Referenzhandbuch
6 Routing und WAN-Verbindungen
werden diese über eine Load-Balancing-Tabelle miteinander gekoppelt. Diese Liste ordnet einer virtuellen
Balancing-Verbindung (das ist die Verbindung, die in der Routing-Tabelle eingetragen wird) die weiteren realen
DSL-Verbindungen (Bündel-Verbindungen) zu. Einer Balancing-Verbindung können dabei je nach Anzahl der verfügbaren
DSL-Ports mehrere Bündel-Verbindungen zugeordnet werden.
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Die Balancing-Verbindung wird als „virtuelle" Verbindung angelegt. Für diese Verbindung werden also keine
Zugangsdaten etc. eingetragen. Dieser Eintrag dient nur als „Verteiler", um einem Eintrag in der Routing-Tabelle
mit Hilfe der Load-Balancing-Tabelle mehrere „reale" Bündel-Verbindungen zuweisen zu können.
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Bei der DSL-Bündelung handelt es sich um eine statische Bündelung. Die evtl. zusätzlichen Kanäle werden also
nicht nur nach Bedarf des übertragenen Datenvolumens auf- und wieder abgebaut.
Die Entscheidung über das Routing der Datenpakete kann beim Load-Balancing nicht mehr allein anhand der IP-Adressen
getroffen werden, da die einzelnen gebündelten DSL-Verbindungen unterschiedliche IP-Adressen haben. Beim
Load-Balancing werden daher zusätzlich die Informationen aus der Verbindungsliste der Firewall berücksichtigt. In dieser
Liste wird für jede TCP-Verbindung ein Eintrag angelegt, der für das Load-Balancing zusätzlich die Information über den
verwendeten DSL-Port bereitstellt.
Verbindungsaufbau
Bei der Anforderung für eine Datenübertragung zu einer Balancing-Gegenstelle wird zunächst die erste Bündel-Verbindung
aus der Load-Balancing-Tabelle aufgebaut. Der weitere Verlauf hängt vom Erfolg der Verbindungsaufbaus ab:
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Wird die Verbindung erfolgreich aufgebaut, werden zunächst alle anstehenden TCP-Verbindungen diesem Kanal
zugewiesen. Anschließend werden sukzessive alle konfigurierten Bündel-Verbindungen aufgebaut. Sobald mindestens
zwei Bündel-Verbindungen aktiv sind, werden neue TCP-Verbindungen unter den aktiven Bündel-Verbindungen
verteilt.
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Scheitert jedoch der Aufbau der ersten Bündel-Verbindung, so wird nacheinander der Aufbau der weiteren
Bündel-Verbindungen versucht. Sobald eine der Bündel-Verbindungen aufgebaut werden konnte, werden alle zu
diesem Zeitpunkt anstehenden TCP-Verbindungen auf diesen Kanal umgeleitet.
Verteilung der Datenlast
Für die Verteilung der Datenlast auf die verfügbaren Kanäle stehen prinzipiell zwei Varianten zur Auswahl:
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Wenn die Bandbreite des jeweiligen Kanals bekannt ist, dann werden die Verbindungen dem Kanal zugewiesen, der
die geringste (prozentuale) Auslastung hat.
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Wenn die Bandbreite unbekannt ist, dann wird unterschieden, ob es sich bei der Verbindung um eine TCP-Verbindung
handelt oder ob das Gerät eine VPN- oder PPTP-Verbindung aufbauen will.
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Wenn eine TCP-Verbindung einen Kanal anfordert, dann wird derjenige mit der geringsten absoluten Last
ausgewählt.
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Wenn eine VPN- oder PPTP-Verbindung einen Kanal anfordert, dann werden die PPTP- und VPN-Verbindung
gleichmäßig auf die verfügbaren Kanäle verteilt.
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Für die sinnvolle Nutzung des Load-Balancing ist daher die Angabe der Bandbreite in der der Liste der
WAN-Interfaces unter LANconfig im Konfigurationsbereich 'Interfaces' auf der Registerkarte 'WAN' unter
der Schaltfläche Interface-Einstellungen erforderlich (Telnet: /Setup/Schnittstellen/DSL,
WEBconfig: Expertenkonfiguration/ Setup / Schnittstellen / DSL).
6.8.4 Statisches Load-Balancing
Neben der im vorhergehenden Abschnitt beschriebenen dynamischen Verbindungsauswahl sind Szenarien vorstellbar,
in denen für eine bestimmte TCP-Verbindung immer die gleiche DSL-Verbindung benutzt werden soll. Hierbei sind zwei
Fälle zu unterscheiden:
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Ein Server mit einer festen IP-Adresse ist nur über eine dedizierte Verbindung erreichbar. Hierfür reicht die Auswahl
anhand der Ziel-IP-Adresse.
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