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Überstromstufen - Siemens SIPROTEC 7SD610 Handbuch

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Überstromstufen
IP, 3I0P beim AMZ-
Schutz mit IEC-
Kennlinien
7SD610 Handbuch
C53000–G1100–C145–2
Die einzustellende Zeitverzögerung T Iph> (Adresse 2621) ergibt sich aus dem für
das Netz aufgestellten Staffelplan. Bei Verwendung als Not-Überstromzeitschutz sind
auch kürzere Verzögerungszeiten (eine Staffelzeit über der Schnellauslösung) sinn-
voll, da diese Funktion dann nur bei Ausfall der Datenkommunikation für den Differen-
tialschutz arbeiten soll.
Die Zeit T 3I0> (Adresse 2623) kann meist nach einem getrennten Staffelplan für
Erdströme kürzer eingestellt werden.
Die eingestellten Zeiten sind bei den unabhängigen Stufen reine Zusatzverzögerun-
gen, die die Eigenzeit (Messzeit) nicht einschließen. Sollen nur die Phasenströme
überwacht werden, stellen Sie den Ansprechwert der Erdstromstufe auf ¥ ein.
Der Parameter AUS Frg.I> (Adresse 2624) bestimmt, ob über die Binäreingabe
„>U/AMZ AUS Frg." (FNr 07110) oder bei bereiter Wiedereinschaltautomatik eine
Umgehung der Verzögerungszeiten T Iph> (Adresse 2621) und T 3I0> (Adresse
2623) möglich ist. Die Binäreingabe (sofern rangiert) ist allen Stufen des Überstrom-
zeitschutzes gemeinsam. Mit AUS Frg.I> = Ja bestimmen Sie also, dass die I>-Stu-
fen nach Anregung unverzögert auslösen, falls die Binäreingabe angesteuert ist, bei
AUS Frg.I> = Nein sind die eingestellten Verzögerungen stets wirksam. Eine
Schnellauslösung bei bereiter Wiedereinschaltautomatik sollte nur gewählt werden,
wenn der Überstromzeitschutz als Notfunktion eingestellt ist. Da der Differentialschutz
vom Prinzip her mit oder ohne Wiedereinschaltung eine schnelle und selektive Auslö-
sung gewährleistet, darf der Überstromzeitschutz als Reserveschutz auch vor Wie-
dereinschaltung nicht unselektiv auslösen.
Soll die I>-Stufe beim Zuschalten der Leitung auf einen Fehler unverzögert oder mit
kurzer Verzögerung T SOTF (Adresse 2680, siehe oben unter Randtitel „Allgemei-
nes") wieder auslösen, stellen Sie den Parameter SOTF I> (Adresse 2625) auf Ja.
Sie sollten jedoch nicht eine empfindlich eingestellte Stufe für die Schnellabschaltung
wählen, da man beim Zuschalten auf einen Fehler mit einem satten Kurzschluss rech-
nen kann. Es muss vermieden werden, dass die gewählte Stufe beim Einschalten
transient anspricht.
Bei den stromabhängigen Stufen können, abhängig von der Konfigurierung (Abschnitt
2.1.1, Adresse 126), verschiedene Kennlinien gewählt werden. Bei den IEC-Kennlini-
en (Adresse 126 ÜBERSTROM = UMZ/AMZ IEC) stehen unter Adresse 2660 KENN-
LINIE zur Verfügung:
Invers (inverse, Typ A nach IEC 60255–3),
Stark invers (very inverse, Typ B nach IEC 60255–3),
Extrem invers (extremely inverse, Typ C nach IEC 60255–3), und
AMZ Langzeit (longtime, Typ B nach IEC 60255–3).
Die Kennlinien und die ihnen zugrundegelegten Formeln sind in den Technischen Da-
ten abgebildet (Abschnitt 4.6, Bild 4-1).
Für die Einstellung der Ansprechwerte IP (Adresse 2640) und 3I0P (Adresse 2650)
gelten die gleichen Überlegungen wie bei den Überstromstufen des UMZ-Schutzes
(siehe oben). Hier ist zu beachten, dass zwischen Anregewert und Einstellwert bereits
eine Sicherheitsmarge eingearbeitet ist. Anregung erfolgt hier erst bei etwa 10 % über
dem Einstellwert.
Bezugnehmend auf das obige Beispiel kann hier also unmittelbar der maximal betrieb-
lich zu erwartende Strom eingestellt werden:
Einstellwert IP = 630 A,
primär:
sekundär: Einstellwert IP = 5,25 A, d.h. (630 A / 600 A) · 5 A.
2.8 Überstromzeitschutz
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