Referenzhandbuch
9 Quality-of-Service
Anders sieht das aus, wenn ein Ethernet-Interface die Verbindung ins WAN darstellt. Aus Sicht des Geräts sieht die
Verbindung ins Internet über das ein externes DSL-Modem wie ein Ethernet-Abschnitt aus. Auf der Strecke vom Gerät
zum DSL-Modem werden die Daten auch mit der vollen LAN-Geschwindigkeit von 10 oder 100 MBit/s übertragen. Hier
bildet sich also kein natürlicher Stau, da die Ein- und Ausgangsgeschwindigkeiten gleich sind. Außerdem meldet das
Ethernet zwischen Gerät und DSL-Modem nichts über die Kapazität der Verbindung zurück. Die Folge: erst im DSL-Modem
kommt es zum Stau. Da hier keine Warteschlangen mehr vorhanden sind, gehen die überschüssigen Daten verloren.
Eine Priorisierung der "bevorzugten" Daten ist also nicht möglich
Um dieses Problem zu lösen, wird die Übertragungsrate des WAN-Interfaces im Gerät künstlich gedrosselt. Die Schnittstelle
wird dabei auf die Übertragungsrate eingestellt, die für den Transport der Daten ins WAN zur Verfügung stehen. Bei
einem Standard-DSL-Anschluss wird also das DSL-Interface im Gerät auf die entsprechende Upstreamrate (128 KBit/s)
eingestellt.
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Bei der von den Providern angegebenen Datenraten handelt es sich meistens um die Nettodatenrate. Die für
das Interface nutzbare Bruttodatenrate liegt etwas höher als die vom Provider garantierte Nettodatenrate. Wenn
Sie die Bruttodatenrate Ihres Providers kennen, können Sie diesen Wert für das Interface eintragen und damit
den Datendurchsatz leicht steigern. Mit der Angabe der Nettodatenrate sind Sie aber auf jeden Fall auf der
sicheren Seite!
9.3.2 Empfangsseitige Warteschlangen
Neben der Übertragungsrate in Senderichtung gilt die gleiche Überlegung auch für die Empfangsrichtung. Hier bekommt
das WAN-Interface des Geräts vom DSL-Modem deutlich weniger Daten angeliefert, als eigentlich aufgrund des 10 oder
100 MBit Ethernet-Interfaces möglich wäre. Alle auf dem WAN-Interface empfangenen Datenpakete werden
gleichberechtigt in das LAN übertragen.
Um die eingehenden Daten priorisieren zu können, muss also auch in dieser Richtung eine künstliche "Bremse"
eingeschaltet werden. Wie schon bei der Senderichtung wird daher die Übertragungsrate der Schnittstelle in
Empfangsrichtung an das Angebot des Providers angepasst, für einen Standard-DSL-Anschluss also z. B. auf eine
Downstreamrate von 768 KBit/s. Auch hier kann wie bei der Upstreamrate die Bruttodatenrate eingetragen werden,
wenn bekannt.
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