· eine Überstromzeitstufe mit stromabhängiger Auslösezeit (AMZ-Schutz),
· eine weitere Überstromzeitstufe, die über einen zusätzlichen Freigabeeingang ver-
fügt; sie kann daher z.B. auch dann als Notstufe fungieren, wenn die übrigen Stufen
als Reservestufen verwendet werden.
Diese vier Stufen sind unabhängig voneinander und können beliebig kombiniert wer-
den. Eine Blockierung von externen Kriterien ist über Binäreingaben ebenso möglich
wie eine Schnellauslösung. Beim Zuschalten des zu schützenden Objektes auf einen
Fehler kann schließlich eine beliebige Stufe, oder auch mehrere, auf unverzögerte
Auslösung geschaltet werden. Werden nicht alle Stufen gebraucht, können Sie die
nicht benötigten dadurch unwirksam machen, dass Sie ihren Ansprechwert auf ¥ ein-
stellen.
Die Leiterströme werden dem Gerät über die Eingangswandler zugeführt. Der Erd-
strom 3·I
wird entweder direkt gemessen oder errechnet.
0
Bei Anschluss von I
in der Sternpunktzuführung des Stromwandlersatzes steht der
4
Erdstrom unmittelbar als Messgröße zur Verfügung.
Ist I
von einem gesonderten Erdstromwandler angeschlossen, wird er — unter Be-
4
rücksichtigung des Faktors I4/Iph WDL (Adresse 221, siehe Abschnitt 2.1.2 unter
Randtitel „Stromanschluss") der Anlagendaten 1 — verwendet.
Ist der Erdstrom nicht an den vierten Stromeingang I
I4-WANDLER = nicht angeschl., siehe Abschnitt 2.1.2), so errechnet das Gerät
den Erdstrom aus den Phasenströmen. Natürlich müssen alle drei Phasenströme von
drei in Stern geschalteten Stromwandlern vorhanden und angeschlossen sein.
2.8 Überstromzeitschutz
angeschlossen (Adresse 220
4
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