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Beispiel 1: Anfahren Gegen Geschlossene Bremse; Beispiel 2: Notbremse; Beispiel 3: Betriebsbremse Bei Kranantrieben - Siemens SINAMICS S150 Betriebsanleitung

Umrichter-schrankgeräte
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Funktionen, Überwachungs- und Schutzfunktionen
9.4 Erweiterungsfunktionen

Beispiel 1: Anfahren gegen geschlossene Bremse

Beim Einschalten wird der Sollwert sofort freigegeben (wenn sonstige Freigaben gegeben
sind), auch wenn die Bremse noch nicht geöffnet ist (p1152 = 1). Die Werkseinstellung
p1152 = r0899.15 muss dabei aufgetrennt werden. Der Antrieb baut zunächst gegen die
geschlossene Bremse ein Moment auf. Die Bremse wird erst geöffnet, wenn das
Motormoment oder der Motorstrom (p1220) die Bremsschwelle 1 (p1221) überschritten
haben.
Je nach Typ und Ausführung der Bremse dauert der Vorgang unterschiedlich lang, bis die
Bremse vollständig geöffnet hat. Es muss berücksichtigt werden, dass nach Überschreiten des
Momentes der Bremsschwelle das Betriebs-Freigabesignal (p0899.2) für das Zeitintervall der
Bremsenöffnung (p1216) unterbrochen wird, damit der Motorstrom in diesem Zeitintervall
die erlaubten Grenzwerte nicht überschreitet, bzw. das erzeugte Motormoment die Bremse
nicht beschädigt. Das Zeitintervall p1216 ist in Abhängigkeit von der Zeit einzustellen, die die
Bremse tatsächlich zum Lösen benötigt.
Diese Konfiguration findet z. B. dann Verwendung, wenn der Antrieb an ein unter Zug
stehendes Band gekoppelt wird (Schlingenspeicher in der Stahlindustrie).

Beispiel 2: Notbremse

Es soll im Falle einer Notbremsung gleichzeitig elektrisch und mechanisch gebremst werden.
Dies kann erreicht werden, wenn AUS3 als Auslösesignal der Notbremsung verwendet wird:
p1219[0] = r0898.2 und p1275.00 = 1 (AUS3 auf "Bremse sofort schließen" und Signal
invertieren).
Damit der Umrichter nicht gegen die Bremse arbeitet, sollte die AUS3-Rampe (p1135) auf 0
Sekunden gestellt werden. Es kann generatorische Energie anfallen, diese muss entweder ins
Netz zurückgespeist oder über einen Bremswiderstand in Wärme umgesetzt werden.
Dies ist ein typischer Anwendungsfall z. B. für Kalander, Schnittwerkzeuge, Fahrwerke und
Pressen.

Beispiel 3: Betriebsbremse bei Kranantrieben

Bei Hebezeugen mit Handsteuerung ist es wichtig, dass der Antrieb sofort auf die Bewegung
des Steuerhebels (Meisterschalter) reagiert. Hierzu wird der Antrieb über Ein-Befehl (p0840)
eingeschaltet (Impulse sind freigegeben). Drehzahlsollwert (p1142) und Drehzahlregler
(p0856) sind gesperrt. Der Motor ist aufmagnetisiert. Die bei Drehstrommotoren übliche
Aufmagnetisierungszeit (1 - 2 s) entfällt somit.
Als Verzögerung vom Auslenken des Meisterschalters bis zur Bewegung des Motors wirkt jetzt
nur noch die Bremsenöffnungszeit. Wird der Meisterschalter ausgelenkt, gibt es eine
"Sollwertfreigabe von der Steuerung" (Bit verschaltet mit p1142, p1229.2, p1224.0). Der
Drehzahlregler wird sofort freigegeben, nach der Bremsenöffnungszeit (p1216) erfolgt die
Freigabe des Drehzahlsollwertes. Bei Nullstellung des Meisterschalters wird der
Drehzahlsollwert gesperrt, der Antrieb fährt an der Rücklauframpe des Hochlaufgebers
runter. Wird die Stillstandsgrenze (p1226) unterschritten, schließt die Bremse. Nach der
Bremsenschließzeit (p1217) wird der Drehzahlregler gesperrt (Motor wird jetzt kraftlos!).
Verwendet wird die erweiterte Bremsensteuerung mit den unten beschriebenen Änderungen.
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Umrichter-Schrankgeräte
Betriebsanleitung, 06/2020, A5E03263521A

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