10.5
Geberauswertung
In der Antriebstechnik sind TTL- und HTL-Geber mit einer Strichzahl von 512, 1024
oder 2048 Inkrementen verbreitet, aber auch andere Strichzahlen treten auf. Diese
Strichzahl (häufig auch als „Inkremente" bezeichnet) bestimmt die Auflösung (Ge-
nauigkeit), mit der in einer Anlage gearbeitet werden kann. Ein „Strich" ist definiert
als Puls mit anschließender Pause – das Tastverhältnis ist üblicherweise 1:1. Eine
Spur liefert pro Umdrehung also die Anzahl der Inkremente zur Auswertung. Je nach
Beschaffenheit des Gebers und den Anforderungen in der Anlage können Geber
verschieden genau ausgewertet werden. Charakteristisch sind:
Einfachauswertung: Von einem Puls einer Spur wird eine Flanke gezählt und
−
ausgewertet.
Zweifachauswertung: Von einem Puls einer Spur werden zwei Flanken (die posi-
−
tive und die negative Flanke) gezählt und ausgewertet.
−
Vierfachauswertung: Eine zweite (versetzte) Spur liefert zusätzliche Flanken, die
ausgewertet werden können. Jede Zustandsänderung der zwei Spuren wird re-
gistriert und ausgewertet. Durch die versetzte Anordnung der Spuren ist zusätz-
lich eine Drehrichtungserkennung möglich. Die zwei Spuren werden üblicher-
weise mit A und B bezeichnet. Je nach zeitlichem Auftreten der Flanken kann so
ermittelt werden, ob ein Rechtslauf oder ein Linkslauf vorliegt.
Durch die Zweifach- oder Vierfachauswertung wird die interne Berechnung für die
Motorregelung verbessert. Die Strichzahl ändert sich dadurch nicht.
Zusätzlich zu den Spuren A und B ist bei Gebern häufig eine Referenzspur (auch Z
Spur, Nullspur, C-Spur genannt) enthalten. Die Referenzspur liefert einen Impuls
einmal pro Umdrehung. Diese Spur wird zur Plausibilitätsprüfung oder für erweiterte
Funktionen verwendet.
Ist eine Betriebsart mit Referenzspur für den Drehgeber ausgewählt, wird durch den
Frequenzumrichter überprüft, dass die Z Spur entsprechend der parametrierten
Strichzahl Drehgeber 1
Reaktion gemäß Parameter
A
B
Z
A
B
Z
An das Basisgerät können HTL-Geber angeschlossen werden. Für den Anschluss von
TTL-Gebern ist ein Gebermodul Typ EM-ENC erforderlich. Für den Anschluss von Sin-
Cos-Gebern oder Absolutwertgebern ist ein Gebermodul Typ EM-ABS erforderlich.
132
491 auftritt. Ist die Auswertung nicht konsistent, wird eine
Betriebsart
1
3
1
4
2
4
1
1
3
4
2
4
760 ausgelöst.
Beispiel Vierfachauswertung:
Jede Flanke 1, 2, 3 und 4 ist innerhalb eines
Puls-Pause Zyklus der Spur A ein ausgewerte-
t
tes Signal. Anschließend beginnt der Zyklus
erneut. Durch die Art der Flanken kann die
Drehrichtung erkannt werden:
t
−
Drehrichtung Rechts: Auf die steigende
Flanke von A (1) folgt eine steigende
Flanke von B (2).
t
t
−
Drehrichtung Links: Auf die steigende
Flanke von A (1) folgt eine fallende Flan-
ke von B (2).
t
Spur Z: Ein Impuls pro Umdrehung
t
Betriebsanleitung ACU
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