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Siemens SIPROTEC 5 7VU85 Handbuch Seite 870

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Schutz- und Automatikfunktionen
8.16 Unterfrequenzschutz
Mit dem Parameter Auslöseverzögerung stellen Sie die Stufe so ein, dass Überfunktionen infolge von
Störeinflüssen (z.B. Schalthandlungen) vermieden werden. Für Warnmeldungen sind größere Verzögerungen
ausreichend.
Parameter: Mindestspannung
Empfohlener Einstellwert (_:2311:101) Mindestspannung = 37,500 V
Für die Unterspannungsblockierung empfiehlt Siemens als Einstellwert 65 % der Nennspannung des
Schutzobjektes.
Berechnen Sie den sekundären oder primären Einstellwert mit der Leiter-Erde-Spannung, also U
Für U
= 100 V sekundär berechnet sich der Einstellwert der Mindestspannung wie folgt:
nenn
[fo_minimal voltage A, 1, de_DE]
Beim Winkeldifferenzverfahren bezieht sich der Einstellwert auf das Mitsystem.
HINWEIS
i
i
Wenn Sie in DIGSI die Einstellsicht der Parameter auf Prozent umschalten, ist bei beiden Messverfahren
die Leiter-Leiter-Größe der Nennspannung die Bezugsgröße für die Mindestspannung.
Parameter: Rückfalldifferenz
Empfohlener Einstellwert (_:2311:109) Rückfalldifferenz = 20 mHz
Durch die hochgenaue Frequenzmessung können Sie den empfohlenen Einstellwert für die Rückfalldif-
ferenz auf 20 mHz belassen. Wenn Sie in ihrer Anwendung einen späteren Rückfall der Stufe wünschen,
dann erhöhen Sie den Einstellwert der Rückfalldifferenz. Wenn z.B. der Anregewert (Parameter Schwell-
wert ) der Stufe auf 49,8 Hz und die Rückfalldifferenz auf 100 mHz eingestellt sind , fällt die Stufe bei
49,9 Hz zurück.
Einstellbeispiel für den Unterfrequenzschutz bei Generatoren
Der Unterfrequenzschutz ist ein zusätzlicher Schutz für die Turbine. Er hat die Aufgabe, den Kraftwerkseigen-
bedarf durch rechtzeitiges Trennen vom Netz sicherzustellen. Nach der Netztrennung regelt der Turboregler
den Maschinensatz auf Nenndrehzahl, so dass der Eigenbedarf mit Nennfrequenz weiterversorgt werden
kann.
Turbogeneratoren können herab bis auf 95 % der Nennfrequenz dauernd betrieben werden. Die Vorausset-
zung dafür ist, dass die Scheinleistung im gleichen Maße reduziert wird. Wenn die Frequenz verringert wird,
führt dies nicht nur zur erhöhten Stromaufnahme für die induktiven Verbraucher, sondern gefährdet auch den
stabilen Betrieb.
Die Netztrennung wird bei 0,95 f
block fangen. Wenn dies nicht der Fall ist, wird die Turbine zu ihrem eigenen Schutz stillgesetzt. In der Turbine
können bei Unterfrequenz Resonanzen und unzulässige Beanspruchungen der Turbinenschaufeln auftreten.
Um den Drehzahlreglern ausreichend Zeit zur Reaktion zu geben, können Sie die Auslösung verzögern.
Der einzustellende Frequenzwert richtet sich nach den Vorgaben des Kraftwerkbetreibers oder Turbinenhers-
tellers (Drehzahlüberwachung). Er liegt bei ca. 0,94 f
Für die Anwendung werden 3 Stufen des Unterfrequenzschutzes benutzt. Einen möglichen Einstellvorschlag
entnehmen Sie der folgenden Tabelle. Wenn Sie für die Stillsetzung den gleichen Frequenzwert wie für die
Netztrennung wählen, müssen Sie aber eine deutlich größere Verzögerung einstellen (z.B. 47,5 Hz und 40 s).
Stufe
f1<
Warnung
870
verzögert eingeleitet. Nach der Netztrennung muss sich der Kraftwerks-
nenn
Veranlassung
bei f
49,80 Hz
.
nenn
Einstellwerte
= 50 Hz
bei f
= 60 Hz
nenn
nenn
59,80 Hz
SIPROTEC 5, Sammelschienen-Schnellumschaltung, Handbuch
C53000-G5000-C090-4, Ausgabe 07.2023
/√3.
nenn
Verzögerung
10,00 s

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