Feuchtigkeitsfeld derart eingegrenzt werden, dass als Be-
urteilungsgrundlage eine Vergleichsmessung an einer au-
genscheinlich trockenen Wand- bzw. Bodenfläche durch-
geführt wird. Als trocken/nass können die Baustoffe ge-
4.4 Baustofffeuchte-Messung – hygrometrisches Verfahren
4.4.1 Messprinzip
Die hygrometrische Feuchtemessung ist ein zerstörungs-
armes, indirektes Messverfahren, welches auch als Luft-
feuchte-Ausgleichverfahren bezeichnet wird.
Grundlage des Verfahrens ist die Eigenschaft, dass mine-
ralische Baustoffe in Wechselwirkung mit der Umgebungsluft
stehen. Steigt die relative Luftfeuchte der Umgebungsluft,
dann steigt auch der Feuchtegehalt des Baustoffs. Nach ei-
nem gewissen Zeitraum stellt sich ein Gleichgewichts-
feuchtezustand ein, bei dem der poröse Baustoff eine be-
stimmte Menge an Wasser aufweist.
Über die Sorptionsisotherme lässt sich nun der Wasser-
gehalt „u" (M.-%) in Abhängigkeit von der relativen Luft-
feuchte
(% r.H.) darstellen. Da die Sorptionsisotherme
stark von der Porengrößenverteilung des Baustoffs ab-
hängt, ist sie auch von der Zusammensetzung des Baustoffs
abhängig. Für den zu beurteilenden Baustoff muss es dem-
nach eine bekannte Sorptionsisotherme geben.
Bei der indirekten Messtechnik lässt sich somit der Feuch-
tegehalt des Baustoffs über die Messung der relativen Luft-
feuchte im Gefüge ermitteln. Dazu wird die Sorptionsiso-
therme ausgewählt, aus der dann mit der Eingangsgröße
„Luftfeuchte" der massebezogene Feuchte gehalt des
Baustoffs bestimmt wird (Abbildung 37).
12
10
8
6
4
2
0
0
10
20
30
40
relative Luftfeuchte in %
ILLUSTRATION ©TROTEC
Abbildung 37: Beispiel für die Bestimmung des Wasser ge-
haltes nach dem hygrometrischen Verfahren über die
Sorptionsisotherme
50
60
70
80
90
100
4. Mineralische Baustoffe – Feuchtigkeitsbestimmung
mäß Tabelle 17 tendenziell eingestuft werden. Über die
höheren Messwerte des zu beurteilenden Bereiches lässt
sich dann die Ausdehnung des Feuchtigkeitsfeldes gut
festlegen.
4.4.2 Hygrometrische Baustofffeuchte-
Messung im Bohrloch
Bevor die hygrometrische Feuchte-Messung angewendet
wird, sollte die Zielrichtung bekannt sein.
Zum einen lässt sich mit dem Verfahren indirekt der tat-
säch liche Feuchtegehalt des Baustoffs in M.-% bestimmen.
Grundvoraussetzung hierfür ist das Vorhandensein ge-
eigneter Sorptionsisotherme, mit deren Hilfe auf den tat-
sächlichen Wassergehalt des zu bemessenden Baustoffs
zurückgeschlossen werden kann. Dabei sollte bedacht
werden, dass es für die mineralischen Baustoffe eine
große Bandbreite möglicher Sorptionsisotherme gibt, die
u.a. auch von der Rohdichte abhängen.
Zum anderen lässt sich bei richtiger Anwendung die Be-
legreife von Betonen feststellen. Bei Estrichen ist dieses
in der Praxis aufgrund unterschiedlicher Rohdichten und
Verarbeitungstechniken (Verdichtung) auch bei gleichen
Estricharten, geringen Schichtdicken etc. nur bedingt
möglich.
4.4.2.1 Feuchtemessung im Estrich
In den Räumen, in denen sich die Messstellen befinden,
sollte sich das Raumklima mindestens 48 Stunden vor
der Messung nicht signifikant ändern, um ein Gleichge-
4.4 – 01