Grundlagen
3.10 Werkzeugradiuskorrekturen
Werkzeugradiuskorrektur eine Gerade eingefügt (der Satz wird durch seine Endtangente
verlängert).
Die Schnittpunktsuche verläuft dann identisch zu der bei G461.
Abfahrverhalten bei G462 (siehe Beispiel)
Bei G462 wird die im Beispielprogramm von N10 und N20 gebildete Ecke nicht soweit
ausgeräumt, wie es mit dem verwendeten Werkzeug möglich wäre. Dieses Verhalten kann
aber dennoch notwendig sein, wenn die Teilekontur (abweichend von der programmierten
Kontur) im Beispiel links von N20 auch bei größeren Werten von y als 10 mm nicht verletzt
werden darf.
Eckenverhalten bei KONT
Ist KONT aktiv (Kontur im Start- oder Endpunkt umfahren), wird unterschieden, ob der
Endpunkt vor oder hinter der Kontur liegt.
• Endpunkt vor der Kontur
Liegt der Endpunkt vor der Kontur, ist das Abfahrverhalten gleich wie bei NORM. Diese
Eigenschaft ändert sich auch nicht, wenn der letzte Kontursatz bei G451 mit einer Geraden
oder einem Kreis verlängert wird. Zusätzliche Umfahrungsstrategien, um eine
Konturverletzung in der Nähe des Konturendpunktes zu vermeiden, sind deshalb nicht
notwendig.
• Endpunkt hinter der Kontur
Liegt der Endpunkt hinter der Kontur, wird immer abhängig von G450/G451 ein Kreis bzw.
eine Gerade eingefügt. G460 - G462 hat dann keine Bedeutung. Hat der letzte Verfahrsatz in
dieser Situation keinen Schnittpunkt mit einem Vorgängersatz, kann sich nun ein
Schnittpunkt mit dem eingefügten Konturelement oder mit dem Geradenstück vom
Endpunkt des Umfahrungskreises zum programmierten Endpunkt ergeben.
Ist das eingefügte Konturelement ein Kreis (G450), und dieses bildet mit dem Vorgängersatz
einen Schnittpunkt, ist dieser gleich dem Schnittpunkt, der sich auch bei NORM und G461
ergeben würde. Im allgemeinen bleibt jedoch ein zusätzliches Stück des Kreises zu
verfahren. Für den linearen Teil des Abfahrsatzes ist keine Schnittpunktberechnung mehr
notwendig.
Im zweiten Fall, wenn kein Schnittpunkt des eingefügten Konturelements mit den
Vorgängersätzen gefunden wird, wird auf den Schnittpunkt zwischen der Abfahrgeraden
und einem Vorgängersatz verfahren.
Es kann sich somit bei aktivem G461 bzw. G462 nur dann ein gegenüber G460 verändertes
Verhalten ergeben, wenn entweder NORM aktiv ist, oder das Verhalten bei KONT
geometrisch bedingt identisch zu dem bei NORM ist.
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Programmierhandbuch, 01/2023, A5E48764001A AE
NC-Programmierung