Herunterladen Inhalt Inhalt Diese Seite drucken

Qos-Parameter Für Voice-Over-Ip-Anwendungen - LANCOM LCOS 9.00 Referenzhandbuch

Inhaltsverzeichnis

Werbung

Referenzhandbuch
9 Quality-of-Service
Dieses störende Verhalten kann ausgeglichen werden, wenn alle Datenpakete, die nicht zu der über QoS bevorzugten
Verbindung gehören, eine bestimmte Länge nicht überschreiten. Auf der FTP-Verbindung werden dann z. B. nur so kleine
Pakete verschickt, dass die zeitkritische VoIP-Verbindung die Pakete in der benötigten Taktung ohne zeitliche Verzögerung
zustellen kann. Für die TCP-gesicherte FTP-Übertragung wirkt sich die möglicherweise einstellende Verzögerung nicht
nachteilig aus.
Zur Beeinflussung der Paketlänge gibt es zwei verschiedene Verfahren:
1
Das Gerätf kann die Teilnehmer der Datenverbindung informieren, dass sie nur Datenpakete bis zu einer bestimmten
Länge verschicken sollen. Dabei wird eine passende PMTU (Path Maximum Transmission Unit) auf der Sendeseite
erzwungen, das Verfahren bezeichnet man als "PMTU-Reduzierung".
Die PMTU-Reduzierung kann dabei sowohl in Sende- als auch in Empfangsrichtung eingesetzt werden. Für die
Senderichtung werden die Absender im eigenen LAN mit der PMTU-Reduzierung auf eine geringere Paketgröße
eingestellt, für die Empfangsrichtung die Absender im WAN, z. B. Web- oder FTP-Server im Internet.
Sofern die Datenverbindung schon besteht, wenn die VoIP-Verbindung gestartet wird, regeln die Absender die
Paketlänge sehr schnell auf den zulässigen Wert zurück. Beim Aufbau von neuen Datenverbindungen, während die
VoIP-Verbindung schon steht, wird während der Verbindungsverhandlung direkt die maximal zulässige Paketlänge
vereinbart.
5
Die reduzierte Paketlänge auf der Datenverbindung bleibt auch nach dem Beenden der VoIP-Verbindung
bestehen, bis der Absender den PMTU-Wert erneut überprüft.
1
Das Gerät kann die zu sendenden Pakete oberhalb einer einstellbaren Maximalgröße (z. B. 256 Byte) selbst in kleinere
Einheiten aufteilen. Dieses als "Fragmentieren" bezeichnete Verfahren wird jedoch nicht von allen Servern im Internet
unterstützt, da die Verarbeitung von fragmentierten Paketen als Sicherheitsrisiko betrachtet wird und in vielen Servern
ausgeschaltet ist. Dadurch kann es zu Störungen z. B. beim Datendownload oder bei der Übertragung von Webseiten
kommen.
Dieses Verfahren ist daher nur für solche Verbindungen zu empfehlen, bei denen keine unbekannten Server im Internet
beteiligt sind, z. B. bei der direkten Anbindung von Filialen an eine Zentrale über eine VPN-Verbindung, über die
nicht gleichzeitig der Internet-Traffic läuft.
9.5 QoS-Parameter für Voice-over-IP-Anwendungen
Eine wichtige Aufgabe bei der Konfiguration von VoIP-Systemen ist die Sicherstellung einer ausreichenden Sprachqualität.
Zwei Faktoren beeinflussen die Sprachqualität einer VoIP-Verbindung wesentlich: Die Verzögerung der Sprache auf dem
Weg vom Sender zum Empfänger sowie der Verlust von Datenpaketen, die nicht oder nicht rechtzeitig beim Empfänger
eintreffen. Die "International Telecommunication Union" (ITU) hat in umfangreichen Tests untersucht, was der Mensch
als ausreichende Sprachqualität empfindet, und als Resultat die Empfehlung der ITU G.114 veröffentlicht.
Bei Geräten mit integrierter oder nachträglich über Software-Option freigeschalteter VoIP-Funktion werden die QoS-Einstellungen
für SIP-Gespräche automatisch vorgenommen!
520

Werbung

Inhaltsverzeichnis
loading

Inhaltsverzeichnis