Die vergleichenden Messungen an gleichartigen Bautei-
len werden so durchgeführt, dass als erstes an einer au-
genscheinlich trockenen Wand- oder Bodenfläche ge-
messen wird und dieser Wert den Trocken-Referenzwert
bildet.
Der Haupteinsatz liegt in vergleichenden Messungen am
selben Baustoff oder gleichen Bauteilen. Je nach Anzei-
gewert können feuchte Zonen bestimmt und eingegrenzt
werden.
Prinzipiell sollten keine Einzelmessungen, sondern stets
vergleichende Rastermessungen durchgeführt werden.
Hierzu ist ein Rasterfeld der Messflächen anzulegen und
für jeden einzelnen Quadranten dieses Feldes ein Messwert
zu ermitteln (siehe Kapitel 4.5.4).
Die Messung mit dem Mikrowellenverfahren eignet sich
auch zur Begutachtung von Wasserschäden und zur Le-
ckageortung.
Wenn im Prüfgut Metall enthalten ist (z. B. Rohre, Leitun-
gen, Bewehrung, Putzträger), steigt der Messwert sprung-
haft an. Wegen der Tiefenwirkung eignet sich der Sensor
deshalb auch zur Lokalisation von metallischen Gegen-
ständen sowie zur Bewährungsortung.
Aufgrund des oben beschriebenen Zusammenhangs zwi-
schen der Material-Rohdichte und der Dielektrizitätskon-
stanten bei Baustoffen kann es bei mehrschaligen Auf-
bauten und unterschiedlichen Materialdichten innerhalb
der Boden- und Wandbereiche zu unterschiedlichen An-
zeigewerten kommen. Um hieraus resultierende Fehlin-
terpretationen zu minimieren, sollten deshalb Cluster-
messungen durchgeführt werden.
Dabei werden im Umkreis von 20 cm mindestens fünf ver-
schiedene Tiefenmessungen ausgeführt und von diesen
Einzelergebnissen der Durchschnittswert gebildet. Dieser
Wert bildet dann den Vergleichswert zu anderen Cluster-
messstellen.
Bei homogenen Materialien (Mauerwerke dicker als 30 cm)
muss eine Clustermessung nicht zwingend vorgenommen
werden. Zur genaueren Analyse empfiehlt sich jedoch auch
hier eine Clustermessung. Dabei sind drei Messungen im
Umkreis von 15 cm als Beurteilungsgrundlage im Allge -
mei nen ausreichend.
4. Mineralische Baustoffe – Feuchtigkeitsbestimmung
4.5 – 04
4.5.4 Kombinierter Einsatz von
TS 300 SDI und TS 350 SDI
in der Bauwerksdiagnostik
Der kombinierte Einsatz von Oberflächen-Feuchtemess-
sensor TS 300 SDI und Tiefen-Feuchtemesssensor TS 350
SDI hat sich in der Praxis zur zerstörungsfreien Diagnose
von Feuchteerscheinungen bewährt.
Insbesondere bei den Themenstellungen
• Ursachenanalyse von Schimmelbildung durch
Kondensatfeuchte in Wohngebäuden
• Aufsteigende Mauerwerksfeuchte
• Hygroskopische Feuchteerscheinungen
durch Versalzungen
• Ortung von Undichtigkeiten und Leckagen
lassen sich mit dem kombinierten Einsatz der Sensoren
auch komplexe Zusammenhänge charakterisieren, ein-
grenzen und klassifizieren.
Der zentrale Ansatz dieser Methode liegt in der Möglich-
keit der Feuchtemessung in verschiedenen Tiefen. Der
Sensor TS 300 SDI erfasst die oberen 2 bis 4 cm des Bau-
stoffes. Mit dem Tiefensensor TS 350 SDI werden die Vo-
lumen-Feuchtewerte bis zu 30 cm Tiefe gemessen. Hohe
Feuchtewerte in oberflächennahen Bereichen bis 1 cm
werden von diesem Sensor weniger berücksichtigt.
Werden beide Messverfahren nun kombiniert eingesetzt,
vorzugsweise mittels Rastermessung, erhält man valide
Aussagen über eine mehrdimensionale Feuchteverteilung.
Dabei können die Messwerte der Sensoren in jeweils ei-
ner Tabelle eingetragen und miteinander verglichen wer-
den. Anhand der Oberflächen- und Tiefenmesswerte kön-
nen aussagefähige Ergebnisse erzielt werden.
Im Praxiseinsatz hat sich auch die Eingabe der Messwerte
in ein Tabellenkalkulationsprogramm bewährt (siehe
auch: www.trotec.de – Bereich e|Training). Nach Um-
wandlung der Zahlenwerte in eine Grafik ergeben sich vi-
suell erkennbare Feuchteverteilungen der Oberflächen-
sowie der Tiefenfeuchteverteilungen (siehe Abbildungen
46 bis 48).